Charlie English

 4,3 Sterne bei 21 Bewertungen
Autor*in von Die Bücherschmuggler von Timbuktu, Wahn und Wunder und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Charlie English arbeitete als Redakteur beim Guardian, zuletzt als Chefredakteur des Auslandressorts. Erstmals reiste er im Alter von neunzehn Jahren nach Afrika, seitdem ist er immer wieder dorthin zurückgekehrt. Er lebt mit seiner Familie in London. Auf Deutsch erschien von ihm bislang Das Buch vom Schnee (2009).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Charlie English

Cover des Buches Die Bücherschmuggler von Timbuktu (ISBN: 9783455006827)

Die Bücherschmuggler von Timbuktu

(14)
Erschienen am 04.01.2020
Cover des Buches Wahn und Wunder (ISBN: 9783351039356)

Wahn und Wunder

(4)
Erschienen am 18.04.2023
Cover des Buches Das Buch vom Schnee (ISBN: 9783954030637)

Das Buch vom Schnee

(3)
Erschienen am 21.02.2014
Cover des Buches The Snow Tourist (ISBN: 9781846270642)

The Snow Tourist

(0)
Erschienen am 05.10.2009

Neue Rezensionen zu Charlie English

Cover des Buches Wahn und Wunder (ISBN: 9783351039356)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Wahn und Wunder" von Charlie English

Bellis-Perennis
Hitlers Feldzug gegen Künstler, die er als "entartet" klassifiziert

Dieses Buch beschäftigt sich mit einem unerzählten und unrühmlichen Kapitel der deutschen Geschichte: Es geht um den Umgang mit Psychiatriepatienten und die moderne Kunst sowie die paranoide Haltung von Hitler, dem verhinderten Künstler zu beidem. 

 

Exemplarisch greift Autor Charlie English das Schicksal von Franz Karl Bühler (1864-1940)heraus. Bühler, Kunstschmied und Maler wird nach einem Selbstmordversuch 1898 in verschiedene Heilanstalten eingeliefert, erhält die Diagnose Schizophrenie und gehört mit seinen Bildern zu einer neuen Generation von Malern. 1919 wird Hans Prinzhorn auf seine Werke aufmerksam. Diese Sammlung Prinzhorn wird zahlreiche Maler wie Paul Klee, Max Ernst und Salvador Dalí zu ihren eigenen Werken inspirieren. 

Mit der Machtübernahme Hitlers, der sich selbst für einen begnadeten, aber verkannten Maler hält, beginnt die Vernichtung jener Kunstwerke, die in den Augen des Diktators „entartet“ sind, also nicht seinem Weltbild entsprechen. Ebenso werden die Künstler sowie die Insassen der Heilanstalten verfolgt. Bühler ist beides: Kunstschaffender moderner Kunst und Bewohner der Heilanstalt Emmendingen. Damit ist sein Schicksal besiegelt. Er wird, wie Tausende andere, im Rahmen der Aktion T4 ermordet.  

Kunstsammler und Mäzen Hans Prinzhorn wird die Vernichtung seiner Sammlung nicht mehr erleben. Er stirbt 1933 an Typhus. 

Meine Meinung: 

Obwohl der Massenmord an Menschen, die so wie viele Kunstwerke, nicht der von den Nazis aufgestellten Normen entsprechen hinlänglich bekannt ist, hat dieses Buch von Charlie English eine unglaubliche Tiefe und fördert neue Erkenntnisse zutage. Der Autor gibt einigen der Ermordeten wie Franz Karl Bühler ihre Geschichte zurück. 

Ich staune und muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich über die Verfolgung jener Künstler und der Vernichtung deren Kunstwerke lesen, die Hitler ein Dorn im Auge waren. Zum einen, weil er mit seinem paranoiden Feldzug gegen sie eigentlich selbst ein Patient einer dieser Heilanstalten sein hätte können und zum anderen, weil seine Minister wie Göring oder Goebbels sich die wertvollsten Bilder für ihre Privatsammlungen unter den Nagel gerissen haben.  

Charlie English berichtet vom Wahnsinn der Jahre zwischen 1933-1945, nicht ohne auf die Ursachen (Erster Weltkrieg etc.) hinzuweisen. Sein (kunst)historischer Exkurs ist fesselnd erzählt. So erfahren die Leser einiges über den erfolglosen Maler Hitler, der mit seinen stümperhaften Bildern nicht in die Kunstakademie in Wien aufgenommen worden ist. 

Zunächst berühren sich Politik und Kunst nur marginal. Doch mit der Machtübernahme des NS-Regimes verknüpfen sich beide. Das Ergebnis ist bekannt. Neben den interessanten kunsthistorischen Aspekte, betrachtet Charlie English die abstrusen Rassentheorien Hitlers in sein Buch. 

Fazit: 

Diesem fesselnden wie tragischen, aber großartig geschriebenen Buch gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Cover des Buches Wahn und Wunder (ISBN: 9783351039356)
Chas avatar

Rezension zu "Wahn und Wunder" von Charlie English

Cha
Etwas wirr, aber sehr interessant

Klappentext:

An einem klaren Wintertag des Jahres 1898 springt Franz Karl Bühler in einen Hamburger Kanal, um seinen inneren Dämonen zu entfliehen. Doch er wird gerettet und geht in die Geschichte ein: Als mit Schizophrenie diagnostizierter Maler der Sammlung Prinzhorn, einer Sammlung von Werken, die in Psychiatrien entstehen und eine neue Generation von Künstlern, darunter Paul Klee, Max Ernst und Salvador Dalí, zu ihren größten Werken inspirieren. Bald nach seiner Machtergreifung jedoch erklärt Hitler – der sich selbst für einen verkannten Künstler hält– der modernen Kunst den Krieg. Die Nazis veranstalten riesige Ausstellungen "Entarteter Kunst“ und beschlagnahmen und zerstören die besten Sammlungen in Deutschland. Für Hitler zeigen sowohl psychisch Kranke wie Bühler als auch die moderne Kunst die »Entartung« der Gesellschaft – und er beginnt mit ihrer beider systematischen Vernichtung, die zu seinem ersten Massenmordprogramm führt, der Aktion T4. Charlie English erzählt an erstaunlichen Lebensgeschichten entlang packend vom Wahnsinn der Zeit, der außerhalb der Klinikmauern um einiges größer ist als innerhalb und schreibt gleichzeitig ein Kapitel Kunstgeschichte neu.


Meinung:

Bisher hatte ich mich nie explizit mit der Kunst aus Psychiatrien beschäftigt, weswegen das Buch sehr viel Neues für mich enthalten hat. Am Anfang des Buches geht es erstmal um das Leben des Künstlers Bühler und später gerät dann der Umgang mit der Kunst psychisch kranker Menschen zu NS-Zeit mehr in den Vordergrund. Die beiden Themen an sich fand ich schon sehr spannend dargestellt und erläutert und die gezogene Verbindung dann noch umso spannender und bereichernder. Teilweise fand ich die Kapitel etwas zusammengewürfelt, weil es anfangs um Bühler geht, später um Hitler, dann um die Ausstellung „Entartete Kunst“ und später erscheint Bühler wieder. Da hätte ich mir an manchen Stellen mehr Verknüpfung und Übergang gewünscht. 

Trotzdem war es für mich ein extrem interessantes Buch, in dem ich viel gelernt habe.

Cover des Buches Die Bücherschmuggler von Timbuktu (ISBN: 9783455006827)
Pappbechers avatar

Rezension zu "Die Bücherschmuggler von Timbuktu" von Charlie English

Pappbecher
Entführung ins Unbekannte

  • Buchtitel: Die Bücherschmuggler von Timbuktu - Von der Suche nach der sagenumwobenen Stadt und der Rettung ihres Schatzes
  • Autor: Charlie English
  • Verlag: Hoffmann und Campe         
  • ISBN: 9783455006827 
  • Ausgabe: E-Book
  • Erscheinungsdatum: 04.01.2020  


Inhalt:

"Timbuktu ist ein Mythos – einst so reich, dass angeblich sogar die Sklaven Goldschmuck trugen, verfügt die abgelegene Stadt am Niger über einen ganz besonderen Schatz: eine der größten Bibliotheken mittelalterlicher Schriften. Als im Jahr 2012 die Stadt in die Hände von Islamisten fällt, droht die Vernichtung der Bücher. Doch eine Gruppe von Bibliothekaren und Archivaren schmuggelt die Bücher unter Lebensgefahr aus der Stadt. Eine große, meisterhafte Reportage über Menschen, die sich mutig der Vernichtung eines Wissensschatzes und Erbes der Menschheit entgegenstellen – und eine Zeitreise zu einer sagenumwobenen Stadt."

Meinung:
Zuallererst möchte ich mich bei NetGalley, dem Verlag und beim Autor für dieses Rezensionsexemplar bedanken!

Das Cover, welches ich zu Beginn ansprechen möchte, ist in meinen Augen wirklich gut gelungen. Die Farbtöne und das generelle Design sind einfach nur toll und stimmig.

Kommen wir nun aber auch schon zum Inhalt des Buches. Tatsächlich kann man von der Geschichte mindestens genauso viel Spannung wie von so manchem Thriller erwarten. Trotzdem muss ich anmerken, dass es keine leichte Lektüre ist. Er benötigt durchaus ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit beim Lesen, vor allem durch die vielen unterschiedlichen Namen. Insgesamt ist das Buch in drei große Teile gegliedert, in welchen der Autor die Afrikaforschung, deren Anfänge und die Bildung von Mythen behandelt. Was mich persönlich durchaus fasziniert hat, sind die Fotos und Landkarten, welche im Buch eingebunden wurden. Außerdem arbeitet der Autor durchaus fundiert, was man vor allem bei der Quellenangabe am Ende sieht.

Der Schreibstil ist durchaus flüssig und angenehm, auch wenn er, passend zu Genre Sachbuch, durchaus sachlich ist. Durch die inkludierten Abbildungen unter anderem jedoch, wird das Buch trotzdem nicht langweilig, und durch die bildlichen Beschreibungen kann man die Story regelrecht vor seinem inneren Auge sehen.


Fazit:

Insgesamt ist es also ein überaus gut recherchiertes und spannendes Buch über einen durchaus interessanten Mythos. Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen!

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 35 Bibliotheken

auf 7 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

Worüber schreibt Charlie English?

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks