Cover des Buches Alle Vögel unter dem Himmel (ISBN: 9783596036967)
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Rezension zu Alle Vögel unter dem Himmel von Charlie Jane Anders

Leider eine Enttäuschung für uns...

von Schizothekare vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Schönes Thema, mangelhafte Umsetzung...

Rezension

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Schizothekarevor 7 Jahren

"Alle Vögel unter dem Himmel" ist ein 412 Seiten starker Roman erschienen beim Fischer Verlag, verfasst von Charlie Jane Anders und hochgelobt von der New York Times und dem Time-Magazine.

Hauptprotagonisten sind Patricia und Laurence - ihres Zeichens "Emo-Bitch" und "Nerd". Um das näher auszuführen, sei kurz erwähnt, dass Patricia die einzigartige Gabe besitzt mit Tieren sprechen zu können. Laurence hingegen hat in frühester Jugend bereits eine Zeitmaschine gebaut und einen Super-Computer konstruiert. Die oben aufgeführten Bezeichnungen mögen somit nicht aus der Luft gegriffen sein.

So beginnt es also vielversprechend. Zwei außergewöhnliche Kinder werden vorgestellt und man erfährt von ihren Geschichten, Nöten, Problemen, Ängsten und ihrer Freundschaft zueinander. Der Schreibstil ist flüssig, mit subtiler Komik durchsetzt und manchmal auch überraschend unorthodox.

Doch dann kommt ein Cut und den weiß die Autorin auch nur schwerlich wieder zu heilen. Unsere beiden Wunderkinder sind erwachsen. Und, es kann nur wenig symbolischer sein, es beginnt nun die Zeit, an der es so langsam keinen Spaß mehr bringt, weiter zu machen. Wie es eben so ist, wenn mann erwachsen ist. Eine Sorge jagt die nächste. Mit jedem Monat und auch jedem Jahr, den die beiden älter werden, verliert diese Geschichte an Dynamik und Charme.

Der Grundgedanke, der hinter all dem steckt, hat unglaublich viel Potential. Das ist auch der Grund, warum die Kritik zum Ende so unerbittlich wird. Es ist die Wut darüber, dass das Potential nicht genutzt worden ist und somit eine junge Geschichte nicht erwachsen werden durfte.

Mensch Apos, also dieser Text ähnelt aber einer klassischen Rezension nun doch so sehr, dass ich an dieser Stelle wirklich eingreifen muss:

Ich finde, man sollte hier deutlich machen, dass wir erst von Fantasy und Zeitreisen (wenn auch nur in Form von zwei Sekunden) sprechen. Da muss man doch wirklich ein gutes Haar dranlassen.

Das Potential wäre ja zumindest ausgeschöpft gewesen, wenn wir einfach nach 100 Seiten aufgehört hätten zu lesen und unserer Phantasie freien Lauf gelassen bzw. die guten Ansätze dieser Sache hochleben lassen hätten.

Also:

  • ein Hoch auf die Dystopie: Jaja so was war auch dabei. Die Welt ist düster und wird überflutet. Wissenschaftler versuchen die Probleme technisch zu lösen und bauen sich immer mehr zu. Magier versuchen aus der Natur die Lösung des Problems zu schöpfen. Fazit: Nur mit beiden Komponenten kann es gelingen. Das ist doch mal ne Ansage.
  • ein Hoch auf die unterschiedlichen Protagonisten: Nerd und Hexe. Ok, klingt erstmal nicht so spannend. Aber gut war es doch, dass sie sich überhaupt entwickeln. Wir konnten die beiden sowohl in ihrer Kindheit als auch in ihrem Erwachsenenleben erleben und sehen, was aus ihnen wurde.
  • ein Hoch auf die "Nebendarsteller": es gab so unglaublich viele Personen in diesem Roman, dass ich sie gar nicht mehr alle zusammenbekomme. Klar hatten nicht alle einen weiterführenden Handlungsstrang, aber so konnten wir viele verschiedene Perspektiven in der Geschichte erleben.

Wir haben also aus diesen drei Ansätzen die Möglichkeit uns weitere Geschichten und Fortsetzungen der Figuren und der Welt selbst zu überlegen. Ja, na klar, wäre es schön gewesen, wäre die Geschichte auserzählt gewesen, aber so können wir einfach weiter darüber nachdenken und sie bietet Interpretationsspielräume. Die hätten wir bei einem konkreten Ende nicht gehabt, da die Story dann vielleicht einfach zu platt gewesen wäre.

Tja und wie ich soeben feststelle, benutzte ich so oft den Konjunktiv, dass wir alles in allem zu demselben Ergebnis kommen:

Idee topp, Story flopp.

Und ich dachte, ich könnte hier noch was retten...

Troph Off...

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