Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9780141028163)
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Rezension zu Jane Eyre von Charlotte Brontë

Rezension zu "Jane Eyre" von Charlotte Brontë

von Vyanne vor 15 Jahren

Rezension

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Vyannevor 15 Jahren
"This book has been turning girls into women for generations" las ich auf dem Cover und stellte mir während der Lektüre immer wieder die Frage, ob das stimmte oder gut so sei. Jane Eyre liest sich wie das frauenzentrierte Pendant zum Bildungsroman. Gemeinsam mit Jane wächst man auf, besucht ein Internet und bewirbt sich schließlich im Alter von 19 Jahren als Gouvernante in einem höheren Haus. Dort entspinnt sich dann eine von Ambivalenzen gezeichnete Geschichte des Herzens... Als ich begann zu lesen, fürchtete ich, das Ganze werde sich wieder zu einer Geschichte unendlichen, ungerechten Leids auswachsen, die man gar nicht erst lesen will - aber diese Befürchtung hat sich nicht bestätigt, es gibt schöne und traurige Momente und das hoffen lohnt sich immer mal wieder. Es geht darum, wie Leid ertragen wird, was Bescheidenheit und Gottvertrauen ist, es geht um Verzicht, Schuld und Sehnsucht. Auch um Selbstbewusstein, um's Nein sagen, um Prinzipien und Moral. Alles weitere möchte ich der Handlung nicht vorwegnehmen, es sei jedoch angemerkt, dass dieses Buch mich durchaus damit überrascht hat, dass es stellenweise mystisch und sehr spannend wurde. :-) Viele Sätze werden für das Beschreiben von Personen, Stimmungen oder Landschaften verwendet, was oft weniger kommentiert wird, sind die Hintergedanken, die die Charaktere bei Konversationen haben. Die Wortwechsel stehen meist unkommentiert und meiner Meinung nach fühlt man sich dadurch der unmittelbaren Handlung näher, als stünde man dabei. Dieses Buch schmeckt nach Grießbrei... immer wieder hatte ich diesen Geschmack im Mund, als ich es las. Es hat diese englische Süße, diese Glätte... Die eingangs gestellte Frage, ob das Buch (auch heute noch) zu Reife verhilft, lässt sich so klar nicht beantworten, immerhin ist es in die Moralvorstellungen des 19. Jahrhunderts eingebettet. Aber man bekommt immer wieder sehr gute Gelegenheiten sich die Frage zu stellen, was eigentlich wichtiger ist - das Herz, oder der Verstand. Aktueller kann eine Frage kaum sein.
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