Rezension zu "Eine Präsidentin zum Verlieben" von Lola Keeley
Constance „Connie“ Calvin ist die erste US-Präsidentin der Geschichte und erzieht dazu ihren 12-jährigen Sohn Zach nach dem Krebstod ihres Mannes alleine. Sie ist als bi geoutet, was von der Öffentlichkeit aber aufgrund ihrer letzten Ehe zu einem Mann gerne ignoriert wird. Als Connie durch die Behandlung ihres Sohnes die Kinderkardiologin Dr. Emily Lawrence kennenlernt, löst diese Gefühle in ihr aus, die sie lange nicht mehr erlebt hat. Doch sich näher kennen zu lernen und Zeit zu zweit zu verbringen, ist nicht so leicht, wenn man im Scheinwerferlicht steht, jeder Schritt von der Presse kommentiert und jede angebliche Schwäche vom politischen Gegner ausgenutzt wird…
Die Geschichte wird abwechselnd von Connie und Emily erzählt, so dass man den aufregenden Alltag beider Power-Frauen miterlebt. Ob Connie mit der Air Force One auf Staatsbesuch reist oder Emily Leben im OP rettet, wir bekommen mit, wie leidenschaftlich beide ihrem Beruf nachgehen und für eine bessere Welt kämpfen. Auch die schmerzvollen Kompromisse und Verhandlungen hinter geschlossenen Türen, die die Politik prägen, werden gut beschrieben. Wie schwierig es in diesem stressigen Arbeitsalltag unter dem Auge der Öffentichkeit ist, ein romantisches Date in einem Restaurant zu organisieren, hat mich zum Schmunzeln gebracht. Die LeibwächterInnen spielen eine wichtige Rolle! Und als Connie und Emily dann endlich Zeit für sich haben, genießen sie diese umso mehr.
Fazit: Eine schöne Liebesgeschichte unter besonderen Umständen, die ich gerne gelesen habe! Für 5 Sterne hätte ich mir allerdings noch eine vielschichtigere Auflösung aller Handlungsstränge gewünscht, insbesondere was die politischen Gegner am Ende betrifft. Hier hat die Autorin, wie ich finde, zu etwas einfachen Varianten gegriffen. Auch wirkte es auf mich konstruiert, dass fast alle Menschen in Führungspositionen im Weißen Haus und im Krankenhaus queer sind oder einen anderen Diversitätshintergrund haben – so viel Wunschdenken hat der Umgebung etwas den Realitätsbezug genommen, was ich schade fand. Denn ansonsten sind die politisch diskutierten Themen sehr relevant und die Liebesgeschichte ist sehr gut darin eingebettet, so dass man sich richtig einfühlen kann.