Charlotte Lennox

 2,3 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Lady Arabella, The Female Quixote und weiteren Büchern.

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Der weibliche Quichotte kann ganz schön anstrengend sein

Charlotte Lennox (1730-1804) gilt als eine der ersten Berufsschriftstellerinnen. Sie war mit Samuel Johnson, Joshua Reynolds und Samuel Richardson, den führenden Autoren ihrer Zeit, befreundet und wurde von ihnen gefördert. Ihr berühmtestes Werk The Female Quixote or the Adventures of Arabella erschien 1752 zunächst anonym, wie es zu der damaligen Zeit für weibliche Autoren üblich war, wurde aber recht schnell ihrer Feder zugeordnet. In diesem Roman greift sie auf das Grundmotiv des Don Quijote von Cervantes zurück, der damals in bürgerlichen Kreisen sehr populär war.

Die junge Heldin Lady Arabella wächst in einem entlegenen Schloss als Halbwaise bei ihrem Vater auf. Ohne gesellschaftlichen Umgang entwickelt sie durch die übermäßige Lektüre französischer Romanzen die wahnhafte Vorstellung, dass diese echten und historischen Begebenheiten entsprechen. Ständig projiziert sie die Klischees von wahrer Liebe und heldenhaftem Mut und Größe auf die alltäglichen und banalen Begebenheiten ihres persönlichen Umfelds. So kommt es ständig zu grotesken Situationen und Missverständnissen. Harmlose Reiter am Wegesrand werden zu Prinzen, die ihre Entführung planen, ein Gärtner, der sich etwas besser ausdrücken kann, ist ein Edelmann, der, in heißer Liebe zu ihr entbrannt, sich in diese niedere Stellung begeben hat, um ihr nahe zu sein. Natürlich sollen alle Verehrer, die sie nicht erhören kann, den Heldentod sterben.

Diese absolute Weltfremdheit und völlige Ich-Bezogenheit machte es mir schwer, Lady Arabella zu mögen. Der unerschütterliche Gentleman Glanville, der sie gern zur Frau möchte, ist in seinem Langmut nur zu bewundern. Sind die Episoden zu Beginn noch ganz amüsant, wiederholt sich vieles im weiteren Verlauf und sorgt für einige Längen. Die Sprache ist natürlich nicht modern, aber dennoch gut lesen, da aber die gute Arabella allerdings völlig in ihren historischen Romanen gefangen ist, redet sie sehr geschwollen und das war auf die Dauer ziemlich unerträglich.

Dem Buch beigefügt ist ein sehr erhellendes und informatives Nachwort von Friedemann Berger. Er ordnet das Buch in den literaturgeschichtlichen Kontext ein und machte für mich vieles klarer. Es wäre hilfreich gewesen, diese wertvollen Zusatzinformationen vor Beginn des Buches zu lesen. Aber durch dieses Nachwort habe ich mich ein wenig mit dem Buch versöhnen können und es konnte sich noch den zweiten Stern ergattern.


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