Selten habe ich mich aufgrund von Bookstagram-Rezensionen so sehr zum Lesen eines Buchs verführt gefühlt, wie im Falle von „Zugvögel“ von Charlotte McConaghy. So viele Blogger*innen loben die Geschichte in den höchsten Tönen.
Es geht um Franny Stone, eine junge Frau, die auf eine Schiff zum Hochseefischen anheuert und sich mit der Hilfe einer Crew aus außergewöhnlichen Menschen auf den Weg macht, die Reise der letzten Küstenseeschwalben zu verfolgen. „Zugvögel“ spielt nämlich in einer Zukunft, in der aufgrund von Klimawandel und Ausbeutung von Ressourcen, beinahe alle wild lebenden Tierarten ausgestorben sind. Aber Franny begibt sich nicht nur auf die Reise, um den Verbleib der Tiere nachzuspüren, sondern auch um vor ihrer Vergangenheit zu fliehen.
Im Sommer 2022 habe ich „Wo die Wölfe sind“ von Charlotte McConaghy gelesen und das Buch hat mich lange nicht mehr losgelassen. Beide Bücher der Autorin haben vieles gemeinsam: den wunderschön poetischen Schreibstil, den inhaltlichen Fokus auf wilde Tiere und die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Ökosysteme, eine Protagonistin, mit einer traumatischen Vergangenheit. Darüber hinaus haben McConaghys Bücher in meinen Augen gemeinsam, dass sie immer ganz dicht am „Zu viel“ vorbei schrammen, oder es vielleicht sogar überschreiten, wenn es um die Backstory der Frauen geht, von denen sie erzählen. Es ist die Akkumulation von dramatischen Ereignissen, die mir sowohl bei „Wo die Wölfe sind“ als auch bei „Zugvögel“ ein bisschen zu unnatürlich erscheint. Nichtsdestotrotz verstehe ich den Hype um McConaghys Bücher und würde jeden weiteren ihrer Romane blind kaufen. „Zugvögel“ besticht durch seine Abenteuerlichkeit, seine diversen, eigenartigen und mehrdimensionalen Charaktere und die Emotionen, die auf den Seiten transportiert werden: All der Schmerz und die Zerrissenheit. Außerdem ist da die Liebe und die Wertschätzung für die Natur, die MCConaghys Bücher und ihre Protagonistinnen antreiben und sie einzigartig schön machen. Der Schluss hat mich im Kern getroffen. Ich habe echte Tränen um und für Franny geweint.