„Ach wie wunderbar ist es doch, ein Clown zu sein,. Er würde sich Zeit lassen, er hatte einfach viel zu lange nicht mehr richtig gespielt. Die meisten seiner Opfer warne zu langweilig gewesen. Er hatte sich an ihrem Lachen und kindlichen Gemüt gelabt, nur um danach festzustellen, dass da nichts mehr übriggeblieben war, was sich zu zerstören lohnte.“
STORY
Da Bernd Waidmann nicht zu seiner Verabredung mit Petra Jesselmaier erscheint, führt Harald „Harry“ Teufel das Gruftimädchen alleine ins unterirdische Hautquartier der Basilisk-Gruppe, den auf dem Kopf stehenden, unterirdischen Ketzerdom von Wien. Dort erfährt Petra, dass Basilisk nur eine von zahlreichen weltweit agierenden Partnerorganisationen ist, die sich mit paranormalen Fällen beschäftigen.
Alarmiert von Waidmanns andauernder Abwesenheit nimmt sich das Basilisk-Team als Ansatzpunkt seiner Suche den aktuellen Fall des Privatdetektivs vor: Ein Junge ist bei einem, Praterbesuch verschwunden und 24 Stunden später wieder aufgetaucht. In der kurzen Zeit seines Verschwindens wurde aus dem fröhlichen Bub ein in sich gekehrter, melancholischer und unzugänglicher Junge. Das Basilisk-Team recherchiert, dass es schon seit den 1960er-Jahren ähnliche Fälle auf dem Pratergelände gegeben hat. Derweil erwacht Waidmann in den hinteren Räumen der Prater-Geisterbahn. Auge in Auge mit einem lebenden Skelett.
„Grimm liebte Musik – und besonders einen Künstler, der gerade dabei war, sein zweites Album auf den Markt zu bringen. Dank guter Kontakte konnte es der Knochenmann schon jetzt genießen. Als die ersten Takte erklangen, begann sich das bleich Gerippe immer rhythmischer zu bewegen. […] Er liebte das Lied „Junge Römer“ einfach unglaublich. Da gingen bei Grimm alle Pferde durch. Oder wie man es auch ausdrücken könnte: Da blieb kein Knochen auf dem anderen. Alte Skelette tanzen einfach anders.“
MEINUNG
Teil 2 einer Serie ist grundsätzlich eine ziemlich undankbare Platzierung, da die Folge stets im Zugzwang steht, die vom meist überdurchschnittlichen Auftaktband gesetzten Erwartungen mindestens zu erfüllen. Im vorliegenden Fall muss man bescheinigen, dass Band 2 sogar noch besser geworden ist als Teil 1. Mussten in BLUTSCHWUR DER DONAULEICHEN zwangsläufig noch die Hauptpersonen eingeführt werden, können sich die Autoren nun voll auf das Geschehen konzentrieren, die ohne Vorrede sofort mit zwei Handlungssträngen einsetzt. Einerseits wird die Basilisk-Gruppe genauer beleuchtet, weitere Personen werden vorgestellt, andererseits muss das Rätsel um Waidmanns Verschwinden gelöst werden, das weiter führt zum Fall der der verschwundenen Kinder auf dem Pratergelände. Souverän gelingt es den Autoren, nicht nur ein wohltuendes Gleichgewicht zwischen beiden Handlungssträngen, sondern auch ein insgesamt hohes Erzähltempo zu halten. Sogar in Sachen Skurrilität legt SENSENMANN gegenüber dem Vorgänger noch eine Schippe drauf. Schon alleine die Figur des lebenden Skeletts Grimm, der sein Tagewerk in der Geisterbahn des Praters verrichtet und nebenher Basilisk seine Erfahrung als Insider zur Verfügung stellt (und zu Falco tanzt), wäre mindestens einen Grimm One-Shot wert.
Insgesamt verbreitet MORBUS 2 heimeliges Groschenheftflair mit einer großzügig bemessenen Portion Skurrilität, die den Österreichern offenbar besonders im Blut liegt und die die Serie von anderen Publikationen abhebt. So schickt sich MORBUS an, eine Art phantastisches KOTTAN ERMITTELT zu werden.
Grimm hat offenbar auch Jörg Vogeltanz zum Coverbild inspiriert, das unter Verwendung des Bildes „Selbstporträt mit fiedelndem Tod“ von Arnold Böcklin entstanden ist.
FAZIT
Morbus 2 hält sogar mehr als Teil 1 versprochen hat. Skurril, rasant und mit einem glücklichen Händchen für die Figuren. Weiter so!