Unfassbar, dass die Geschichte von Cheryl Diamond eine wahre Geschichte ist. Cheryl Diamond wurde mit den Vornamen Harbahajan Khalsa Nanak geboren und in Kurzform Bhajan gerufen, aber nur innerhalb der Familie, denn für die Öffentlichkeit hatte sie so viele Namen und Identitäten. Ihre Flucht vor Interpol bedingte, dass sie sich immer wieder neue Namen, Identitäten, Vergangenheiten und Herkübfte merken musste. Ihre ganze Familie, ihre Eltern und ihre ältere Schwester Chiara und ihr Bruder Frank, sind ständig auf der Flucht. Lange weiß sie gar nicht vor wem oder was genau sie fliehen und was ihre Eltern zu der Flucht anfänglich getrieben hat. Man erfährt mit der kleinen Bhajan erst nach und nach wie es dazu kam und das macht dss Buch sehr spannend.
Cheryl / Bhajan hatte logischerweise Schwierigkeiten ihre eigene Identität zu finden, bei einem solchen Wechsel von Identitäten. Hinzu kommt, dass sie keine sozialen Kontakte außerhalb ihrer Familie pflegen durfte. Sie nicht und ihre Geschwister auch nicht. Da wundert es einen fast nicht, dass auch sexuelle Erfahrungen innerhalb der Familie stattfinden. Hier wäre eine TRIGGERWARNUNG angebracht gewesen, auch wenn es nicht detailliert beschrieben wurde und ich mich anfangs gefragt habe, ob da tatsächlich gerade das passiert ist was ich vermute.
Generell hält die Familie nicht so gut zusammen wie man anfangs vermuten könnte. Umso mehr Geheimnisse aufgedeckt werden, umso konfliktreicher werden die Beziehungen innerhalb der Familie.
Dazu kommt noch der tyrannische, gewalttätige Vater, der die ganze Familie im Griff hat. Anfangs macht der Vater einen liebenden, fürsorglichen Eindruck, vor allem Bhajan gegenüber, aber das ändert sich gewaltig.
Auch hier wäre eine TRIGGERWARNUNG angebracht gewesen. Einige der Szenen fand ich ziemlich hart. Vorallem kam die Gewalttaten des Vaters meistens sehr unverhofft. Der Vater ist ein sehr wankelmütiger Mensch und kann in dem einen Moment noch freundlich erscheinen und im nächsten ein Bleistift in das Bein eins seiner Kinder rammen.
Ich hatte so oft Mitleid mit Bhajan / Cheryl, aber auch mit dem Rest der Familie, die alle unter der Flucht gelitten haben.
Mit dem Ende habe ich so nicht gerechnet, aber es freut mich, dass Cheryl doch noch ihre Identität gefunden hat und den Mut aufgebracht hat uns ihre Geschichte zu erzählen.
Fazit: Eine faszinierende Lebensgeschichte, die unter Berücksichtigung der genannten Trickerwarnungen durchaus sehr interessant zu lesen ist und absolut zu empfehlen. 5/5🦉
Wenn ihr eine detailliertere Meinungen von mir haben wollt, gibt es auch hier eine Lesestatistik von mir und eine Leserunde zum Buch, an der ich auch nochmal verspätet teilgenommen habe.