Chiara Marchelli

 3 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Die blauen Nächte.

Lebenslauf

Chiara Marchelli, geboren 1972 in Aosta, lebt als Lektorin und Übersetzerin in New York. Ihr Roman "Die blauen Nächte" war für den renommierten italienischen Literaturpreis Premio Strega nominiert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Chiara Marchelli

Cover des Buches Die blauen Nächte (ISBN: 9783442719891)

Die blauen Nächte

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Erschienen am 13.04.2021

Neue Rezensionen zu Chiara Marchelli

Cover des Buches Die blauen Nächte (ISBN: 9783442719891)
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Rezension zu "Die blauen Nächte" von Chiara Marchelli

DerJim
Mehr Graus als Schmaus!

„Was bleibt, wenn ein Mensch verschwindet?“ ist die Frage, mit der sich die Lesenden hier buchstäblich auf die Reise begeben.

Ich muss zugeben, dass ich hier und da Schwierigkeiten hatte, den Dialogen zu folgen. Häufig las ich einige Sätze mehrmals hatte dabei ein stetes Gefühl, dass der personale Erzählstil nicht wirklich flüssig daherkam. Es war stellenweise sogar ein richtiger Graus! 


Die Handlungsorte beschreibt die Autorin aber jederzeit treffend und sachlich. Leider konnte ich aber nie wirklich abtauchen und fühlte mich nie mit auf die Reise genommen. Immer wieder musste ich feststellen, dass ich das Buch aus den Händen gleiten lies und völlig entkräftet ins Leere blickte.

Die Interaktionen der Charaktere empfand ich fortwährend als abgestumpft. Larissa und Michele wirkten auf mich sehr kühl im Umgang miteinander. Irritiert war ich auch davon, dass Michele ganz offensichtlich hellseherische Fähigkeiten zu besitzen schien. Fortwährend dachte er, was Larissa oder Caterina gleich tun oder sagen würden. 

Ich komme einfach nicht umhin zu sagen, dass es insgesamt eine wahnsinnig anstrengende Lektüre war. Die 271 Seiten zogen sich wie ein Kaugummi und lassen mich erschöpft und ohne Essenz zurück. Schade.

Cover des Buches Die blauen Nächte (ISBN: 9783442719891)
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Rezension zu "Die blauen Nächte" von Chiara Marchelli

detlef_knut
Chiara Marchelli auf den Spuren von Pascal Mercier

Wenn man feinfühlige Romane mag, kann mit diesem nichts schief gehen. Der Roman der Italienerin spielt in New York und ist eine italienisch-amerikanische Tragödie.

Das aus Italien stammende Ehepaar Larissa und Michele sind die Hauptfiguren, neben ihrem vor fünf Jahren aus dem Leben geschiedenen Sohn. Vor allem Michele kann sich nach all diesen Jahren nur sehr schwer daran gewöhnen, dass ihr geliebter Sohn nicht mehr lebt. Es treibt ihn immer noch die Frage nach dem Warum. Denn der Sohn ist freiwillig ohne jede Ankündigung selbst aus der Welt gegangen, hat seine Eltern und seine Ehefrau plötzlich und ohne jede Zeichen einer Ankündigung alleine gelassen. Oder nicht? Gab es Anzeichen dafür? Hatte er, Michele, sie übersehen?

Micheles Selbstzweifel werden zudem damit angestachelt, als die verwitwete Schwiegertochter ihm mitgeteilt, dass ihr Sohn ein Kind mit einer anderen Frau hatte. Zum Zeitpunkt seines Selbstmords war das Kind bereits drei Jahre alt.

Chiara Marchelli hat einen hinreißenden, philosophischen Schreibstil, denn der Leser erfährt sehr viel aus den Gedanken der Figuren. Dies erinnert an die großartigen Romane von Pascal Mercier. Meistens ist es Michele, der sich den Kopf zerbricht, dessen Gedanken keine Ruhe finden. Selbst in Gesprächen springen seine Gedanken in einen Tagtraum hinein. Wird ein besonderes Gesprächsthema angesprochen, so gehen Micheles Gedanken sofort in die Vergangenheit und berichten wie es damals war oder was er heute dafür hält. An dieser Stelle wird vom Leser ein schnelles Umschalten verlangt. Chiara Marchelli gestaltet dies sehr komplex und meisterhaft.

Ganz anders als Michele reagiert seine Frau Larissa. Sie geht eher pragmatisch mit der Situation um und kann nicht alle Entscheidung ihres Mannes gutheißen.

Chiara Marchelli versteht es meisterlich, die Spannung aufzubauen und zu halten. Als Leser muss man damit rechnen, dass neue Fakten auf den Tisch kommen und alles bis dahin Geglaubte über den Haufen geworfen werden muss.

Lediglich bei all den Abschweifungen in die Mathematik und Spieletheorie (Michele ist Professor auf diesem Gebiet) hätte sich Chiara Marchelli etwas zurückhalten sollen. Die Vergleiche, die Michele hierraus zum Verhältnis und Leben seines Sohnes zieht, sind zu konfus und für einen Nicht-Mathematiker schwer nachvollziehbar, zu theoretisch.

Alles in allem bleibt »Die blauen Nächte« von Chiara Marchelli ein empfehlenswerter Roman, der sich auf ganz besondere Weise der Trauerbewältigung annimmt, ohne depressiv zu machen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2021

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