Chiara Pastorini

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Puh, Philosophie ist nicht so mein Ding und darum war ich doppelt gespannt auf das Buch. Es wurde wirklich am Anfang begonnen. Hier waren die alten Griechen zu finden, zum Beispiel Sokrates und Aristoteles, gefolgt von den Stoikern und Empiristen bis hin zu den Existenzialisten. Also eine komplette Entwicklung fokussiert auf die wichtigsten Protagonisten.
Viele Namen waren mir bekannt und die Aufmachung im Comic-Stil ist gelungen. Aber ich muss zugeben, dass mir das Buch nicht wirklich Erleuchtung verschaffte. Die „Praktischen Regeln / Tipps“ am Ende eines jeden Kapitels transportieren die Erkenntnisse der Philosophen in unseren Alltag und waren im Großen und Ganzen verständlich und realistisch. Das machte auch mir das Verständnis einfacher.
Die Comic-Bilder sind absolut toll gezeichnet und sie verdeutlichen die Texte hervorragend. Allerdings glaube ich nicht, dass alles von den jungen Lesern erkannt wird.
 Hmmm, das Buch ist klasse, aber ist es wirklich für Kinder ab 10 Jahren geeignet? Ein ganz klares „Jein“. Eltern sollten das Buch gemeinsam mit ihren Kindern lesen und darüber sprechen. Es kann Teenager, die sich für das Thema interessieren, neugierig auf mehr machen, aber diese Zielgruppe ist recht klein. Dementsprechend ist meine Empfehlung für Erwachsene, um einen Einstieg in dieses recht anspruchsvolle Thema zu erhalten. So gibt es von mir auch nur 4 rebellische Sterne.

Feedback des jungen Lesers:
 Boah, das war anstrengend. Die Philosophen reden ziemlich viel Kompliziertes. Cool, dass Papa mit mir gelesen hat und mir einiges erklärt hat. Aber er wusste auch nicht alles. Die Bilder waren cool. Aber das Buch ist anstrengend. Mama sagt, das brauche ich bestimmt später noch mal in der Schule.

‘*‘ Klappentext ‘*‘

Die großen Gedanken von früher bis heute in witzigen Comics: aufmüpfig, aufwühlend und außergewöhnlich!

 Entdecke die Theorien von Aristoteles, René Descartes, Karl Marx, Hannah Arendt und vielen mehr!

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt. Denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mich über dieses Buch sehr gewundert. Ein Buch über Philosophie für Kinder ab 10 Jahren? Ich selbst habe in der Oberstufe meine Probleme mit Kant, Nietzsche & Co gehabt, wie soll das also für Kinder in diesem Alter runtergebrochen werden? (und das soll jetzt auf keinen Fall überheblich klingen…)

Das Buch gefällt mir vom Aufbau wirklich gut. Die Aufmachung ist ansprechend und man bekommt einen schnellen und kurzweiligen Zugang zu verschiedenen Philosophen und auch Richtungen. In dem Buch steckt enorm viel Arbeit und ich ziehe meinen Hut vor dieser. Ich persönlich finde aber nicht, dass es sich um ein Buch handelt, dass 10 Jährige alleine lesen können. Es ist ein Buch, dass man gemeinsam mit seinen Kindern lesen kann und das Gelesene besprechen muss oder anhand weiterer Beispiele versuchen kann, den Inhalt begreifbar zu machen. Aber  – wieder ehrlich -. selbst das würde mir bei manch einem der Gelehrten sehr schwerfallen. 

Was ich sehr gut finde, ist, dass auch Frauen/Philosophinnen vertreten sind, siehe Cover und Buchrücken, wie z.B. Simone de Beauvoir oder Olympe de Gouges.  Es handelt sich um eine gute Mischung und insgesamt wurde sich hier für einen interessanten Mix entschieden. Sinnvoll sind auch die mitgelieferten Informationen über die Epoche bzw. die Geschichte, über das Leben der dargestellten Menschen. Das hilft, einiges zu verstehen. 

Das Buch zu bewerten, ist wirklich schwierig. Einerseits eine tolle und wichtige Idee, schwierige Inhalte für Kinder greifbar zu machen, andererseits ist das in meinen Augen ein wirklich schwieriges, teils unerreichbares Unterfangen. Ich bin nicht sicher, was Kinder in dem Alter nach dem Lesen des Buches tatsächlich mitnehmen würden. 

Ich werde das Buch nach den Ferien mit in die Schule nehmen und das Buch auch testen. Mal sehen, wie es bei meinen Schülern ankommen wird. Ich habe jetzt auch längere Zeit daran gelesen, da man sich die Inhalte ja auch verdeutlichen und auch merken möchte. Ich möchte nach dem Lesen ja „schlauer“ sein und mir das Wissen auch merken. 

Auf jeden Fall ein Buch für alle, die ihr Wissen über Philosophie kurzweilig auffrischen, die in ansprechender Aufmachung in das Thema Philosophie reinschnuppern und einfach für alle, die es interessiert und die keine „staubtrockenen“ Abhandlungen lesen möchten. 

4 Sterne 

HIER kann man sich Beispielseiten anschauen, damit man sich den Aufbau des Buches besser vorstellen kann. 

**********

Weitere Rezensionen z.B. bei Literaturblog Sabine Ibing und bei Kinderbuch Liebling. 

So lautet der Originaltitel dieses Buches. Es ist schon interessant, was daraus in der Übersetzung in weiser Zurückhaltung gemacht wurde. Denn der Originaltitel ist höchst zweifelhaft. Man kann nur auf ihn kommen, wenn man sich ausschließlich dem westlichen Kulturkreis zuwendet und dann auch noch Franzose ist. Schließlich gab es auch eine ganz andere Art von Philosophie im asiatischen Kulturkreis.

Aber selbst wenn man sich wie die Autoren auf den europäischen Horizont begrenzt, wird es fragwürdig. War Kant etwa ein Rebell? Er kommt in diesem Buch vor. Auf Seite 105 wird Kant Folgendes in den Mund gelegt: "Seine Pflicht zu tun, bedeutet, die vorgegebenen Regeln zu respektieren." Das klingt unheimlich rebellisch. War Kant also nicht wahrhaft weise?

Es gibt noch viele andere Fragen, die man zu diesem Buch stellen kann. Ich komme gleich darauf zurück. Zunächst einmal verwundert die Zielgruppe, nämlich Kinder ab 10 Jahren. Mal abgesehen davon, dass sich in dieser Zielgruppe die Interessenten für Philosophie nicht gegenseitig auf die Füße treten, ist für sie dieses Buch eher verwirrend als aufklärend. Nichtsdestotrotz hat es sicher seine Berechtigung, wenngleich man sich durchaus einmal vornehmen sollte, eventuelle Leser im Nachhinein einer Befragung zu unterziehen. Was wird da wohl hängengeblieben sein? Ich vermute nicht viel.

Für Kinder muss man die philosophischen Grundaussagen auf verständliche Sätze herunterbrechen, was in diesem Buch mehr oder weniger gut gelingt. Allerdings stehen diese Aussagen dann blank da. Wenn es überhaupt eine Kritik zu ihnen gibt, dann ist sie gelegentlich in den folgenden Bildchen versteckt und schwer zu erkennen. Und mal ehrlich: Wer glaubt denn ernsthaft, dass man Nietzsche einem Zehnjährigen erklären kann? Oder Kant. Oder Marx. Am Ende wird es immer waghalsiger. Da kommt dann Wittgenstein mit seiner linguistischen Wende. Ja, ernsthaft. Für Zehnjährige.

Damit auch etwas Praktisches für die Zielgruppe herüberkommt, folgt nach der Darstellung der jeweiligen Philosophie noch eine Rubrik „Praktische Regel“. Was man fürs eigene Leben aus den Lehren der großen westlichen Philosophen ziehen kann. Dass sich die Philosophen gelegentlich heftig widersprechen, macht die Sache nun nicht gerade besser. Zumal solche Widersprüche nicht thematisiert werden. Jeder ist irgendwie weise und hat irgendwie recht. Ziemlich verwirrend, oder?

Ich habe keine Ahnung, wie man dieses Buch bewerten soll. Meistens sind die Lehren recht gut auf ein kindliches Niveau heruntergebrochen worden. Gelegentlich aber hat man auch den Eindruck, dass bestimmten Philosophen nicht wirklich entsprochen wurde. Zum Beispiel Kant. Oder auch Nietzsche. Den Marxschen Unsinn kann man eigentlich nicht unkommentiert lassen. Aber Kommentare gibt es in diesem Buch nicht. Jedenfalls nicht offen. Sie sind manchmal versteckt zu finden und deshalb für die eigentliche Zielgruppe nicht zu identifizieren.

Natürlich ist das Verfassen eines solchen Buches eine erhebliche Leistung, die man nicht mit einer Abwertung bestrafen kann. Ein solches Buch hat auch durchaus seinen Sinn. Allerdings wird es nach meiner Erfahrung die auch so schon sehr kleine Zielgruppe überfordern und deutlich mehr Verwirrung stiften als Nutzen erbringen.

Man möge meine Bewertung als Anerkennung werten und weniger als auf den Nutzen dieses Buches orientiert.