Cover des Buches Schwarze Schwestern (ISBN: 9783608501094)
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Rezension zu Schwarze Schwestern von Chika Unigwe

Rezension zu "Schwarze Schwestern" von Chika Unigwe

von Mandel vor 13 Jahren

Rezension

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Mandelvor 13 Jahren
Das Leben in großen Teilen von Afrika ist hart. Die Wasserresourcen sind knapp und viele Menschen leben an der Armutsgrenze. Schwarze Frauen von Chika Unigwe erzählt von vier Frauen, welche im Laufe ihres Lebens Lagos, Nigeria, durchquert haben und deren sehnlichster Wunsch es war ein besseres Leben zu führen. Das Buch Sisi, Joyce, Efe und Ama träumen seit ihrer Kindheit von einem besseren Leben. Von einem Leben außerhalb von Afrika. Alle vier hegen den Wunsch ins Ausland zu kommen und dort der Armut zu entfliehen. Sisi hat BWL studiert und träumt davon einmal in einer großen Bank in Lagos zu arbeiten und natürlich viel Geld zu verdienen. So viel Geld, dass sie sich und ihrer Familie jeweils ein Haus kaufen kann. Mit einer schönen Einrichtung und einem tollen Auto. Doch auch nach über einem Jahr nach ihrem Abschluss findet sie keine Arbeit. Eines Tages macht Dele ihr ein Angebot. Sie könne nach Belgien ziehen und viel Geld verdienen. Dort würden schwarze Frauen wie sie gesucht. Dabei ist Sisis Reise nach Belgien noch unspektakulär. Die anderen haben vor ihrer Abfahrt aus Lagos Schlimmes durchmachen müssen. Efe lernte schnell, dass man mit Männern leicht Geld machen kann. Doch schneller, als sie sich versieht, wird sie schwanger. Sie bekommt einen Sohn für den sie alles gibt. Er soll es einmal gut haben. Joyce wird von ihrem Vater vergewaltigt bis sie ihre Periode bekommt. Kurz nachdem sie volljährig ist, flüchtet sie von zu Hause zu ihrer Tante nach Lagos. Ama wird von Soldaten vergewaltigt, die ihr Dorf angegriffen haben. Ihre Familie wurde vor ihren Augen umgebracht. Harte Schicksale für starke Frauen, die nach Belgien gehen, um dem Elend zu entkommen. Getrennt von ihren Familien geben sie sich den Männern hin, um irgendwann mit Geld und Glück in ihre Heimat zurückzukehren. Fazit In Deutschland ist man es gewohnt einen hohen Lebensstandard zu haben. In Nigeria ist die Armutsgrenze wesentlich niedriger und kaum mit der unseren zu vergleichen. Für viele viele ist es gar keine Frage wie man das ins Ausland kommt. Die Hauptsache ist, man hat die Möglichkeit dazu. Chika Unigwe hat ein starkes, bewegendes Buch geschrieben, welches von vier Frauen berichtet, die es auch im wahren Leben unter anderem Namen gibt. Ihre Erlebnisse sind dennoch echt. Genau das lässt den Leser erschrocken auffahren. Die bewegenden Schicksale der vier Frauen ziehen einen durch das Buch in der Hoffnung, dass es am Ende ein Happy End geben wird. Es wundert einen, dass Sisi, Efe, Joyce und Ama trotz ihres bisherigen Lebens voller Hoffnung und vor allen Dingen Lebensmut sind. Sie geben nicht nach. Kämpfen für ihre Ziele und sind dabei sogar glücklich. Mit einem angenehmen Schreibstil führt die Autorin die Leser durch die Geschehnisse. Sisi ist definitiv die Frau, welche eine humane Vergangenheit hinter sich hat. Deshalb bekommt man beim Lesen das Gefühl, als ob die Autorin es darauf angelegt hat, jeder Frau eine schlimmere Geschichte, als der Vorangegangenen zuzuschreiben. So oder so muss man sich auf Schwarze Schwestern einlassen. Es ist kein Buch für Zwischendurch oder für eine abendliche Unterhaltung. Es ist ein ernstes Buch, das dem Leser auch mal schwer im Magen liegt. Ein Drama, das das Leben schreibt.
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