Chloë Ashby

 3,6 Sterne bei 8 Bewertungen

Lebenslauf

Chloë Ashby ist Autorin und Journalistin. Sie schreibt für Zeitungen und Magazine (u.a. The Guardian) und interviewte zahlreiche Persönlichkeiten der Kunstszene wie Damien Hirst, Ottessa Moshfegh und Christian Louboutin. Das »Leben in Nuancen« ist ihr Debütroman. 

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Chloë Ashby

Cover des Buches Das Leben in Nuancen (ISBN: 9783453292611)

Das Leben in Nuancen

(7)
Erschienen am 02.11.2022
Cover des Buches Wet Paint: 'A blistering story' Stylist (ISBN: 9781398702981)

Wet Paint: 'A blistering story' Stylist

(1)
Erschienen am 31.03.2022

Neue Rezensionen zu Chloë Ashby

Cover des Buches Das Leben in Nuancen (ISBN: 9783453292611)
Tiziana_Olbrichs avatar

Rezension zu "Das Leben in Nuancen" von Chloë Ashby

Tiziana_Olbrich
Lebensnah, schockierend und unfassbar intensiv.

Der deutschen Erscheinung von „Das Leben in Nuancen“ habe ich geradezu entgegengefiebert, denn 2020 hatte ich das Glück, die Autorin kennenzulernen und mich mit ihr anzufreunden. Während Chloe die letzten Szenen dieses Romans schrieb, fing ich gerade mit einer neuen Krimireihe an und wir tauschten uns über unsere jeweiligen Hürden und Schreibphasen aus.
Da die Autorin selbst eine zierliche, sehr liebevolle und eher ruhige Person ist, hat mich „Das Leben in Nuancen“ ehrlich gesagt ziemlich umgehauen.

Lebensnah, schockierend und unfassbar intensiv.

„Nein, also das KANN doch jetzt nicht sein!“, rief ich dem Buch – und auch meinem Freund so einige Male entgegen, denn selten habe ich mich so über eine Handlung geärgert. Am liebsten wäre ich ins Buch gesprungen, um der Hauptfigur beizustehen. Aber noch mal von Anfang.

Worum geht es überhaupt?

Seit dem Tod ihrer besten Freundin leidet die Mittzwanzigerin Eve an Depressionen und schlägt sich mit Nebenjobs durchs Leben. Bis sie Schlag auf Schlag belästigt, gefeuert und aus ihrer Wohnung geworfen wird. Man verfolgt den Untergang der jungen Frau, die selbstzerstörerische Tendenzen hat und damit hadert, um Hilfe zu bitten. Kurzerhand nimmt sie den Job als Aktmodell in einem Zeichenkurs an und versucht, ihre inneren Dämonen zu bekämpfen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er war detailreich und sowohl die Figuren als auch die Atmosphäre in den einzelnen Szenen kam gut rüber. Ich fand den Handlungsverlauf auch nicht vorhersehbar und war mir bis zuletzt nicht sicher, wie das Buch enden würde.

Normalerweise meide ich es, mir Triggerwarnungen zu einem Buch anzusehen, da ich mich ungern spoilern lasse. In diesem Fall würde ich es aber unbedingt anraten, da sehr viele triggernde Inhalte enthalten sind und viele Situationen auch nicht zu einem (für den Lesenden) zufriedenstellenden Ende kommen.

Dafür das die Szenen sehr detailreich beschrieben wurden, war mir das Ende etwas zu abrupt und ich habe die Figurenentwicklung vermisst. Auch einige Nebencharaktere, mit deren erneutem Auftauchen ich gerechnet hatte, kamen nicht mehr vor, was ich etwas schade fand. Allerdings sollte man bedenken, dass es sich um einen Debütroman handelt und dafür ist der Autorin wirklich ein sehr bewegender und mitreißender Gegenwartsroman gelungen!

Schreibstil: 4/5
Plot: 3/5
Charaktere: 4/5
Charakter-Entwicklung: 2/5
Gänsehautfaktor: 5/5
Taschentuchfaktor: 5/5

4/5 ⭐️
Ein gelungener und mitreißender Debütroman und ich bin gespannt, worüber die Autorin als Nächstes schreiben wird.

Cover des Buches Das Leben in Nuancen (ISBN: 9783453292611)
buechermangos avatar

Rezension zu "Das Leben in Nuancen" von Chloë Ashby

buechermango
Intensive, ehrliche Trauer

Eve hängt ein bisschen fest. Nach dem Tod ihrer besten Freundin ist nichts mehr wie es war, obwohl auch vorher schon vieles nicht gut war. Sie hat den Halt verloren und tut alles dafür, noch weiter nach unten zu kommen. Sie verliert Jobs, die sie eh nicht machen möchte und dann fliegt sie auch noch aus ihrer Wohnung.

Ihre Eltern sind ihr keine große Hilfe, ihre Mutter verließ sie, als sie noch ein Kind war, ihr Vater ist Alkoholiker. Ihre Coping Strategien hat sie übernommen. Sie geht passiv durch ihr Leben, vermeidet Entscheidungen solange, bis andere für sie entscheiden und findet einfach keinen Weg für sich.

In ihrer Unzufriedenheit zieht sie sich immer weiter zurück. Sie belügt die Menschen, die ihr am nächsten stehen und stößt sie immer weiter weg, bis sie unter der Macht ihrer Trauer komplett zu verschwinden droht. Um die Kontrolle über ihr Leben zurück zu bekommen muss sie neues Vertrauen fassen und sich ihrer Vergangenheit stellen.

“Ein Gefühl der Schwere, aber auch das einer schrecklichen Leere. Bei Grace war es dasselbe. Mit einem Mal war ich nur noch halb ausgeformt, unvollständig, ausgehöhlt. Eine Hälfte geteilter Erinnerungen, nur noch Fragmente und gespaltene Knochen.”

Das Leben in Nuancen spielt etwa fünf Jahre nach dem Tod von Grace. Eve befindet sich in einer Abwärtsspirale und wir erleben hautnah mit, wie sie sich immer mehr in ihren selbstzerstörerischen Taten verliert. Ich muss hier mal wieder eine Warnung aussprechen. Ich fand das Buch wahnsinnig intensiv und schmerzhaft. Die Themen sind unter anderem Trauma, Vergewaltigung, Suizid und Drogenmissbrauch.

Mitten im Text gibt es kursive Einschübe, Erinnerungen an die Zeit mit Grace, die Eve neu durchlebt. Hier wird besonders deutlich, wie traumatisiert Eve ist und gleichzeitig, wie eng ihre Freundschaft war.

Chloë  Ashby zieht die Lesenden mit bildlichen Beschreibungen in den Bann. Die ungeschönte Darstellung von Eves Gefühlen kam bei mir komplett an und lies mich nicht mehr los. Obwohl das Buch nicht mit krasser Spannung punktet, konnte ich es nach etwa der Hälfte einfach nicht mehr weglegen.

Eve ist als Protagonistin nicht leicht, sie scheint keine Privatsphäre zu kennen, sobald es um andere geht, sie selbst bleibt verschlossen. In ihr brodelt eine bunte Mischung aus Gefühlen, die immer wieder über zu kochen droht. Auch Max, ein Mann, der sie wirklich gut behandelt und einfach ein Schatz ist, bekommt das zu spüren.

“Ich beame mich raus, worin ich langsam zum Profi zu werden scheine; ich bin wie die eine Person in einer Silent Disco, die den falschen Kopfhörer hat und sich zu einem anderen Beat bewegt.”


Max ist irgendwie ein schwieriger Charakter für mich gewesen. Seine Persönlichkeit bleibt sehr blass und er selbst sehr ruhig, gleichzeitig ist er immer da, wenn Eve mal Hilfe annehmen kann Er scheint nur zu existieren, um ihr immer wieder die Hand zu reichen und das hat mich ziemlich schnell angeödet. 

Ich bin froh, dass hier keine überzogene Liebesgeschichte im Vordergrund steht, aber seine Rolle finde ich einfach schwierig. Auch das Ende ist mir wirklich zu überzogen und irgendwie.. nah. Was soll dieser Trend, ein großartiges Buch zu schreiben, um dann am Ende den leichtesten Weg zu wählen, der einfach nicht zum Rest passt?

Ich mochte Das Leben in Nuancen ziemlich gern, mit einem anderen Ende hätte es Highlight Potential gehabt. Aber es hätte auch viel schlimmer kommen können.. Für mich ist das Buch trotzdem empfehlenswert. Es gibt sehr tiefe Einblicke in den Trauerprozess eines Menschen mit selbstzerstörerischen Tendenzen und ist einfach großartig geschrieben.

Cover des Buches Das Leben in Nuancen (ISBN: 9783453292611)
Anna625s avatar

Rezension zu "Das Leben in Nuancen" von Chloë Ashby

Anna625
Ganz nett mit einigen Abzügen

Eves Freundin Grace ist tot. Seitdem schlägt sie sich eher schlecht als recht mit diversen Nebenjobs durch und versucht krampfhaft, alle Brücken zu ihrer Vergangenheit hinter sich abzubrechen. Dann verliert sie ihren Job als Kellnerin und muss schnell für Ersatz sorgen, denn auch die Hilfsbereitschaft und Kulanz ihrer WG-Mitbewohner ist nicht bis ins Unendliche strapazierbar. Und so nimm Eve kurzentschlossen eine Stelle als Aktmodell an der Kunsthochschule an. Doch dass es sie verhältnismäßig wenig Überwindung kostet, ihren Körper offen zur Schau zu stellen, bedeutet nicht, dass sie ihre Gedanken und Gefühle ebenso leicht nach außen tragen kann. Eve hat sich zurückgezogen in einen Kokon aus Selbstzweifel und Selbsthass und versteckt sich hinter einer Mauer, die auf den ersten Blick wie Sorglosigkeit oder Unbedarftheit wirkt. Dauerhaft kann das nicht gutgehen, das merkt auch Eve inzwischen; und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Vergangenheit sie einholt und das Chaos in ihr Überhand nimmt.

Die ersten Seiten und Kapitel des Romans sind eine kleine Herausforderung, wenn man eine Geschichte voller Tiefgang erwartet. Humorvolle Szenen und ein lockerer Schreibstil scheinen dem ernsten Thema (Trauer, Verlust etc.) nicht gerecht zu werden. Es dauert eine ganze Weile, bis deutlich wird, dass das vielleicht auch genau so gewollt war - der Roman kommt auf den ersten Blick lebenslustig daher und offenbart erst nach und nach seine tieferen Schichten, ganz so, wie es auch bei der Protagonistin der Fall ist. Die immer wieder wie willkürlich aus dem Zusammenhang gerissenen und mitten in die Kapitel eingestreuten Szenen aus der Vergangenheit lassen sich vermutlich ähnlich erklären; in Eve's Kopf unterliegt all das keiner festen Ordnung, erst mit der Zeit kann sie Struktur ins Chaos bringen. An vielen Stellen hätte ich mir dennoch einen etwas klareren Zusammenhang gewünscht, da viele dieser Szenen erst im Nachhinein - wenn überhaupt - verständlich werden, sind sie oft doch nur wenige Zeilen lang. 

Eve als Protagonistin habe ich, etwa in ihrer kleptomanischen Veranlagung (die teilweise wirklich bedenkenswerte Umfänge annimmt 😅) nicht immer verstanden. Nichtsdestotrotz wird spürbar, dass sie viel Schmerz und Leid in sich trägt und erst noch die Kraft finden muss, mit einer solchen Last umzugehen. Das nimmt stellenweise schon sehr mit, gerade, wenn man Eve's anfänglich Leichtigkeit nicht als solche missversteht und sie stattdessen als immer weiter zerbröckelnde Fassade begreift, hinter der sich die eigentliche Eve verbirgt.
Ich hätte mir den Fokus des Romans noch ein klein wenig mehr auf ihrem Job als Aktmodell gewünscht und darauf, was das mit Eve's Selbstwahrnehmung macht. Denn, das ist uns wohl allen klar: Man stellt sich nicht mehrmals die Woche nackt vor eine bunt gemischte Gruppe Menschen und nimmt die seltsamsten Posen ein, ohne, dass das eine Auswirkung auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers hat. Für Eve ist dieser Job das, was alles in ihr zwar erst zum Wanken und Einstürzen bringt, dann aber endlich einen Weg hinaus aus den Trümemrn ihrer Vergangenheit eröffnet. Das hätte ich mir noch etwas expliziter und detaillierter beschrieben gewünscht.

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