Cover des Buches Drink Deep (ISBN: 9780451234865)
Rezension zu Drink Deep von Chloe Neill

Rezension zu "Drink Deep" von Chloe Neill

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
rezensiert von Shiku ____________________ Merits Leben ist noch nie sonderlich einfach gewesen, was sich mit ihrer Wandlung in einen Vampir nicht unbedingt verbesserte. Doch dass es noch schlimmer geht, musste sie nun wieder einmal erleben: Neben all dem Stress mit durchdrehenden Übernatürlichen und rassistischen Menschen, der natürlichen Kompliziertheit von Beziehungen jeglicher Art kommt nun auch noch Trauer hinzu. Ethans Tod ist mittlerweile zwei Monate her, doch wirklich hinweg ist Merit darüber noch lange nicht. Allzu sehr kann sie sich dem aber nicht hingeben, denn die neue Bürgermeisterin von Chicago holt zum Schlag gegen die Vampire aus und als sich das Wasser des Flusses und des Lake Michigan pechschwarz färbt, sind für viele die Schuldigen schnell gefunden. Merit muss wieder auf die Straße, dieses Mal mit ihrem neuen Partner Jonah aus House Grey, der sie nach wie vor bei der Red Guard begrüßen möchte. Zusammen müssen sie herausfinden, wer hinter all dem steckt und vor allem was damit bezweckt wird – da hilft es wenig, dass das GP das Leben in House Cadogan zur Hölle macht und dass mehr Menschen denn je gegen die Vampire protestieren. Denn besser wird diese Situation von alleine nicht werden und mittlerweile stehen Leben auf dem Spiel. Einige Leser waren nach dem Ende des letzten Bandes ziemlich geschockt und auch wenn mich diese Entwicklung ebenfalls überraschte, so habe ich sie doch absolut gutgeheißen. Da ist es wohl nicht weiter überraschend, dass ich einigen Ereignissen des fünften Bandes skeptisch gegenüberstehe, aber durchaus bereit bin, mich mit dem nächsten Band von Chloe Neill überzeugen zu lassen – genauso wie sie es auch mit Band 5 schaffte. Ich hatte das Gefühl bekommen, dass die Geschichten weniger spannend werden, aber mit „Drink Deep“ sieht das wieder ein wenig anders aus. Dennoch handelt es sich hier um einen Roman von Chloe Neill: Die vorherigen Bänden ließen mit der Spannung auf sich warten und ebenso verhält es sich hier – dann geht’s aber richtig los und Stress ist bereits vorprogrammiert. In der Zwischenzeit ist das Buch keineswegs langweilig. Neben Merits teilweise eher fruchtlosen Ermittlungen hat sie schließlich noch ein Leben zu leben, das zweifelsohne als kompliziert beschrieben werden kann. Dabei bleibt sie ihrem Charakter treu und die Autorin begeht auch nicht den Fehler, Merit sofort in die nächste Liebesbeziehung zu stürzen. Zwar gibt es Anwärter, aber Merit steht dem Ganzen – zum Glück – selbst im Weg. Das ist besonders im Hinblick auf spätere Ereignisse lobenswert und zeigt, dass sich Drink Deep, und auch die Reihe, keineswegs nur der Klischees des Genres und momentaner Trends bedient. Von den anderen Charakteren bekommen wir leider nicht ganz so viel zu sehen, da mit den momentanen Ereignissen wirklich alle viel zu tun haben und nur bedingt Platz für Zwischenmenschliches bleibt. Da kann man nur hoffen, dass in den kommenden Bänden wieder mehr kommt, denn wenn ich ehrlich bin, haben mich manche Wendungen ein wenig überrascht, auch wenn sie im Buch an sich sehr bald zu erahnen waren – glücklicherweise nicht weil es so schnell vorhersehbar war, sondern weil die Autorin bewusst Hinweise eingestreut hat. Was sich dagegen vermutlich nie ändern wird, ist die Tatsache, dass im Grunde jeder Charakter gut aussieht. Ich finde es ja schön, dass nicht immer nur die „Guten“ gut aussehen und die „Bösen“ hässlich sind und im Falle der Vampire lässt sich leicht nachvollziehen, warum sie alle super aussehen. Aber mittlerweile nervt es auch ein bisschen: Es gibt auch durchschnittlich aussehende Personen, das macht sie nicht gleich hässlich. Man könnte sich sicherlich damit herausreden, dass Merit in jedem die Schönheit entdeckt, aber das wäre dann doch ein wenig zu viel des Guten. Jedenfalls konzentriert sich das Buch nicht nur auf einen Handlungsstrang und gerade das politische Drama um die Anerkennung oder Brandmarkung der Vampire hat mir besonders gefallen, auch wenn es teilweise für regelrechte Wutanfälle sorgte. (Nicht weil es schlecht geschrieben war – weil sich diverse Charaktere als dumm, engstirnig oder auch rassistisch erweisen, was den lieben Leser durchaus zur Weißglut treiben kann.) Damit passiert auch viel nebenher, was den Haupthandlungsstrang nicht zwangsläufig vorantreibt, dafür aber andere Dinge einleitet. Merit muss immer wieder überlegen, was sie tut und was die Konsequenzen sein werden. Dabei ist sie kein unüberlegter Dickkopf, sondern jemand, der sich vor allem bei den wichtigen Entscheidungen wirklich Gedanken macht und danach handelt. All das passiert zwar auf Kosten der Schnelligkeit und Spannung ihrer hauptsächlichen Ermittlungen, aber das stört nicht. Vorausgesetzt man legt Wert darauf. Sprachlich ist das Buch ganz dem Charakter von Merit angepasst, die ihre nachdenklichen Phasen hat, aber sehr oft auch sarkastische Kommentare abgibt und von einem zum anderen innerhalb weniger Sekunden wechseln kann. Genau so liest sich das Buch und andächtige Szenen werden durch einen weniger ernst gemeinten Nachsatz „zerstört“. Sowas muss man mögen und ich für meinen Teil kann behaupten, dass ich das tue. „Drink Deep“ zeigt, dass es kein Fehler ist, diese Reiher weiterzuverfolgen, vorausgesetzt man mag sowohl den Schreib- und Erzählstil der Autorin als auch den Charakter der Protagonistin. Der fünfte Band der Reihe ist vom Aufbau her wie seine Vorgänger, wird zum Ende hin ordentlich spannend und leitet einige neue Konstellationen und Konfliktpotentiale ein – Band 6 kann kommen!
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