Cover des Buches Die verbotene Oase (ISBN: 9783548363806)
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Rezension zu Die verbotene Oase von Choga Regina Egbeme

Rezension zu "Die verbotene Oase" von Choga Regina Egbeme

von mabuerele vor 14 Jahren

Rezension

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mabuerelevor 14 Jahren
Choga Regina Egbeme, Tochter einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters, verlebt ihre Kindheit in einem Harem. Als sie mit einem älteren Mann verheiratet wird, vergewaltigt dieser sie. Nach dem Tod ihres Vaters gelingt es ihr, aus dem Harem zu fliehen und sich als Heilerin ausbilden zu lassen. Sie weiß, dass sie und ihr Sohn Aids haben. All das steht im Buch „Hinter goldenen Gittern“. „Die verbotene Oase“ ist der zweite Teil. Choga hat von ihrer Mutter ein Stück Land in Zentralnigeria geerbt. Zusammen mit einigen Gefährten lässt sie sich auf dieser Farm nieder. Hier arbeitet sie als Heilerin. Ihre deutsche Schwester, studierte Lehrerin, kommt nach Nigeria und unterrichtet die Kinder auf der Farm. Chogas Vater hatte eine eigene christliche Kirche gegründet. Auf der Farm leben also nur Christen. Sie praktizieren die traditionelle Form eines Harems. Männer haben keinen Zutritt. In der Schule werden aber auch moslemische Kinder unterrichtet. Sie Heilerin fragt Choga ebenfalls nicht nach der Religion . Doch in Nigeria kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Christen und Moslems. Als Choga einer moslemischen Frau bei der Entbindung hilft, deren Kind unehelich ist, eskaliert die Situation. Die Oase wird von Fanatikern angegriffen. Zwar bleibt das Wohnhaus verschont, doch Kirche und Krankentrakt werden zerstört. Aller Pflanzen, die Choga braucht, um einen Tee herzustellen, verbrennen. Der Tee dient dazu, das Immunsystem gegen Aids zu stärken. Es ist beeindruckend, wie es den Frauen gelingt, in für uns Europäer primitiven Verhältnissen zu überleben. Das Buch räumt auf mit vielen Vorurteilen über traditionelle afrikanische Medizin. Es ist keine erfundene Geschichte, sondern ein Erfahrungsbericht. Die handelnden Personen haben so und nicht anders gelebt. Im Zusammensein von Choga mit ihrer Schwester werden auch unterschiedliche Ansichten deutlich und Vor- und Nachteile diskutiert. Was für uns selbstverständlich ist, wie medizinische Versorgung oder die Freiheit der Frau, ist auch im heutigen Nigeria eine Seltenheit. Ob es gelingen wird, dann die unterschiedlichen Volksschichten friedlich zusammen leben werden, wird die Zukunft zeigen. In dem Roman wird nichts beschönt und glattgebügelt. wer aber vorurteilsfrei an die Lektüre geht, kann die Frauen und ihre Leistungen nur bewundern. Es ist eben ein etwas anderer Afrikaroman.
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