Cover des Buches Hinter goldenen Gittern (ISBN: 9783548363042)
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Rezension zu Hinter goldenen Gittern von Choga Regina Egbeme

Einblick in eine fremde Kultur

von gst vor 9 Jahren

Rezension

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gstvor 9 Jahren
Zu Beginn dieses Buches begegnen sich zwei Halbschwestern zum ersten Mal. Die eine ist gerade 25 Jahre alt und wurde in einem nigerianischen Harem geboren. Die andere ist schon 41 Jahre und Lehrerin in Deutschland. Die gemeinsame Mutter war nur ein Jahr älter, als sie sich in Nigeria in einen Sektenführer verliebte und dessen 33. Frau wurde.

Mein Vater war kein Daddy, zu dem man sich auf den Schoß setzen konnte, um den Kopf Schutz suchend an seine Schulter zu betten. Papa war für alle da, aber für niemanden ganz persönlich“, erzählt die Jüngere, die nur gute Erinnerungen an ihre Kindheit hat: „Bis zum Alter von 6 Jahren durften alle Kinder bei ihren leiblichen Müttern leben. Vorausgesetzt, die queen bekam nicht ein neues Baby. Dann übernahm eine andere Mama die Mutterrolle, damit sich die junge Mutter um ihr neues Kind kümmern konnte. So entlasteten sich die Frauen gegenseitig.“

Doch das Glück hielt nicht an: Mit 16 musste Choga Regina einen 30 Jahre älteren Mann heiraten, der bei weitem nicht so liebevoll wie ihr Vater war ...

Dieses Buch ist ein Kulturschock! Unvorstellbar, wie Lisa Hofmayer, die erst mit 42 Jahren aus Deutschland nach Nigeria kam, freiwillig diesen Bruch auf sich nahm und dabei sogar glücklich wurde. Faszinierend, wie die Frauen zusammenhielten und dadurch ein lebenswertes Umfeld schufen.

Nachdem ich vor Monaten schon den zweiten Teil (Die verbotene Oase) dieser dreiteiligen Reihe gelesen hatte, war dieses Buch ein Muss für mich. Auch „Hinter dem Schleier der Tränen“ liegt bereit, obwohl die Sprache der bereits mit 27 Jahren verstorbenen Autorin nicht unbedingt als „literarisch“ bezeichnet werden kann. Was mich an diese Bücher fesselt, ist die Beschreibung eines für mich unvorstellbaren Alltags. Die Einblicke, die ich hier bekomme, lassen mich manche Nachrichten, die uns aus Afrika erreichen, besser verstehen.
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