Chris Adrian

 3,3 Sterne bei 20 Bewertungen

Lebenslauf

Chris Adrian, geboren 1970 in Washington, D. C., studierte Theologie in Harvard und ist Doktor der Medizin. Er zählt zu den originellsten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für sein drei Romane und einen Erzählband umfassendes Werk wurde er vielfach ausgezeichnet. The New Yorker wählte ihn unlängst zu den «20 under 40», den wichtigsten jungen amerikanischen Autoren dieser Tage.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Chris Adrian

Cover des Buches Die große Nacht (ISBN: 9783499258374)

Die große Nacht

 (19)
Erschienen am 02.12.2013
Cover des Buches Ein besserer Engel (ISBN: 9783498000868)

Ein besserer Engel

 (1)
Erschienen am 07.03.2014

Neue Rezensionen zu Chris Adrian

Cover des Buches Die große Nacht (ISBN: 9783499258374)
Jorokas avatar

Rezension zu "Die große Nacht" von Chris Adrian

Laufe so schnell du kannst ..
Jorokavor 9 Monaten

Drei Menschen, die intensiv an ihrem Liebesleid zu knabbern haben, werden in einem Park in San Francisco in eine Fehde der mystischen Welt hinein gezogen: Molly, deren Freund Ryan Selbstmord begangen hat; Will, der die Trennung von Carolina nicht verkraften kann und Henry, der mit seinen extremen Zwangshandlungen sein Lebensglück Bobby in die Flucht geschlagen hat.


Den Buena-Vista-Park gibt es tatsächlich, er ist ca. 15 ha groß, wurde bereits 1867 angelegt und liegt in der Nähe des Golden-Gate-Park. Unter seinen Hügeln herrscht im Roman die Elfenkönigin Titania und ihr Gatte Oberon (beide Namen kommen schon in Shakespeares Werk vor und so heißen auch zwei Uranusmonde; ein Puck ist übrigens in der Liste der Monde ebenfalls aufgeführt).


Dieser Puck ist ein Dämon, der durch einen 1000jährigen Zauber gebannt und zum Handlanger degradiert wurde. Als Titania tiefe Gefühle zu einem gestohlenen Menschenkind entwickelt (die Kinder der Menschen zu stehlen und durch Wechselbälge zu ersetzen hat wohl Tradition im Elfenreich), aber letztendlich nicht verhindern kann, dass es an Leukämie stirbt, versinkt sie in Trauer, vertreibt ihren Gatten Oberon und bricht den Bann über Puck, da ihr jeglicher Lebenswille abhanden gekommen ist, um mit der gesamten Welt unterzugehen.


Puck mutiert zur Bestie, die jedem in der Gestalt seiner schlimmsten Alpträume erscheint und entwickelt einen unstillbaren Hunger nach Elfen- und Menschenfleisch, Durch einen Schutzzauber wird eine Hülle um den Park gelegt, so dass in dieser Nacht keiner entfliehen kann. Auch nicht die fünf Obdachlose unter der Führung eines Huff, die an einem Musical proben, mit dem sie Missstände anprangern und damit den Bürgermeister beeindrucken wollen.


So beginnt eine Hatz in dieser einen großen Nacht, in der alle vor Puck fliehen, Elfen und Menschen unterschiedlich zueinander finden und jeder mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird.....


Beim vorliegenden Buch vermischt sich eine klassische Fantasiegeschichte mit Themen von Trauerbewältigung nach erlittenen Verlusten, wobei ein leichter Überhang hinsichtlich der „Menschengeschichten“ zu verzeichnen ist. Der Handlungsverlauf springt auf verschiedenen Zeitebenen stark hin und her, wobei vor allem die Vorgeschichten der drei Menschen intensiver durchleuchtet werden. Dabei wird zum Teil eine recht krasse sexualisierte Sprache verwendet und auch die gleichgeschlechtliche Komponente hat ihren Platz.


Das Ganze ist durchaus flüssig zu lesen und bietet einige überraschende Ideen, bewegt sich jedoch insgesamt auf durchschnittlichem Niveau und lässt vor allem zu Ende hin doch einige Fragezeichen auf der Stirn erscheinen. Bei mir entstand wieder einmal der Eindruck, dass etwas zu viel in ein Buch gepackt wurde.


Fazit: Interessanter Mix, ganz nett zu schmökern.



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Cover des Buches Ein besserer Engel (ISBN: 9783498000868)
Nespavanjes avatar

Rezension zu "Ein besserer Engel" von Chris Adrian

Magischer Realismus
Nespavanjevor 8 Jahren

Mir hat „Die große Nacht“, Chris Adrians deutscher Debütroman, sehr gut gefallen und ganz zu Recht, wurde er von der Zeitung The New Yorker, auf die Liste „20 under 40“ gesetzt worden. Auf dieser Liste, wie dessen Titel uns bereits verrät, wurden 20 Schriftsteller unter 40 Jahren ausgewählt, deren Werke man unbedingt lesen sollte. Als nun von ihm „Ein besserer Engel“ erschien, hab ich gar nicht lang gezögert und hab auch diesen Roman gelesen.

In „Ein besserer Engel“ vereint der großartige Romancier mehrere Erzählungen in einem Band, in dem der geneigte Leser den Tod auf vielfältige Weise begegnet. Wir begegnen oft Kindern als Protagonisten, was nicht unbedingt verwunderlich ist, ist doch Chris Adrian nicht nur ein ausgezeichneter Schriftsteller, nein er ist auch Kinderarzt und Theologe.  Wir treffen auf Menschen die mit dem einhergehenden Trauma des 11. September noch nicht abgeschlossen haben. Wir treffen auf Dinge, die er selbst erlebt hat und er verpackt alles in eine Komplexität des Lebens. Magischer Realismus würde wahrscheinlich das Genre, in dem diese Kurzgeschichten spielen, am besten beschreiben. Er bedient sich dabei, einer klaren und authentischen Sprache und ist bestimmt  für eine anspruchsvollere Leserschaft gedacht. Er ist für mich ein wahrer Künstler unter den Literaten und einer meiner persönlichen Favoriten.

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Cover des Buches Die große Nacht (ISBN: 9783499258374)
Nespavanjes avatar

Rezension zu "Die große Nacht" von Chris Adrian

Eine traumatisierte Mittsommernacht
Nespavanjevor 8 Jahren

Aus schierer Verzweiflung über den Verlust ihres einzigen menschlichen Kindes und dem Verschwinden ihres Ehemannes, fasst Titania, die Königin aller Elfen, einen schrecklichen Entschluss: Sie wird den Unhold Puck aus seinem Gefängnis befreien. Eigentlich hätte sich das Elfenvolk, weil es Mittsommernacht feiern wollte,  in einem Park in San Francisco niedergelassen. So werden auch einige menschliche Protagonisten, mehr unfreiwillig als freiwillig, Zeugen des elfschen Treibens und nehmen auch direkt daran teil.

„Die große Nacht“ ist Chris Adrians persönliche Hommage an den großen Meister Shakespeare und ist sehr durchdrungen und komplex. Mir hat sein deutscher Debütroman sehr gut gefallen und ganz zu Recht, wie ich finde, wurde er von der Zeitung The New Yorker, auf die Liste „20 under 40“ gesetzt. Auf dieser Liste, wie dessen Titel bereits verrät, wurden 20 Schriftsteller unter 40 Jahren ausgewählt, deren Werke man unbedingt lesen sollte. Gerade seine liebevolle Zeichnung der Charaktere hat es mir angetan: Er treibt etwa seine Protagonisten nicht nur an die Grenze der Obszönität, nein er treibt sie sogar darüber hinaus. Generell spielt die Sexualität, aber auch die Liebe eine gewichtige Rolle in dieser Geschichte und der Romancier hebt vor allem mit Puck, die Bösartigkeit auf eine neue Stufe und lässt den Leser tief in die traumatischen Zwänge der handelnden Charaktere eintauchen. Auf den ersten Blick scheinen sie nur zufällig in diesen Park geraten zu sein: Da eine Gruppe von Menschen die auf eine Party wollen und den Park als Abkürzung nutzen und auf der anderen Seite eine Gruppe von Obdachlosen, die ein Stück einstudieren wollen. Seite für Seite erschließt sich die oben bereits erwähnte Komplexität rund um Titania und Oberon und mit gespielter Lässigkeit, springt die Geschichte zwischen verschiedenen Zeitabschnitten und Protagonisten hin und her. Ganz ehrlich gesagt musste ich manchmal ein wenig innehalten, durchatmen und nach einer kurzen Pause wieder weiterlesen. Manchmal bin ich selber an meine Grenzen gestoßen worden, manchmal war mir dieser Roman ein bisschen zu viel. Aber das haben eben gute Romane an sich: Sie stoßen einem in unbekanntes Terrain und lassen einem auch lange nach dem Lesen nicht los. Die große Nacht ist das erste Werk des Autors das ich gelesen habe und ich kann es kaum erwarten mehr von ihm zu lesen.

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