Cover des Buches Mehr als mein Herz (ISBN: 9783865919359)
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Rezension zu Mehr als mein Herz von Chris Fabry

Spannend und unberechenbar bis zum Schluß

von Arwen10 vor 10 Jahren

Rezension

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Arwen10vor 10 Jahren
Truman Wiley war einmal ein erfolgreicher Journalist. Doch schon lange verdient er kein Geld mehr. Er hat die Familie verlassen, zahlt seiner Frau keinen Unterhalt mehr, weil er pleite ist. Die Tochter musste deshalb das College verlassen und sein Sohn liegt im Krankenhaus und wartet auf ein Spenderherz. Da bekommt Truman von seiner Frau ein Angebot, er soll die Lebens- und Bekehrungsgeschichte eines Mörders aufschreiben. Truman bekommt dafür Geld und sein Sohn das Herz des zum Tode verurteilten.

Wie immer schafft es Fabry, die Figuren so zum Leben zu erwecken, dass man ein Teil ihres Lebens wird. Truman ist vordergründig ein Versager, der als Vater und Ehemann komplett ausgefallen ist. Im Laufe der Geschichte hat man aber das Gefühl, dass es nicht alles ist. Nach und nach entdeckt man ein Stück von Truman. Leider wird diese Entwicklung durch den Ausgang der Geschichte gestoppt. Mir hat von daher das Ende leider nicht gefallen. Zum einen kann man darüber streiten, welches Leben nun verdient , weiterzuleben. Ein junger Mensch, der alles noch vor sich hat, ein Mensch der viel schlechtes getan hat, ein Mörder ?

Wenn man es aus der ewigen Perspektive betrachtet, sind nicht alle auf den Tod gut vorbereitet. Natürlich verstehe ich die Bedeutung vom Ende des Buches, trotzdem gefällt es mir nicht. Die Themen Todesstrafe und Organtransplantation sind zudem zwei sehr schwierige Themen, die viel Diskussionen herausfordern. Nicht immer ist eine Organtransplantation von Erfolg gekrönt, abgesehen von der medizinischen Seite, dass nicht zweifelsfrei feststeht, ob der Spender auch wirklich tot ist, da es ständig neue Geräte gibt, die wieder mehr messen können, als vorherige. Dazu die Todesstrafe, wo es immer wieder zu Justizirrtümern kommt. Nur um ein paar Überlegungen zu nennen.

Dem Autor ist es außerordentlich gut gelungen, die inneren Konflikte einzufangen. Die handelnden Personen bleiben einem nicht fremd. Teilweise so ab Mitte des Buches geht das Buch in Richtung Krimi/Thriller, was zusätzliche Spannung erzeugt, die ich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Mir fehlen ernsthafte Gespräche zwischen Truman und seinen Kindern und Truman und seiner Frau. Truman ist auf dem Weg, trotz der Einsicht, dass Klärungsbedarf ist, schweigen sie. Es werden nur die akuten Dinge angesprochen.

Mir hat das Buch insgesammt recht gut gefallen, weil es Fabry versteht, so zu schreiben, dass man gefesselt ist. Das Ende soll wahrscheinlich so sein, dass es zu Diskussionen auffordert. Es ist spannend, da bis zum Schluß der Ausgang der Geschichte offen bleibt. Zwischendurch überlegt man als Leser, ob nun wirklich der Mörder in der Todeszelle sitzt. Ein Buch das herausfordert, über eigene Positionen nachzudenken.

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