Rezension zu "Jedi-Chroniken" von Kevin J. Anderson
Nach all den Konflikten und großen Schlachten scheint in der Galaxis endlich eine Epoche des Friedens angebrochen zu sein. Zehn Jahre sind vergangen seit die Sith-Kriege diese in Schutt und Asche gelegt haben. Vielerorts trägt der Wiederaufbau erste Früchte und Nomi Sunrider, die charismatische Führerin der Jedi beruft eine Versammlung auf der Exis-Station ein, um mit allen Mitgliedern des Ordens das weitere Vorgehen zu besprechen.
Völlig in Anspruch genommen von ihren administratorischen Pflichten übersieht Nomi die Bedürfnisse ihrer Tochter Vima, die sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich zum Jedi ausgebildet zu werden und sich mit ihrem Eifer immer wieder in heikle Situationen bringt. Gleichzeitig haben auch nicht alle Jedi des Ordens mit den Ereignissen der Vergangenheit abgeschlossen.
Die Cathar-Jedi Sylvar, welche ihren Meister im Krieg durch die Hand des ehemaligen Jedi und späteren Sith Ulic Quel-Droma verloren hat, sinnt auf Rache. Für sie ist der letzte noch verbliebene Verbrecher das Ziel all ihres Zorns und auch gefährliche Missionen und waghalsige Jagden auf ihrem Heimatplaneten vermögen sie nicht davon abzulenken. Andernorts sucht eben jener Quel-Droma mithilfe des Raumpiloten Hoggar ein ruhiges, abgelegenes Exil und findet dies im frostigen Eisplaneten Rhen Var. Verstoßen vom Jedi-Orden und von der Macht verstoßen, scheint das Leben für ihn nur noch eine einzige Qual. Der Mord an seinem eigenen Bruder Cay und die Taten an der Seite des dunklen Lords Exar Kun lasten schwer auf ihm. Eine letzte Ruhestätte in Einsamkeit ist nun sein einziger Wunsch.
Dieser soll ihm jedoch nicht vergönnt bleiben, denn Vima, die die leeren Versprechungen ihrer Mutter satt hat, sucht Ulic auf, um unter ihm ihre Ausbildung zu beenden. Mit Zuneigung und menschlicher Wärme gelingt es ihr, Ulic aufzurütteln, der sich nach erstem Zögern bereit erklärt sie zu unterrichten. Doch ihr friedliches Zusammensein soll bald jäh gestört werden. Hoggar, der schon beinahe fanatisch interessierte Jedi-Freund, findet heraus, dass der Gast an Bord seines Raumschiffes niemand geringerer als der Massenmörder Ulic war. Gemeinsam mit Sylvar macht er sich auf den Weg nach Rhen Var, um ihn zur Strecke zu bringen. Und auch Nomi, von Vimas Verschwinden getroffen, fliegt den Eisplaneten an.
Mit "Erlösung" bringt die Dino die Jedi-Chroniken zum Abschluss, welche bereits Mitte der 90er Jahre von Carlsen und Feest veröffentlicht worden sind. Kevin J. Anderson ist im Verbund mit Chris Gossett eine berührende, traurige Geschichte über einen der größten Jedi-Ritter in der Geschichte des Star Wars Univerums gelungen. Die Illustrationen sind in ihrer Detailgenauigkeit um Lichtjahre verbessert worden und äußerst ansehnlich.
Insgesamt ist dieser Sonderband ein wahrlich furioses, lesenswertes Finale der Jedi-Chroniken und der gelungene Schlusspunkt einer außergewöhnlichen Storyline. Fans der alten Republik werden an ihm ebenso ihre Freude haben, wie Neueinsteiger, die ihren ersten Schritt in die Comicwelt von Star Wars wagen.