Inhalt (Klappentext):
Gegen den Genderwahnsinn - das Buch von Ricarda klettert in der Bestseller-Liste bis ganz nach oben. Sie ist Dauergast in den Medien, wird gelobt, aber auch angefeindet. Eindeutig Mord, sagt die Polizei beim Auffinden ihrer Leiche. Das Buch ist der Auslöser, sind sich ihre Eltern sicher. Der Verdacht erhärtet sich, als kurze Zeit später ein Anschlag auf Ricardas engsten Vertrauten verübt wird.
Meinung:
Dieses Buch bekam ich von einer guten Freundin kurz vor Weihnachten geschenkt. Mit Skepsis schaute ich hinein, nicht wissend, was mich erwartete. Als erstes fiel mir die Aufmachung der einzelnen Kapitel ins Auge. Da sich die Handlung mehr oder weniger um ein fiktives Buch handelt, wurde jedem Kapitel ein Auszug aus diesem vorangestellt. Nach genauerer Betrachtung stellte man fest, dass es sich bei diesen „Auszügen“ um reale Zitate handelt, was ein Quellennachweiß am Ende des Romans deutlich unterstreicht. Zitate von namhaften Wissenschaftlern; aus Veröffentlichungen verschiedenster Medien; internationale, wissenschaftliche Studien; und vieles mehr.
In den einzelnen Kapiteln wird dann eine Geschichte erzählt, jeweils aus der Sicht eines der Hauptprotagonisten. So konnte man teilweise dieselbe Sache nacheinander aus zwei Blickwinkeln betrachten. Das fand ich äußerst gelungen und dementsprechend eindrucksvoll. Denn wie oft macht man sich im Leben ein falsches Bild, weil man eben die Sachlage nur aus einer Sicht kennt?
Den Roman würde ich schon unter die Rubrik „Kriminalroman“ einordnen wollen, geht es doch hier definitiv um Mord und die damit verbundenen Ermittlungen. Was dabei allerdings alles an die Oberfläche kommt, ist viel tiefgründiger, als man auf den ersten Blick dachte.
Hier wird einmal das Thema Emanzipation etwas genauer unter die Lupe genommen. Was versteht man unter Gleichberechtigung? Schnell muss man dem Autor recht geben, wenn er die These vertritt, dass gefühlte Gleichberechtigung auch ein Stück Individualismus ist. Es geht hier nicht nur um: „Was du kannst, kann ich auch!“ sondern um ein Miteinander, bei dem jeder zu seinem ganz persönlichen Recht kommt, sich wohlfühlt, stolz ist, ein Teil dieser Gruppe zu sein, und nicht ein Handeln, weil staatliche Regeln das so vorschreiben.
Die Welt ist so viel bunter, als dass man das Thema Gleichberechtigung, Feminismus, Emanzipation, und wie die zugehörigen Fachausdrücke alle heißen mögen, nur auf schwarz und weiß reduzieren könnte.
Ich fand es unheimlich interessant, soviel Hintergrundwissen über dieses Thema zu erfahren. Das hat meinen Horizont auf alle Fälle sehr erweitert. Dieses Thema wird mich sicher noch eine ganze Weile beschäftigen. Und ganz nebenbei wurde auch noch ein spannender Mordfall aufgeklärt, mit einer Lösung, die sehr überraschte.
Fazit:
Ein gelungener Kriminalroman mit interessantem, hochaktuellem Hintergrundthema. Sehr empfehlenswert.