Rezension zu "Zu Staub sollst du zerfallen" von Chris Tvedt
Kommissar Edvard Matre wird, erst kürzlich vom Tatort seines aktuellen Mordes zurück, nach Oslo versetzt. Er und sein Team sollen dort einen Serienmord aufklären. Eine Frau wurde bestialisch ermordet und mit einem Messer ausgeweidet. Eine andere konnte sich gerade noch rechtzeitig, durch den Sturz aus einem Fenster, vor dem gleichen Schicksal bewahren. In der Art, wie die Hände der Frauen gefesselt wurden, lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen. Doch was verbindet die Opfer noch? Als endlich neue Indizien gefunden werden, ereilt auch Edvard promt eine weitere Hiobsbotschaft. Er erfährt, dass seine vor 10 Jahren tödlich verunglückten Eltern, nicht seine leiblichen Eltern waren. Die Gebeine seiner biologischen Mutter wurden durch Zufall in einem namenlosen Massengrab, nebst der psychiatrischen Klinik in Oslo, gefunden wurden. Offenbar wurden hier zahlreich die Leichen, verstorbener Patienten beiseite geschafft. Doch wie kam seine Mutter hierher?
Völlig unvorbereitet wird man mitten hinein ins Geschehen geworfen. Es tun sich schnell verschiedene Handungsstränge auf, welche gerade am Anfang, schwer nachvollziehbar sind und auch nur langsam unmittelbare Zusammenhänge erkennen lassen. Trotz des (unnötig) holprigen Starts, werden die einzelnen, losen Fäden letztendlich allesamt logisch zusammengefügt. Die Figuren bleiben oberflächlich, generisch. Ihe (zum Teil auch beruflichen) Entscheidungen und Handlungen wirken konstruiert. In Sachen "Polizeiarbeit" muss mehrmals die fachliche Kompetenz infrage gestellt werden. Spuren werden teilweise nicht weiter aufgearbeitet, notwendige Schritte nicht konsequent ausgeführt. Der im Klappentext hervorgehobene Part mit Edvards Familie, stellt sich im Verlauf als verzichtbarer Seitenstrang heraus.
Alles in allem handelt es sich, trotz aller Kritik, hier um einen ganz soliden und unterhaltsamen Krimi. Klammert man die vielen, kleineren Schwachpunkte aus, verbleibt unterm Strich ein in sich logischer Fall, welcher abschließend auch befriedigend aufgelöst wird. Bestimmt wird er mir dennoch nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.