Star Wars Infinites macht das, was viele sich gerne mal in ihrer Freizeit überlegen. Was wäre passiert, wenn ... Luke den Todesstern nicht zerstört hätte?
Der Comic nimmt diese Prämisse und schreibt damit die Geschichte von Episode IV um. Zumindes ein wenig, denn die Zerstörung des Todessterns ist ja das große Finale des Films. Deshalb fand ich den Einstieg hier etwas schade. Die Story ist von hier aus aus Lukes Sicht gar nicht mal so verschieden. Das lässt einen die Geschichte dann sehr häufig spüren, wenn es Zitate oder ganze Szenen aus Episode V und VI nutzt. Lediglich Leias (und so eben auch Hans) Story entwickelt sich auf einer ganz anderen Ebene. Gerade bei ihr merkt man, dass sich die Schreiber hier etwas Tolles haben einfallen lassen. Leider wird sich dafür nicht immer genug Zeit genommen. Wegen mir hätte der Comic ruhig doppelt so lang sein können.
Zwischendurch gewinnt die Geschichte an Fahrt und erzählt eine interessante neue Welt, wenn auch nicht sehr ausführlich. Manchmal ergeben sich dadurch tolle neue Umstände, wie beispielsweise das Universum ohne eine "Rebellenbedrohung" aussieht. Andererseits treten auch einige Probleme aus, da einige Punkte sehr naiv gesehen werden oder sehr flach nur auf das Gerüst mit draufgegeben werden.
Deshalb fand ich das Ende, so spektakulär es auch daher kommt, ein wenig enttäuschend. Im Grunde ging es ohnehin viel zu schnell. Ich habe den gesamten Comic (mit den Zusatzstories, zu denen ich gleich komme) unter einer Stunde durchgelesen. Aus der Idee dieser "What if" hätte man aber deutlich mehr machen können. Es wurde sich nicht wirklich Zeit gelassen.
Die Zeichnungen sind in den allermeisten Fällen aber wirklich schön. Hier und da vermisse ich manchmal ein wenig Detailreichtum, aber das wird durch teils sehr ansprechende ganzseitige Panels wettgemacht. Der Stil ist auf jeden Fall besser als in den zwei angehängten Geschichten, die von Tag und Bink handeln. Die schmuggeln sich durch alle bekannten Situationen und Standorte von Episode IV und V und nehmen sich und auch die Geschichte nicht so wirklich ernst. Mir hat das leider gar nicht gefallen. Ich fand es nach kurzer Zeit irgendwie einfach nur noch doof. Dazu kommt, dass die Geschichte viele etablierte Dinge aus dem Star Wars Universum ignoriert, um einen Witz zu machen oder den Fans zu gefallen. Die beiden Stories nehmen mehr als ein Drittel des gesamten Buches ein und wirken für mich neben der doch ernsteren Story rund um die "What if" sehr deplatziert.
Wer einmal wissen will, was wohl passiert wäre, wenn Luke den Todesstern nicht zerstört hätte, der kann hier gerne einmal rein schauen. Ich würde es als ganz nett bezeichnen und damit mit guten 3 Sternen bewerten.