Rezension
bogivor 13 Jahren
Christa Wolf beherrscht die Kunst des Schreibens ganz zweifellos. Mit Ihrem Stil jedoch kann ich leider nichts anfangen. In Störfall wendet die Autorin eine bemerkenswerte Technik an und verknüpft den Atomunfall von Tschernobyl mit einer Tumoroperation vermutlich Ihres eigenen Bruders. Beide Ereignisse fallen zeitlich anscheinend zusammen oder finden gar am selben Tag statt. Beides führte offenbar bei Frau Wolf zu einschneidenden inneren Verwerfungen. Die Art und Weise wie Sie beides darstellt war für mich allerdings ausgesprochen wirr und unklar. Zumindest die Verbindung der Vorgänge. Die kann ich im Grunde gar nicht erkennen. So bleiben zwei Beschreibungen von dramatischen Vorkommnissen, die nun wieder auf sehr kunstvolle, d. h. für mich symbolhafte, bildhafte Variation und damit die Dramatik herauslösend geschieht. Literarische Kunst stellt das schmale Bändchen sicherlich dar, der gemeine Leser (zu denen ich mich trotz mancher Spezialvorlieben zähle) wird dafür aber eher keinen Zugang finden.