Christian Baron

 4,2 Sterne bei 64 Bewertungen
Autor*in von Ein Mann seiner Klasse, Klasse und Kampf und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Christian Baron, geboren 1985 in Kaiserslautern, lebt als freier Autor in Berlin. Nach dem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Germanistik in Trier arbeitete er mehrere Jahre als Zeitungsredakteur. 2020 erschien sein literarisches Debüt »Ein Mann seiner Klasse«, wofür er den Klaus-Michael-Kühne-Preis und den Literaturpreis »Aufstieg durch Bildung« der noon-Foundation erhielt. 

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Drei Schwestern (ISBN: 9783546100700)

Drei Schwestern

Erscheint am 31.07.2025 als Gebundenes Buch bei Claassen.

Alle Bücher von Christian Baron

Cover des Buches Ein Mann seiner Klasse (ISBN: 9783548064673)

Ein Mann seiner Klasse

(35)
Erschienen am 29.03.2021
Cover des Buches Klasse und Kampf (ISBN: 9783546100250)

Klasse und Kampf

(15)
Erschienen am 29.03.2021
Cover des Buches Proleten, Pöbel, Parasiten (ISBN: 9783360013118)

Proleten, Pöbel, Parasiten

(6)
Erschienen am 12.09.2016
Cover des Buches Schön ist die Nacht (ISBN: 9783548068589)

Schön ist die Nacht

(6)
Erschienen am 30.11.2023
Cover des Buches Klasse und Kampf (ISBN: 9783548066073)

Klasse und Kampf

(1)
Erschienen am 27.05.2022
Cover des Buches Drei Schwestern (ISBN: 9783546100700)

Drei Schwestern

(0)
Erscheint am 31.07.2025
Cover des Buches Ein Mann seiner Klasse (ISBN: B087JN3CH7)

Ein Mann seiner Klasse

(1)
Erschienen am 23.04.2020
Cover des Buches Ein Mann seiner Klasse (ISBN: 9783844925388)

Ein Mann seiner Klasse

(0)
Erschienen am 17.04.2020

Neue Rezensionen zu Christian Baron

Cover des Buches Ein Mann seiner Klasse (ISBN: 9783548064673)
downey_jrs avatar

Rezension zu "Ein Mann seiner Klasse" von Christian Baron

downey_jr
"Und ich spüre meine Kindheit in mir ... - Eine Aufarbeitung

In „Ein Mann seiner Klasse“ erzählt Christian Baron von seiner Kindheit in Kaiserslautern in den neunziger Jahren, wo er in ärmsten Verhältnissen mit einem gewalttätigen, alkoholkranken Vater und einer depressiven Mutter aufwuchs.

Er zeigt auf sehr persöniche und erschütternde Weise auf, was es heißt, im „reichen Deutschland“ in Armut und ohne Perspektiven aufzuwachsen, zu hungern, auf vieles verzichten zu müssen, Gewalt durch den Vater zu erleben. Und wie er trotzdem seinen Vater liebte und sich wünschte, dieser würde ihm ein anderer Vater sein. Trotz allem gelang es ihm, seinen Weg zu gehen und ein anderes, besseres Leben möglich zu machen.

 

Jeder trägt seine Kindheit in sich und viele von uns müssen das eine oder andere später im Leben aufarbeiten; die einen mehr, die anderen weniger. Christian Baron wuchs in extremen Verhältnissen auf. Diese literarische Umsetzung ist gleichzeitig natürlich auch eine persönliche Aufarbeitung. Teilweise kommt das sehr heftig rüber und mag manchen übertrieben vorkommen, muss aber wohl so sein, um verstanden zu werden. Es zeigt einen Teil der Gesellschaft, den manche gerne übersehen. Das ist stellenweise schockierend, aber auch sehr berührend und mutig, solch eine Vergangenheit ohne Scham zu offenbaren.

 

"Seit Jahren habe ich unseren alten Wohnblock nicht mehr gesehen. Jetzt stehe ich davor, und ich spüre meine Kindheit in mir, sie arbeitet wie Holz, sie beglückt wie ein Magenbitter, sie schmerzt wie ein Geschwür und sie heilt wie eine Wunde."

 

"Onkel Ralf hatte uns nicht beim Verein in unserer Nachbarschaft untergebracht, sondern bei einem Vorortklub, dessen Gelände von neu gebauten Einfamilienhäusern umgeben war. Noch bevor die weiterführende Schule begann, kam ich dadurch in Kontakt mit Menschen, die in einem Haus aufgewachsen waren. Die nie hungerten. Deren Mutter lebte. Die wussten, wie Urlaub gehen. Die schwimmen konnten. Deren Vater noch da war. Die keine Absagen von Gymnasien erhielten. In deren Garage zwei Autos parkten. Die an jeder Klassenfahrt teilnehmen konnten. Bei denen nicht alle paar Wochen die Polizei vor der Tür stand."

Cover des Buches Ein Mann seiner Klasse (ISBN: 9783548064673)
bigpandas avatar

Rezension zu "Ein Mann seiner Klasse" von Christian Baron

bigpanda
Wie stark prägt uns das Umfeld in dem wir aufwachsen?

In Ein Mann seiner Klasse gewährt Christian Baron einen tiefen Einblick in seine eigene Lebensgeschichte und schildert auf eindrucksvolle Weise seinen Aufstieg aus einer sozial benachteiligten Famile und prekären Verhältnissen. Das autobiographische Werk ist eine schonungslose Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, die der soziale Aufstieg mit sich bringt – vom Überwinden familiärer Belastungen bis hin zu den emotionalen und intellektuellen Kämpfen, die mit der Veränderung des sozialen Status verbunden sind.

Was dieses Buch besonders macht, ist Barons ungeschönte Ehrlichkeit. Er spricht von seiner Kindheit in Armut, von Gewalt, aber auch der Liebe zu seinem Vater. Er beschreibt, wie er versuchte, sich durch Bildung und soziale Integration von den Zwängen seiner Familie und der stigmatisierten Arbeiterklasse zu befreien und wie es dazu kam, dass er überhaupt die Möglichkeiten der Entwicklung bekommen hat. Es ist eine Geschichte über den Wunsch, zu wachsen und etwas anderes zu sein, als die gesellschaftlichen Erwartungen es einem zuschreiben.

Was mir jedoch beim Lesen aufgefallen ist, ist der Mangel an Dialekt. Gerade für jemanden, der aus einem sozial marginalisierten Milieu kommt, ist der Dialekt oft ein prägendes Distinktionsmerkmal – er verrät Herkunft, gibt den sozialen Hintergrund preis und kann gleichzeitig eine Form der Zugehörigkeit signalisieren. In Barons Erzählung fehlt dieser dialektale Einschlag, und obwohl er die gesellschaftlichen und familiären Unterschiede gut darstellt, bleibt die Frage, wie sehr der Dialekt und der damit verbundene soziale Code einen Teil vor allem der Identität des Vaters ausmachen. Hätte der Autor diesen Aspekt mehr einfließen lassen, hätte es die Authentizität und den Spagat zwischen den Welten seiner Herkunft und seiner neuen sozialen Stellung noch stärker betont.

Trotz dieses kleinen Kritikpunkts bleibt Ein Mann seiner Klasse ein packendes und aufwühlendes Buch, das den Leser mit Fragen zu sozialer Ungleichheit, Herkunft und Identität konfrontiert. Es geht um mehr als den Aufstieg in eine höhere gesellschaftliche Schicht – es geht um den inneren Kampf, sich selbst und seine Herkunft zu akzeptieren, während man gleichzeitig mit den Barrieren der Gesellschaft ringt.

Christian Baron gelingt es, einen tiefen und nachdenklich stimmenden Blick auf den sozialen Aufstieg zu werfen. Das Buch ist eine klare und kraftvolle Stimme gegen die vorherrschenden sozialen Ungleichheiten und zeigt, wie schwierig es sein kann, seinen Platz in einer Gesellschaft zu finden. 

Cover des Buches Ein Mann seiner Klasse (ISBN: 9783548064673)
Hyperikums avatar

Rezension zu "Ein Mann seiner Klasse" von Christian Baron

Hyperikum
Beeindruckende Geschichte

Kaiserslautern in den 90ern. Christian wächst mit seinem Bruder in einem Mietshaus auf. Sein Vater arbeitet mehr oder weniger als Möbelpacker, seine Mutter ist Hausfrau. Wenn sein Vater abends unter 10 Flaschen Bier nach Hause kommt ist seine Laune absehbar und die Hoffnung gegeben, dass er sich einfach nur vor den Fernseher setzt. Sollte die Stimmung kippen, wird er ihre Mutter im Schlafzimmer verprügeln, ihren Kopf immer wieder vor die Wand stoßen und sie wird schreien. Der Elvis von oben setzt dann seine Kopfhörer auf bevor er an ihrer Türe vorbeiläuft und die selbsternannte Hausmeisterin, die alles weiß, interessiert es nicht. Christian und sein Bruder liegen dann in ihren Etagenbetten, schwitzen und weinen in ihre Kissen und hoffen, dass es diesmal schnell vorbei geht. 


Er warf ihr seinen bösen Blick zu. “Wir lesen sie halt”, sagte er. (Bildzeitung) “Auf Arbeit. Nur weil du dich für was besseres hälst, musste nicht so tun, als wär ich ein Klappspaten. Oder meint ihr, ein Klappspaten könnt seine Familie ernähren?” Er kübelte sein Bier in einem Zug, rülpste seine Alkoholfahne in die stickige Rau,luft und zog den Rotz hoch, so laut und so lange, dass jeder, der es zwischenzeitlich hätte vergessen können, sofort wieder wusste, wer hier der Boss war. S. 107


Heute ist ihre Mutter im Krankenhaus und sorgt damit für Verwirrung bei den Kindern. Es ist der Tag an dem ihrem Vater ein Super Mario Spiel in die Hände gefallen ist, jetzt zocken sie die ganze Nacht durch und brauchen nicht in die Schule. 

Christians Mutter, hat zu ihrer Schulzeit Gedichte geschrieben, bis einer der Lehrer sie der Lächerlichkeit bloß gestellt hat, danach schrieb sie nur noch für Opa Willy, für ihn war sie alles. Mit sechzehn wurde sie schwanger und war einfach nur froh ihrem demütigenden Lehrer den Rücken zu kehren. Doch dann verlor sie das Kind nach einem Kaiserschnitt. Der Vater ihrer Tochter zog sich zurück und der Rotschopf fing an ihr den Hof zu machen, Christians Vater. Als er sie rum bekam war sie schon nicht mehr die Strahlefrau, die jeder bewundert hatte. 

Fazit: Christian Baron erzählt seine schreckliche Geschichte absolut authentisch. Ich glaube ihm jedes Wort. Mit seinem großen Schreibtalent schildert er seine Eltern so, dass ich glaube, sie vor mir zu haben und dabei zu sein. Auch die wenigen Momente, die sein Vater durchscheinen ließ, nicht nur ein aggressives Ekel zu sein, lässt Baron nicht aus. Obwohl die Geschichte brutal ist, mag ich sie sehr. Sie plädiert für ein mehr an Miteinander, mehr Zivilcourage.

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