Vorweg:
Ich bin durch die Empfehlung in Prädikatsexamen auf diese Werk aufmerksam geworden. Mein Mangel ist Selbstdisziplin und der Überblick. Dagegen wollte ich etwas tun.
Inhalt:
Zentral geht es um das Mind Mapping und um Speed Reading. Es werden aber auch viele andere Themen und Übungen zum Thema Lernen angesprochen.
Das finde ich gut:
Das Buch ist unheimlich praxisnah und von daher direkt umsetzbar. Es werden die Hintergründe, das Ergebnis und Formen der Umsetzung genannt. Besonders letzteres fehlt sonst leider oft, wodurch man sich nach der Lektüre noch schlechter fühlt. Denn man schiebt alles auf sich selbst. Ein gutes Beispiel ist dafür die Wiederholungsmappe am Ende.
Im Großen und Ganzen ist auch der Stil sehr gut und zeugt von Erfahrung. Der Leser fühlt sich direkt angesprochen.
3 Schwachpunkte:
Aus meiner Sicht gibt es genau drei Mängel, die insgesamt zu einem Stern abzug geführt haben.
1. Die Struktur ist grottenschlecht. Mir ist schon klar, was sich der Autor dabei gedacht hat. Und das Buch im Ganzen ergibt bestimmt eine tolle, leicht zu merkende Struktur-Karte. Aber man liest so ein Buch in der Regel nicht am Stück. Und selbst wenn, ist es wahnsinnig anstrengend, wenn ständig Themen dazwischengeschoben, andere aufgeteilt und viele Punkte wiederholt werden.
2. Der Autor ist immer wieder sehr arrogant. Ja, er hat viel erreicht und viel Ahnung. Und das Buch ist toll. Aber deswegen hat er noch lange nicht die Weisheit mit Löffeln gegessen und muss nicht über andere Methoden abfällig urteilen.
3. Der Preis. Das mag ja für diese Art Buch normal sein. Aber mal ganz ehrlich: Für seine Arbeit hat er das Geld schon durch seine Akademie wieder raus. Und das Buch ist auch nicht so mega toll. Also wären die normalen 9,99Euro ausreichend.
Christian Grüning
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Christian Grüning
Garantiert erfolgreich lernen
Visual Reading®
Neue Rezensionen zu Christian Grüning
Das Buch des Autors herausgegeben von seinem eigenen Verlag, mit einem vielversprechenden Titel und hohem Ziel, schneller lesen und mehr verstehen zu können, ist schon ein paar Tage alt, aber dennoch immer zeitgemäß.
Es ist zugegeben, keine Bettlektüre und auch kein Buch, das man mal so eben liest und versteht bzw. es an einem Wochenende durcharbeitet.
„Visual Reading von Christian Grüning verlangt dem Leser einiges ab, denn er bringt uns durch die Übungen aus der Komfortzone, wie er es selbst nennt.
Und er hat recht, der Geist und das Ego weigern sich permanent, das bekannte Terrain zu verlassen. Mit einer beginnenden Lesegeschwindigkeit von 300 Wörtern pro Minute bis zu über 1000 Wörtern pro Minute und dem entsprechenden Textverständnis dürfte das sich für jeden Leser lohnen.
Die 3-2-1 Übung , die 2-2-2, sowie die 1000 WpM-Übung tragen Schritt für Schritt dazu bei, die Lesegeschwindigkeit zu erhöhen und auch den Inhalt besser zu verstehen.
Querlesen und Sprungübungen, bis hin zu Circling helfen den Text schneller zu erfassen und den Inhalt dennoch zu verstehen.
Entsprechende Fragen und Antworten sind weitere Bausteine für die Vertiefung der neuen Vorgehensweise beim Lesen.
Übung macht den Meister.
Wie lesen Sie?
Grüning hat eine erfrischende Art zu schreiben und baut das Werk auf einer stetig steigenden Motivationskurve auf, die er mit verständlichen Erklärungen, Illustrationen und Einbeziehung anderer Lern- und Arbeitstechniken anreichert.
Die Einbindung des Schnelllesens in Mind Mapping, Motivationssteigerungsmaßnahmen und Lerntechniken funktioniert reibungslos. Die verschiedenen Methoden werden nicht, wie bei anderen Autoren, getrennt vom Speed Reading erklärt, sondern der gelungene Versuch unternommen kreative Merk-, Lern- und Arbeitsmethoden mit einer beträchtlich gesteigerten Lesegeschwindigkeit zu kombinieren.
Dass die anderen Techniken einen beträchtlichen Teil des Werks ausmachen, ist aus dem Titel nicht ersichtlich. Diese vermeintliche Täuschung, vermutlich begründet durch die Doppelnutzung des Inhalts aus dem vorherigen Werk des Autors „Garantiert erfolgreich lernen“ entpuppt sich aber als Glücksfall. Mit der Anpassung der Methoden auf einen Bezug zum Schnelllesen ergeben sich bisher ungeahnte Perspektiven. Eher mehr durch Zufall hat Grüning durch die Doppelnutzung seiner Recherchematerialien neue Ideen entwickelt, die sich als überaus nutzbringend herausstellen.
Dass vieles alter Wein in neuen Schläuchen inklusive urheberrechtlich geschützter Markennamen ist, sei aufgrund der Effizienz verziehen. Auch hat Tony Buzan in seiner Eigenschaft als Förderer von Mind Maps und Speed Reading zwar beide Methoden nachhaltig geprägt und entwickelt, eine nochmalige Effizienzsteigerung in Form einer Kombination beider Methoden aber bisher noch nicht ins Auge gefasst.
Eine der besten Übungen zum Schnelllesen, die ich in dieser Form noch in keinem anderen Ratgeber zu dem Thema erspähen konnte, findet sich auf den Seiten 98 und 99 des Werks. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus abwechselnd schwarzen Punkten und Strichen, die leicht versetzt sind. Schon nach kurzer Zeit wird das innewohnende Potential des Schnelllesens eindrucksvoll vor Augen geführt. Ein Teil der Wirksamkeit dürfte auch mit der Verschiebung der Striche und Punkte von Zeile zu Zeile zusammenhängen, da diese noch näher am richtigen Lesen ist als linear strukturierte Übungen. Das Beispiel veranschaulicht auch eine der am schwersten zu unterdrückenden Gewohnheiten, die das Tempo beträchtlich reduzieren. Das Bedürfnis, jedes einzelne Wort lesen zu wollen. Werden die Worte hingegen durch Zeichen ersetzt, vervielfacht sich die Geschwindigkeit der Augenbewegungen wie von selbst. Die Tendenz alles, fußend auf der Angst vor schlechterem Textverständnis, zu lesen kann mit der Übung ausgebügelt werden. Sie ist aber eine der hartnäckigsten Verfolgerinnen aus dem Reich alter Gewohnheiten und es bedarf stetiger Selbstprüfung, damit sie nicht wieder hervorzubricht.
Grüning erfindet das Rad nicht neu, modernisiert und erweitert die bekannten Übungen und Konzepte aber auf gut nutzbare Weise und kann als Einstieg ins Schnelllesen durchaus Appetit auf mehr machen. Zur intensiveren und weiterführenden Beschäftigung mit dem Thema würde ich hingegen eher ein Buch empfehlen, das den Fokus nur auf das Schnelllesen legt, ohne andere Techniken mit ins Boot zu nehmen.
Da ich viel von diesen Techniken halte, seit 5 Jahren übe und bereits ein paar Bücher dazu gelesen habe, möchte ich abschließend generelle, teils subjektiv gefärbte Fakten zum Schnelllesen erwähnen, um interessierten Lesern einen Überblick zu verschaffen und potentiellen Gusto zu machen.
Ich werde die folgenden Textabschnitte allen Rezensionen zu Schnelllesebüchern folgen lassen.
Essentielle Grundlage aller Übungen und des Schnellleseerfolges sind der richtige Abstand zum Text, gute Beleuchtung, wenig bis keine Ablenkung und die regelmäßige Ausführung der Augenbewegungsübungen und Techniken zur sukzessiven Erweiterung der Blickspanne. Es geht darum, das jahre- bis jahrzehntelang eingeübte Wort für Wort lesen abzulegen, schlechte Angewohnheiten wie Regression, Subvokalisation und Zweifel am Verständnis abzulegen und neue, effektivere Lesemuster zu erlernen.
Es dürfte individuell sehr unterschiedlich sein, wie schnell sich bei regelmäßiger Praxis ein Erfolg einstellen kann und wann der Punkt erreicht sein wird, an dem man mehrere Wörter mit einem Blick erfassen und trotzdem ein hohes Textverständnis erreichen kann. Die Übungen können auf vielfältige Weise in den Alltag integriert werden, sei es bei der Lektüre von Zeitungen, Reklameblättern, Prospekten, Werbewänden, Auslagen, Lebensmitteletiketten und was dem kreativen Geist sonst noch so einfällt.
Bezüglich den jeweiligen Vorzügen von Brille oder Kontaktlinsen bin ich zwiegespalten. Prinzipiell ist man als Normalsichtiger beziehungsweise Kontaktlinsenträger näher am Geschehen und hat keine Verzögerung wie beim Lesen mit der Brille. Allerdings sind Augen mit Kontaktlinsen immer leicht gereizt, da es sich auch bei noch so guter Qualität um einen Fremdkörper handelt. Dadurch ermüden sie meiner Erfahrung nach schneller, trocknen eher aus und werden empfindlicher gegenüber zu grellem Licht. Wahrscheinlich dürfte sich die Präferenz zu Brille oder Kontaktlinse mit der Zeit zugunsten besserer Leseergebnisse mit einer Sehbehelfsart einstellen. Wechselt man jedoch, ist bedingt durch die Umstellung mit Einbußen zu rechnen, wobei die individuellen Unterschiede beträchtlich ausfallen dürften.
Augenmuskelübungen habe ich bisher noch nicht in das Übungsprogramm implementiert, möchte es aber. Bei von fähigen Augenärzten und auf die jeweilige Art der Sehstörung oder Normalsichtigkeit abgestimmten Übungen dürften sich noch zusätzliche Steigerungen und längere Lesephasen ohne Ermüdung herausholen lassen.
Gerade bei den fortgeschrittenen Leseübungen wie dem Lesen mehrerer Zeilen auf einmal, dem Abfahren ganzer Textpassagen in Schleifenbewegungen und dem Fixieren ganzer Textpassagen mit einem Blick offenbaren sich natürliche Grenzen. Zwar sollte man mithilfe dieser komplexen Instrumente blitzartige Sinnerfassung und schnelles finden von Informationen automatisieren, stößt in der Praxis jedoch bald auf Umsetzungsprobleme.
Speziell bei komplexeren, auch beruflich relevanten Texten dürfte eine Anwendung der Metalesetechniken nicht mehr zielführend sein, da ein ausreichendes Verständnis ab bestimmten Geschwindigkeiten nicht mehr erreicht werden kann. Es dürfte im Gegenteil mehr Zeit kosten, in einigen schnellen Anläufen gleich viel Information zu gewinnen als in einem langsameren Durchgang mit dem Lesen von lediglich 1 bis 2 Wörtern pro Blickspanne. Noch dazu ist ein entscheidendes und im Buch stiefkindlich behandeltes Thema das Vorwissen und der spezifische Fachwortschatz des Lesers, die viel zu Geschwindigkeit und Verständnis beitragen.
Auch ist es logisch, dass Lesegeschwindigkeit und Verständnis an einem bestimmten Punkt auseinander zu driften beginnen, wobei die individuellen Unterschiede jedoch beträchtlich sein dürften. Wie sinnvoll es ist, sich über lange Übungsperioden bis zu einer sehr hohen Lesegeschwindigkeit hoch zu trainieren, bleibt jedem selbst überlassen. Ob Zeitersparnis durch besseres Verständnis in halber Zeit oder eher Frustration durch zur Sinnerfassung wieder grassierende Regression und wiederholtes Lesen die Überhand gewinnen, erfährt man erst nach langer Trainingszeit. Und die ist entweder sinnvoll investiert oder für ein, die eigenen Kapazitäten übersteigendes, Vorhaben verschwendet. Ob es das Risiko wert ist, muss jeder für sich entscheiden.
Außerhalb der, durch Fachkenntnisse leichter zu verstehenden, Sphären des eigenen beruflichen oder privaten Steckenpferds sind die fortgeschrittenen Leseübungen durchaus gut zum Überblick verschaffen, auffrischen bereits erworbenen Wissens, der Sondierung eines Textes auf der Suche nach bestimmten Passagen oder Zusammenhängen und als zusätzlicher Impulsgeber beim Buchkauf.
Für das alltägliche, des Broterwerbs wegen notwendigen Lesens oder den Genuss von Belletristik hingegen sind sie eher kontraproduktiv. Unnötige, der Hektik geschuldete Fehler in der Arbeit sind ebenso ärgerlich bis prekär wie der Genussentgang bei der Feierabendlektüre.
Prinzipiell fischt man mit den Techniken für Fortgeschritten und Profis auf gut Glück im Trüben, da man mit keinerlei Gewissheit sagen kann, wie effektiv diese Methoden wirklich sind. Da man die genaue Funktionsweise des menschlichen Gehirns noch nicht einmal ansatzweise wirklich kennt, fällt es schwer Pro und Kontra vernünftig abzuwiegen. Erst die Zukunft wird es zeigen und bis dahin speichert man mittels der Hochfrequenzlesetechniken entweder vieles unterbewusst ab und erweitert damit seine Kenntnisse oder es ist eine weitgehend sinnfreie, aber zumindest als Augenmuskeltraining durchgehende Beschäftigung.
Im Gegensatz dazu sind die Übungen zur Erweiterung der Blickspanne auf 1 bis 5 Wörter, mit denen man in 2 bis 3 Blicken auf die jeweiligen Zentren der Wortgruppen eine Zeile lesen kann, eine Offenbarung für jeden beruflich gezwungenermaßen oder privat freiwillig leseaffinen Menschen.
Zeitaufwendig, aber meiner Erfahrung nach sehr hilfreich ist die Erstellung eigener Übungsbeispiele mit Textverarbeitungs-, Mindmap-, oder Zeichenprogrammen. Der große Vorteil daran ist, dass man die Länge der einzelnen Fixierungen und die Komplexität der Übungen selbst bestimmen und individuell auf die eigenen Fähigkeiten anpassen kann.
Eine weitere Option zum effizienten Training bietet sich mit Schnelllesesoftware wie „Speed Reader 2.0“ oder „Schneller lesen, mehr behalten 2.0 Lernsoftware“. Allerdings sind die Preise für die Programme mehr als stolz, was aufgrund des großen Nutzens, mit denen ihre Anwendung einhergeht, schade ist.
Wie beim Erwerb einer Sprache dauert es seine Zeit und man wird mit den Jahren der Praxis immer versierter, sicherer und in der Wahl der angemessenen Technik und Geschwindigkeit für verschiedene Texte immer routinierter. Was im Gegensatz zum Lernen unvorbelasteter Sachverhalte einen zusätzlicher Hemmschuh darstellt, ist die Ablegung alter Lesemuster, die immer mit Unwohlsein, Zweifeln und Skepsis einhergeht. Ist der Damm alter Gewohnheiten aber gebrochen, blickt man nur mehr ungläubig zurück auf die freiwillige Einschränkung des persönlichen Potentials über einen schmerzhaft langen Zeitraum.
Ich kann Ihnen diese überaus befriedigende und durchaus mit einer Verdopplung oder Verdreifachung der Lesegeschwindigkeit einhergehende Technik nur ans Herz legen, deren Erwerb mit beträchtlichen Mühen, aber nachhaltigen Vorteilen verbunden ist. Einzige Voraussetzung ist die Disziplin, bis zum sich einstellenden Durchbruch am fokussierten, sich stetig erweiternden, Blick zu bleiben.
Versuchen Sie, das Lesen ein zweites Mal gleich von Anfang an richtig zu erlernen. Es gibt nichts zu verlieren, aber sehr viel Lebens- und Lesezeit zu gewinnen.
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