Rezension
Was ist Fiktion und was Realität? Eine Frage, die sich jeder Hörer von Mindfuck-Stories regelmäßig stellt und die er trotz großer Bemühungen nur schwer beantworten kann. Denn sobald er glaubt, eine Szene verstanden zu haben, macht der darauf folgende Satz seine Vermutungen zunichte und die von ihm aufgestellte These fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Eine Entwicklung, die er bei jeder Geschichte erneut durchläuft und nur selten an ein eindeutiges Ziel gerät.
Christian Hardinghaus präsentiert in seiner Sammlung von 15 verdrehten Kurzgeschichten ein vielseitiges Repertoire an Mindfuck-Stories, mit denen er seine Hörer geschickt in die Irre führt. Dabei ist es egal, ob ein Junge unter einem Baum sitzend, voll Freude die Natur genießt oder die Patientin eines Psychiaters ihre Angst vor einem Zahnarztbesuch mit einer Hypnosetherapie beikommen will. Nichts ist so, wie es scheint und das Ende immer anders, als es der Beginn vermuten lässt. Denn ohne es zu merken, wird der Hörer mit geschickt gestreuten Vermutungen und sparsam genutzten Tatsachen manipuliert, bevor er nach einer überraschenden Wendung nicht mehr weiß, was nun eigentlich die Wahrheit ist.
Gelesen werden die zum Teil lustigen, zum Teil sehr ernsthaften und dann wiederum schrecklich skurrilen Stories von Tom Vogt, der vielen Hörern als Synchronsprecher von Hollywoodgrößen wie Clive Owen, Laurence Fisburne oder Russel Crowe bekannt sein dürfte. Mit seiner angenehm sonoren Stimme und viel schauspielerischem Talent versteht er es, die sehr lebendigen und merkwürdig verlaufenden Geschichten zu erzählen, die den Hörer durch ihre zahlreich aufkommenden Fragen noch lange beschäftigen werden.
Fazit: Unbedingt hören!