Rezension zu "Man vergisst nicht, wie man schwimmt" von Christian Huber
Leider hat mich "Man vergisst nicht, wie man schwimmt" gar nicht angesprochen. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass ich zur ausgewählten Zielgruppe gehöre, auch wenn das Buch in den 90ern spielt, als ich auch meine Jugend erlebt habe. Für mich ist dieser Roman ein klassisches Jugendbuch mit allem, was dazu gehört: Jugendsprache (die mich als Erwachsenen eher nervt als in Erinnerungen schwelgen lässt), Freundschaft, Verrat, erste Liebe, Partys, Drogen, familiäre Probleme, Leben in einer Kleinstadt, Langeweile.
Es geht um zwei befreundete Jungs, Pascal und Viktor, die im Sommer 99 an einem (!) Tag genau die Dinge erleben, die ich oben aufgezählt habe. Nach einer Weile stößt ein Mädchen, Jacky, hinzu, die zu einem Zirkus gehört und am nächsten Tag weiterziehen soll. Sie freunden sich an und erleben noch allerhand zusammen.
Diese Personenkonstellation hat mich SEHR an das Buch "Tschick" erinnert. Die Charaktere sind sich in ihrem Verhalten und in ihren Gedanken sehr ähnlich, vermutlich weil sie eher stereotypische Verhaltensweisen zeigen.
Leider habe ich das Buch als sehr langweilig und ereignisarm empfunden. Es passiert einfach zu wenig Nennenswertes, um es von der Masse abzugeben.
Dass die Geschichte in den 90ern spielen soll, spürt man leider nicht, denn außer einigen bekannten Marken (Eastpak, Dickies, Bumbum-Eis usw.), könnte die Geschichte auch in der Gegenwart oder in den 70er Jahren spielen. Es fehlt einfach die Atmosphäre und der typische Flair der Zeit.
Unglaubwürdig empfand ich zudem, dass sich die gesamte Handlung an einem Tag ereignen soll ebenso wie die Tatsache, dass die alleinerziehende Mutter des Protagonisten Pascal nie zu Hause ist, auch nachts nicht, obwohl die Probleme, die Pascal in der Familie erlebt, nicht unwichtig sind. Ein bisschen Tiefe hätte es der Geschichte verliehen, wenn man die Mutter mal kennengelernt hätte.
"Man vergisst nicht, wie man schwimmt" ist für Jugendliche vielleicht interessant. Ich konnte damit nichts (mehr) anfangen.