Hallo,
ich habe noch nie eine Leserunde veranstaltet, ich hoffe ich mache alles richtig :)
Ich möchte Euch mein Buch "Gott ist ein Arschloch - Intelligent Design. Eine Polemik" vorstellen. Das Buch ist eine Satire auf die Idee des Intelligent Design, des Kreationismus, und stellt eine konsequente Untersuchung der Schöpfung auf dem Hintergrund der Theodizee dar.
Es ist nicht bei einem traditionellen Verlag erschienen, sondern bei Neobooks, und ich denke, dass manch ein versierter Leser schnell merken wird, dass ein Lektorat eine gute Idee wäre. Dennoch würde ich das Buch gerne mit einigen Lesern besprechen, denn das Thema liegt mir sehr am Herzen und begleitet mich nun bereits einige Jahre. Es lautet "Religiöser Fundamentalismus, das Bestreiten wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Folgen für eine humanistische Gesellschaft"
Das Buch ist eine Mischung aus Satire und Sachbuch - also, wenn man so will, eine Sachtire - und nimmt in seiner Grundthese die Idee des Kreationismus, des "Intelligent Design" ernst: In diesem Buch gehen wir davon aus, dass die Welt das Ergebnis eines Designs sei. Und dann begeben wir uns mit den Augen eines Designers auf eine Reise durch die Schöpfung: Das Weltall, der Planet, der Aufbau der Natur, das Design der menschlichen Sexualität, die Gestaltung des Glaubens durch Offenbarung, das Auslegen falscher Spuren und schließlich das Verhalten des Designers selbst bezüglich moralischer Forderungen und Vorschriften. Das Ergebnis dieser Betrachtung der Schöpfung steht im Titel des Buches.
Die Frage, warum es in einer Schöpfung eines allmächtigen, aber guten Gottes Leid gibt, nennt sich klassischer Weise Theodizee. Und es war genau diese Theodizee in Verbindung mit der immer lauter werdenden Gruppe der Kreationisten, die mich dazu gebracht hat, den Text zu schreiben: Als ich zum ersten Mal hörte, dass in Deutschland etwa 30 Prozent der Menschen die Tatsache der Evolution bestreiten und immer klarer wurde, dass dies nicht nur ein Problem der USA ist, sondern direkt vor meiner Haustür stattfand, habe ich mich darüber geärgert, dass der Umgang mit Kreationisten immer nur ein pädagogischer war: Wenn Kreationisten eine Frage stellen, etwa „Wie kann sich das Auge in der Evolution langsam und Schritt für Schritt entwickelt haben?“, dann versuchen Biologen, wissenschaftlich gebildete Menschen oder ganz Unbeteiligte in einem ersten Reflex stets, die Evolution des Auges zu erklären, ihr Schulwissen über Thermodynamik zu rekapitulieren oder Mendelsche Vererbungsegeln aufzusagen. Kreationisten aber wollen nicht zuhören, sie stellen diese Fragen nicht, um Wissen zu erlangen. Sie stellen diese Fragen in der Annahme, dass es auf derartige Fragen keine Antwort geben könne. Anstatt es also wieder und wieder zu erklären, anstatt mich wild machen zu lassen von haarsträubender Unlogik und dem Verdrehen von Tatsachen gehe ich in meinem Leben inzwischen einen anderen Weg. Wenn mir jemand sagt, das Auge sei ganz offensichtlich das Ergebnis eines Designs, dann antworte ich mit der Frage: Was, genau, hat sich dieser Designer wohl gedacht, als er den Penisfisch designt hat? Ebola? Glasknochen?
Das Buch wendet sich in erster Linie an Leute, die vielleicht in ihrem Bekanntenkreis, in der Familie, im Internet oder bei Straßenpredigern auf Kreationisten und Vertreter des „Intelligent Design“ gestoßen und erstaunt sind, dass im Jahre 2017 in Deutschland eine solche Debatte stattfindet; es wendet sich an Atheisten und Agnostiker, die sich gegen Kreationisten wehren wollen genauso wie an moderate Christen, Muslime und Juden, die den fundamentalistischen Ausformulierungen ihrer Religion ratlos und hilflos gegenüberstehen. Ich habe mich bemüht, zwar unterhaltsam und sogar zum Teil absurd zu sein, aber doch auch informativ und aufklärend einen Überblick zu geben über die Argumente des Kreationismus, über die Gegenargumente des wissenschaftlichen Mainstream und über die Geschichte und Gründe für die „Intelligent Design“-Bewegung. Es ist in erster Linie eine Satire und kein Lehrbuch – schon alleine sprachlich – aber nach dem Beenden dieses Buches sollte der Leser in der Lage sein, die Aussagen und Statements der Kreationisten einzuordnen und zu beantworten. Nicht nur mit dem Penisfisch.
Für die Leserunde stelle ich 15 ePubs zur Verfügung sowie 3 Taschenbücher – da ich alle Taschenbücher selbst bezahlen muss, kann ich mir ad hoc nicht mehr leisten (die drei Taschebuch-Gewinner erhalten zum Arbeiten ebenfalls je ein ePub).
Eine Leseprobe steht auf Neobooks zum Herunterladen bereit und ist auf der Website des Buches online einzusehen.
Ich gehe nicht davon aus, dass der Ansturm der Bewerber bei einem solchen Spezialthema und dann noch von einem völlig unbekannten Debüt-Autoren übermäßig groß sein wird; wenn sich aber wider Erwarten mehr als 15 Leute bewerben, werde ich neben der Verlosung der drei Taschenbücher auch eine Verlosung der ePubs durchführen, denn ich möchte nicht aussuchen, wer mitmachen kann und wer nicht.
In der Zeit zwischen dem Ende der Bewerbungsfrist und dem Verschicken der Taschenbücher gibt es eine Vorab-Phase, in der über religiöse Gefühle, Blasphemie und die Heftigkeit des Titel gesprochen werden kann. Ist es sinnvoller, Kreationisten ein wissenschaftlich fundiertes Weltbild erklären zu wollen – oder muss man irgendwann auch mal „auf den Tisch hauen“? Ist es in Ordnung, Gefühle zu verletzen, religiöse Gefühle zumal, und was ist der Auslöser für den Wunsch, Kreationisten (aber auch anderen Leuten mit ähnlich dogmatischen Ideen wie Verschwörungstheoretikern, Flach-Erdlern, Sektenmitgliedern) irgendwann nicht mehr nur pädagogisch entgegenzutreten?
In einer zweiten Vorab-Phase möchte ich denjenigen, die es wollen, die Möglichkeit geben, das Vorwort zu lesen. Es beinhaltet eine Einführung in die Thematik und ist nicht unbedingt lustig geschrieben, aber für Leute, denen die Begriffe Kreationismus, Intelligent Design oder Theodizee neu sind gegebenenfalls sinnvoll. Wer das Vorwort überspringen möchte oder eine Hinleitung zum Thema nicht benötigt, kann mit mir gemeinsam noch 1-2 Tage warten und die Zeit ggf. für eine kurze Vorstellung und ein Kennenlernen nutzen (wobei... die Vorwort-Leser seien dazu natürlich auch herzlich eingeladen...)
Die Leserunde hat eine Leitfrage, die bei allen Abschnitten wichtig ist: Ist der Text zwischen humorvollen, satirischen Stellen und sachlichen, informativen Elementen ausgewogen? Fühlst Du Dich beim Lesen gleichsam gut unterhalten und intellektuell gefordert?
Und als Letztes: Ich habe zwar in den nächsten Wochen eine Menge um die Ohren und werde nicht jeden Tag anwesend sein können, aber ich werde mich bemühen, sehr regelmäßig teilzunehmen und für Fragen und Anmerkungen zur Verfügung zu stehen.
Liebe Grüße
Christian