Christian Klinger

 3,7 Sterne bei 149 Bewertungen
Autor von Tote Vögel singen nicht, Ein Giro in Triest und weiteren Büchern.
Autorenbild von Christian Klinger (©)

Lebenslauf von Christian Klinger

Christian Klinger, geboren 1966 in Wien, versucht als studierter Jurist in seinen Krimis das zu bewirken, was sonst eher selten gelingt: der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen. Nach Einführung der Figur des Alfons Seidenbast in die Welt des österreichischen Kriminalromans („wahrscheinlich der österreichische Wallander“ –Literaturhaus Wien), wurde 2009 die Figur des Privatermittlers Marco Martin für die 5 Minuten Krimis in der Sonntagspresse erschaffen. Seit dieser Zeit steckt der Autor in einer Identitätskrise und hält sich zeitweilig für die eigene Figur. Es darf daher nicht verwundern, wenn er manchmal in Trenchcoat, mit hochgestelltem Kragen und dunkler Sonnenbrille als Marco Martin zu einer Lesung erscheint. Der vorliegende Roman ist Teil einer Therapie, um sich von der eigenen Figur zu lösen. Christian Klinger war auf der Auswahlliste für den Agatha-Christie-Preis 2011.

Alle Bücher von Christian Klinger

Cover des Buches Ein Giro in Triest (ISBN: 9783711721167)

Ein Giro in Triest

 (44)
Erschienen am 02.03.2022
Cover des Buches Tote Vögel singen nicht (ISBN: 9783800090051)

Tote Vögel singen nicht

 (59)
Erschienen am 09.02.2021
Cover des Buches Die Liebenden von der Piazza Oberdan (ISBN: 9783711720993)

Die Liebenden von der Piazza Oberdan

 (38)
Erschienen am 26.08.2020
Cover des Buches WINZERTOD (ISBN: 9783901392276)

WINZERTOD

 (3)
Erschienen am 01.05.2012
Cover des Buches (G)LEICHENFEIER (ISBN: 9783901392351)

(G)LEICHENFEIER

 (2)
Erschienen am 01.10.2013
Cover des Buches BLUTSCHULD (ISBN: 9783901392788)

BLUTSCHULD

 (1)
Erschienen am 04.12.2017
Cover des Buches BÜHNENTOD (ISBN: 9783901392573)

BÜHNENTOD

 (1)
Erschienen am 01.05.2015
Cover des Buches Tote Augen lügen nicht (ISBN: 9783902672612)

Tote Augen lügen nicht

 (1)
Erschienen am 04.03.2012

Neue Rezensionen zu Christian Klinger

Cover des Buches Ein Giro in Triest (ISBN: 9783711721167)
mapefues avatar

Rezension zu "Ein Giro in Triest" von Christian Klinger

Spannende historische Zusammenhänge
mapefuevor 3 Monaten

Triest. Die neun Tage Ende Juni/Anfang Juli 1914. 

Gaetano Lamprecht, junger austroitalienischer Ispettor der k. u. k. Monarchie, wird zu einem Tatort gerufen. Er radelt mit seinem neuen Bianchi-Rennrad - träumt von der Teilnahme am "Kleinen Giro" - hinauf nach Opicina, von wo man den herrlichsten Blick auf Triest und den Golf hat. Doch Gaetano hat jetzt keinen Sinn für das Schöne, denn ein junger Feldjäger seiner Majestät k. u. k. Armee hängt an einem Baum, mit einem Strick um den Hals. Sein kriminalistisches Gespür lässt ihn an der Selbstmordtheorie zweifeln. Seine Recherchen beim Militär werden blockiert, wie von seinem Vorgesetzten Spetich, der an die Selbstmordtheorie glaubt. Gaetanos Freund und Kollege Polizeiinspektor Pietro Pirona erzählt ihm von den Spielschulden des Soldaten, was scheinbar den Verdacht des Selbstmordes bestätigen sollte. Gaetano hat im Triestiner Bürgermeister Valerio einen mächtigen Förderer, zumal er dessen Gattin aus Todesnot gerettet hatte, und einen weithin bekannten Ruf genießt, dass „…er ungefragt Eigeninitiative zeigt und die eine oder andere Weisung von oben ‚überhört‘.“

Wenige Tage später fällt das Österreichische Thronfolgerpaar in Sarajevo einem Attentat zum Opfer, eine Gruppe von Aufständischen droht, die Leichen auf dem Weg von Sarajevo nach Wien zu entführen. Der italienischen Bürgermeister, der österreichische Statthalter, die Polizei und das Militär beraten wie man die Lage unter Kontrolle bringen könnte. Für die Klärung des Todes von dem jungen Soldaten bleibt Lamprecht vorerst keine Zeit mehr. Er muss sich um die Rettung der Monarchie kümmern. „In solchen Augenblicken war er unberechenbar und auch für seine Vorgesetzten schwer zu steuern, da er nur mehr seinem Instinkt und seiner inneren Stimme folgte. Sobald er kriminalistisch Blut geleckt hatte, nahm er auf nichts und niemanden Rücksicht, schon gar nicht auf so etwas wie Nationalität oder Herkunft. …Und da gab es auch kein Besinnen auf dienstrechtliche Vorschriften oder ein Zaudern, um sich die geplante Aktion absegnen zu lassen.“

Lamprecht soll das verhindern. Schon bald steckt er mitten in einer Intrige, die auch für ihn selbst lebensgefährlich wird. Und das ersehnte Radrennen kann er sich abschminken - dafür radelt er auf Istrien irgendwann mitten in der Nacht um sein Leben.

Zunehmend entwickelt sich ein Kriminalroman mit spannenden Szenen eines furchtlosen Geheimagenten seiner Majestät, quasi einem 007 der Donaumonarchie, auf den Gefahr an Land, in der Luft und im und auf dem Wasser lauert und sich gleichzeitig wie ein historischer Reiseführer liest.

Christian Klinger beschreibt sehr gut die unruhigen Zeiten der multikulturellen Gesellschaft kurz vor Ende der Habsburgermonarchie, knapp vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und verpackt das in seinem fiktiven Roman, der vor einem wahren Hintergrund spielt. Das ergibt einen spannenden, lesenswerten und gut gelungenen Krimi mit einer kleinen Lehrstunde in österreichisch-italienischer Zeitgeschichte.

„Mit einem guten Buch ist man nie allein“, so Christian Klinger. Vielleicht ist damit der Startschuss für eine neue Reihe historischer Krimis gefallen.

Kommentare: 1
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Cover des Buches Ein Giro in Triest (ISBN: 9783711721167)
haberleis avatar

Rezension zu "Ein Giro in Triest" von Christian Klinger

Einer gegen fast alle
haberleivor 5 Monaten

„Ein Giro in Triest“ von Christian Klinger ist ein gut recherchierter historischer Kriminalroman.

Worum geht es?

Juni 1914. Das Thronfolgerpaar wurde in Sarajevo ermordet. In Triest, einem Schmelztiegel der verschiedenen Völkergruppen des damaligen Österreich-Ungarn, schwelen Unruhen. Als der Polizist Gaetano Lamprecht mit der Aufklärung eines Mordes an einem Soldaten befasst ist, ahnt er nicht, in welches Wespennest er mit seinen Nachforschungen sticht.

Das Cover des Buches wirkt in seiner nächtlichen Schwärze sehr trist, so ganz konträr zur Vorstellung vom sonnigen Süden, lässt aber jene düsteren Machenschaften erahnen, um die es letztlich geht. Die etwas ungewöhnliche Gestaltung des Einbandes, aus kompakter Pappe, erscheint mir nicht optimal. Das Buch liegt sehr schwer in der Hand, ist eher unhandlich.

Der Schreibstil ist flüssig, sprachlich der damaligen Zeit angepasst. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft, manchmal etwas zu detailliert, fast langatmig, was dem Roman Spannung nimmt oder diese erst gar nicht aufkommen lässt, die eine oder andere humorvolle Szene lockert hingegen auf. Die Kapitel sind kurz gehalten, mit Datumsangaben versehen.

Vom historischen Aspekt betrachtet, erscheint das Zeitbild ausgezeichnet recherchiert zu sein. Man gewinnt einen guten Einblick in das damalige Gesellschaftsleben, die nationalen Bestrebungen einzelner Völkerschichten und die daraus resultierenden Probleme, aber auch über den Stand der Technik und insbesondere über den Radrennsport, der damals zunehmend an Bedeutung gewann. Auch das italienische Flair wird gut eingefangen, sei es durch Landschaftsbeschreibungen, durch Kulinarisches oder Kaffeehausbesuche. Die Ermordung des Thronfolgerehepaares und der Transport der Särge von Sarajevo nach Triest sind geschickt verwoben mit der fiktiven Handlung einer Verschwörung, der der junge, strebsame Polizist Lamprecht quasi im Alleingang auf der Spur ist.

Abgesehen von Lamprecht empfand ich die anderen Personen eher als Nebenfiguren, lediglich mit ein paar markanten Äußerlichkeiten versehen. Gaetano Lamprecht, der sowohl österreichische als auch italienische Wurzeln hat, wurde zwar durch eine unglückliche Liebschaft von seinem ursprünglichen Lebensweg abgebracht, geht aber nun voll und ganz in seinem Beruf auf, verfolgt seine Ziele gradlinig, stur und verbissen, heißblütig und impulsiv, oft ohne darüber nachzudenken, welche Folgen sein Handeln für seine Karriere haben könnte. Er ist ein sehr sportlicher Typ, schwimmt und taucht gerne und er ist ein derart begeisterter Radfahrer, was im Übrigen damals noch kein weitverbreitetes Hobby war, dass er sogar von einer Teilnahme am Giro d’Italia träumt.

Die Handlung nimmt nur langsam Fahrt auf, macht mit dem Triester Leben, Lamprechts Familie und seinem Umfeld sowie der Art und Weise der polizeilichen Ermittlungen bekannt. Je tiefer Lamprecht allerdings recherchiert, desto prekärer wird seine eigene Position. Von da an steigert sich die Spannung zusehends. Er sieht sich nicht nur bald auf sich alleine gestellt, sondern gerät zunehmend in lebensgefährliche Situationen. Mit waghalsigen Aktionen gelingt es ihm schließlich, die Verschwörung zu zerschlagen. Für mich waren die Verstrickungen teils zu verworren. Zudem – wenn auch die actionreichen Erlebnisse Lamprechts sehr packend zu lesen waren – erschienen mir dessen Bravourstücke doch zu unwahrscheinlich, mag er auch noch so kräftig und durchtrainiert sein.

„Ein Giro in Triest“ ist ein historisch fundierter Krimi mit dem Flair der k.u.k. Monarchie, der mir informative wie auch spannende Lesestunden beschert hat. Eine Fortsetzung fände ich interessant – wie der weitere Lebensweg von Gaetano Lamprecht verläuft, in punkto Liebe ebenso wie karrieremäßig.

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Cover des Buches Ein Giro in Triest (ISBN: 9783711721167)
Sigismunds avatar

Rezension zu "Ein Giro in Triest" von Christian Klinger

Gut unterhaltend, aber steigerungsfähig
Sigismundvor 9 Monaten

REZENSION – Die Hafenstadt Triest ist nicht zum ersten Mal Schauplatz eines Romans des österreichischen Schriftstellers Christian Klinger (56), der nach Verlagsangabe seit 2017 dort seinen Zweitwohnsitz hat. Bereits in „Blutschuld“ (2017), dem vierten Fall seines Wiener Ermittlers Marco Martin, sowie in der Familiensaga „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ (2011) machte Klinger die Stadt an der Adriaküste zum Ort der Handlung. In seinem kürzlich im Picus Verlag veröffentlichten Roman „Ein Giro in Triest“, Auftakt zu einer historischen Krimireihe, widmet sich Klinger allerdings vollends der heutigen Hauptstadt der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien, die über 500 Jahre zum österreichischen Kaiserreich gehörte und erst 1918 zu Italien kam.

In seinem Triest-Krimi geht der Autor in diese letzte Phase der von Österreichern, Italienern, Slowenen und anderen Nationalitäten besiedelten habsburgischen Hafen- und Handelsstadt zurück und lässt seinen jungen Inspektor Gaetano Lamprecht im Jahr 1914 im Umfeld von Monarchisten, nationalistischen Italienern (Irredentisten) und der italienisch-slawischen Unterwelt ermitteln. Schon der italienisch-deutsche Name des Inspektors der Triester Polizei zeigt dessen eigene gespaltene Identität, ist doch sein Vater ein Österreicher und die Mutter eine Italienerin. Scheint es Gaetano Lamprecht anfangs nur mit einem vorgetäuschten Selbstmord eines Soldaten zu tun zu haben, wandelt sich Klingers Roman bald von einem historischen Krimi in einen interessanten Politkrimi, der die politisch brisante Situation in der Vielvölkerstadt aufzeigt: Gerade sind der österreichische Thronfolgerpaar, Erzherzog Franz Ferdinand und seine Ehefrau Sophie, am 28. Juni 1914 in Sarajewo von Gavrilo Princip, einem Mitglied der serbisch-nationalistischen Bewegung Mlada Bosna, ermordet worden. Die Särge des Paares sollen über Triest nach Wien gebracht werden. Doch jetzt drohen Nationalisten mit der Entführung der Särge, was Gaetano verhindern soll. In einem Netz aus Verschwörungen und Korruption gelingt es dem noch jugendlich-forschen und gelegentlich auch unüberlegt handelnden Kriminalisten nur mühsam, die Verschwörer zu entlarven und letztlich dadurch auch seinen Mordfall zu lösen.

Der Soldatenmord und die Jagd nach den Särgen des Thronfolgerpaares geben dem historischen Roman allerdings nur einen Handlungsrahmen, weshalb in „Ein Giro in Triest“ auch keine rechte Spannung aufkommen will. In erster Linie schildert das Buch die schwierige Situation in Triest im politischen wie gesellschaftlichen Umgang mit und zwischen den Bewohnern so unterschiedlicher Nationalitäten, die jede für sich um ihre Rechte und Anerkennung kämpft. Doch diese komplexe Vielfalt beschreiben zu wollen, lähmt zwangsläufig den Handlungsablauf und nimmt dem Krimi die Spannung.

Mag die geschichtliche Recherche dem Autor gelungen sein, was nur Historiker beurteilen können, übertreibt der Autor allerdings dann, wenn er der Handlung wieder zu mehr Spannung verhelfen will: Es ist doch wenig glaubhaft, wenn sein junger Inspektor, so gelenkig und sportlich dieser als trainierter Radrennfahrer auch sein mag, auf offener See ein Kriegsschiff in voller Fahrt nur mit Hilfe eines herabgelassenen Taus entert. Auch die nachfolgende Handlung an Bord scheint kaum glaubwürdig, langweilt zudem in ihrer Detailfreudigkeit.

In seiner Danksagung nennt Autor Klinger ausdrücklich seinen Schriftsteller-Kollegen und Landsmann Günther Neuwirth (55) als Ratgeber. Dieser hat mit seinen beiden historischen, nur wenige Jahre früher in Triest spielenden Krimis „Dampfer ab Triest“ (2021) und
„Caffè in Triest“ (2022) mit dem galanten Ermittler Bruno Zabini die Messlatte hochgelegt. Wird man nun von Klinger selbst zum Vergleich gezwungen, muss man feststellen, dass sein „Giro in Triest“ für sich allein betrachtet sich zwar gut lesen lässt, doch gegenüber Neuwirth stilistisch und atmosphärisch noch ein Stück aufzuholen hat.

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Gespräche aus der Community

Am 09. Februar erscheint mein neuer Thriller um die Figur des empathiebefreiten Anwalts Cosinus Gauß. Ich suche Testleser*innen, die Freude an einem ungewöhnlichen Ermittler haben.
Als er eines Morgens in einem Hotel neben der Leiche einer jungen Frau erwacht, versucht er krampfhaft die Geschehnisse des Vorabends in einem Club zu rekonstruieren und wird dabei öfter von Ohnmachten heimgesucht.

Hallo, lieber Leserinnen und Leser auf Lovelybooks.

Es freut mich, wenn ich euch meinen ersten Roman um den raubeinigen Anwalt Cosinus Gauß vorstellen darf. 

Als Anwalt ist er trotz seiner Tricksereien nicht zu Reichtum gekommen. Er ist ein Mann in den besten Jahren, aber beziehungsunfähig, weil er aufgrund der tyrannischen Erziehung seines Vaters keine Empathie empfindet. An POTS (Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) leidend, ereilen ihn plötzliche Ohnmachten in den unpassendsten Momenten. 

Bei seinen Ermittlungen darf er auf die Unterstützung seiner langjährigen Vertrauten und Sekretärin, Dragana, und der Buchhändlerin seines Vertrauens, Lisa, hoffen.

174 BeiträgeVerlosung beendet
Maddinliests avatar
Letzter Beitrag von  Maddinliestvor 2 Jahren

Sorry, dass ich so spät dran bin. Leider konnte mich der Thriller nicht ganz überzeugen, hier der Link zur Rezension:

https://www.lovelybooks.de/autor/Christian-Klinger/Tote-V%C3%B6gel-singen-nicht-2794821355-w/rezension/2938192466/

LG Martin

Zusätzliche Informationen

Christian Klinger im Netz:

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