Christian Liedtke

 4,4 Sterne bei 16 Bewertungen

Lebenslauf

Christian Liedtke, geb. 1964 in Hamburg. Studium der Germanistik und Philosophie in Hamburg, Cincinnati (USA), Köln und Bonn. Er war Max Kade Distinguished Visiting Professor an der University of Cincinnati (2019) und ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf verantwortlich für das Archiv und die Redaktion des «Heine-Jahrbuchs». Verfasser von «Auf der Spitze der Welt. Mit Heine durch Paris» (mit Gerhard Höhn, Hamburg 2012), «Heinrich Heine. Ein ABC» (Hamburg 2015). Herausgeber der Bände «Heinrich Heine. Neue Wege der Forschung» (Darmstadt 2000), «Heinrich Heine im Porträt. Wie die Künstler seiner Zeit ihn sahen» (Hamburg 2006), «Literaturbetrieb und Verlagswesen im Vormärz» (Bielefeld 2011). Mitverantwortlich für die Internet-Edition «Heinrich-Heine-Portal».

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Christian Liedtke

Cover des Buches Heinrich Heine (ISBN: 9783455403350)

Heinrich Heine

 (2)
Erschienen am 15.04.2015
Cover des Buches "... und grüßen Sie mir die Welt" (ISBN: 9783455095128)

"... und grüßen Sie mir die Welt"

 (2)
Erschienen am 15.11.2005
Cover des Buches Auf der Spitze der Welt (ISBN: 9783455404128)

Auf der Spitze der Welt

 (2)
Erschienen am 13.08.2012
Cover des Buches Reise nach Italien (ISBN: 9783455403220)

Reise nach Italien

 (2)
Erschienen am 04.03.2011
Cover des Buches Französische Zustände (ISBN: 9783455402124)

Französische Zustände

 (1)
Erschienen am 16.03.2010
Cover des Buches Totentanz und Mitternachtsgraus (ISBN: 9783455402094)

Totentanz und Mitternachtsgraus

 (1)
Erschienen am 14.10.2009
Cover des Buches "Das Märchen meines Lebens" (ISBN: 9783455006285)

"Das Märchen meines Lebens"

 (0)
Erschienen am 05.11.2020

Neue Rezensionen zu Christian Liedtke

Cover des Buches Heinrich Heine (ISBN: 9783455403350)
Kopf-Kinos avatar

Rezension zu "Heinrich Heine" von Christian Liedtke

Dichter und Kämpfer
Kopf-Kinovor 7 Jahren

„Das Wort umarmt dich, während der Gedanke dich küßt.“ - Heinrich Heine

Von den einen bewundert, von den anderen gefürchtet: Der ins Exil geflohene deutsche Schriftsteller Heinrich Heine (1797 – 1856) mit jüdischer Herkunft vereinte in sich den Satiriker, den politisch engagierten Journalist, den polemischen Rebell und den feinsinnigen, aber auch kritischen Dichter. Welche Bedeutung Heine für die Literatur, wie auch für seine Zeit hatte und was für ein Mensch Heine war, wird in diesem Buch besonders deutlich.

In 25 Kapiteln buchstabiert sich Christian Liedtke gewissermaßen durch Heines Leben und Werke und gibt somit nicht nur einen guten Einblick in Heines (Gedanken-)Welt, sondern bietet ebenfalls einen erfrischenden Überblick, der aber keinesfalls chronologisch daherkommt.

Um die Neugierde auf dieses feine Büchlein eventuell noch etwas entfachen zu können, liste ich kurzerhand die – meiner Meinung nach - anregenden Kapitelüberschriften auf, wobei hier bereits einige originelle Neologismen Heines entdeckt werden können, die zum Spekulieren einladen: Apfeltörtchen, Bretterkonnexionen, Campejaden, Duell, Erzfreund, Ferne, Goethetum, Hamborger, Ideenguillotine, Juliussonne, Korfu, Lessing, Matratzengruft, Nationalzuchthaus, Ökonomie, Porträts, Quellen, Riesenharf, Sammler,Taufzettel, Übersetzung, Vernichtungskrieg, Weltkuddelmuddel, XY-ungelöst, Zeitgenössinnen

Die Überschriften bilden den jeweiligen roten Faden eines jeden Kapitels. Letztere erinnerten mich an unterhaltsame Essays, in denen Liedtke nicht nur den historischen Kontext, sondern auch die jeweilige Lebenssituation Heines verständlich skizziert.

Um eine Vorstellung von Liedtkes Schreib- und Vorgehensweise erhalten zu können, füge ich einen Auszug aus dem Kapitel 'Ferne' ein:

"Die »Reisebilder« waren es, die Heine berühmt machten. […] Mit dieser vierbändigen Serie hatte er eine neue, offene Erzählform geschaffen, assoziativ, aktuell und subjektiv bis hin zur Willkür: »Im Grunde ist es auch gleichgültig was ich beschreibe; Alles ist ja Gottes Welt und der Beachtung wert, und was ich aus den Dingen nicht hinaussehe, das sehe ich hinein«, bekannte Heine 1826 ebenso lapidar wie selbstbewusst. Interessant waren auf einmal nicht mehr die Dinge, die es objektiv zu beschreiben galt, sondern interessant waren die Art ihrer Beschreibung und das Subjekt, das sie sah – dieser Paradigmenwechsel bedeutet einen Bruch mit der klassischen Autonomieästhetik der »Kunstperiode« (→ Goethetum) und einen wichtigen Schritt zur literarischen Moderne."

Hierbei arbeitet Liedtke, wie am Auszug bereits ersichtlich, immer wieder mit Querverweisen zu anderen Kapiteln, in denen dann auf die jeweils angeschnittenen Themen näher eingegangen wird. Mithilfe von Auszügen aus Briefen und Heines Werken, sowie Aussagen von Zeitgenossen, aber auch Anekdoten bleibt das Buch immer nah an Heine; gleichzeitig verliehen sie den gut formulierten Texten eine zusätzliche Lebendigkeit.

Wie bereits erwähnt hält das Buch interessante Informationen, aber auch Kuriositäten über die damalige Zeit bereit, wie beispielsweise: „Eine der Absurditäten des deutschen Zensurwesens bestand darin, dass 1834 im Deutschen Bund sogar der Abdruck von Zensurstrichen verboten wurde. Vom Zensor getilgte Stellen sollten für die Leser nicht mehr als solche erkennbar, [...]“

Abgesehen davon, dass ich einiges über und von Heine erfuhr und somit auch seinen Werken noch näher kommen konnte, lernte ich einiges dazu. So war mir beispielsweise nicht bekannt, dass Heine für seinen Versepos 'Deutschland. Ein Wintermärchen' (das ich an dieser Stelle wärmstens empfohlen möchte) als Strophen- und Versmaß eine Variante aus der lateinischen Dichtung des Mittelalters, die sogenannten Vagantenstrophe, verwendete. Liedtke erklärt dies anschließend genauer.

Im Anhang kann Heines Leben dank einer Zeittafel [dieses Mal chronologisch ;-)] nachgelesen werden. Ein Zitatnachweis ist ebenso enthalten. Ach ja: Bei den Zitaten wurde die ursprüngliche Interpunktion übernommen, nicht aber die Schreibweise. Diese wurde der heutigen Rechtschreibung etwas angepasst, was ich ein wenig schade fand. Dafür achtete Liedtke – nach eigener Aussage – darauf, den Lautstand nicht allzu sehr zu verfremden, was mich wiederum etwas tröstete.

Anmerken möchte ich noch, dass Heines Tragödien 'Almansor' und 'William Ratcliff' „gespoilert“ werden, was mich aber nicht davor abhalten wird, diese zu lesen – ganz im Gegenteil! Nach dieser anregenden Lektüre möchte ich sie umso lieber kennenlernen.

Abschließend möchte ich das ABC-Buch, diese „Mini-Enzyklopädie“, all jenen empfehlen, die mehr über Heine erfahren möchten und seine Werke schätzen - aber auch jenen, die noch einen Einstieg beziehungsweise nach einen Zugang zu Heine suchen.

„Ist das Leben des Individuums nicht vielleicht eben so viel wert wie das des ganzen Geschlechts? Denn jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt,unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte.“ - Heinrich Heine



Kommentare: 5
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Cover des Buches Reise nach Italien (ISBN: 9783455403220)
vanessablns avatar

Rezension zu "Reise nach Italien" von Heinrich Heine

Mit Heinrich Heine in alter Zeit nach Italien
vanessablnvor 7 Jahren

Dieses kleine gebundene Buch aus dem Hoffmann und Campe Verlag hat mich Heinrich Heine ein wenig näher gebracht, nachdem ich mit seinem "Wintermärchen" nicht ganz so warm geworden war. Hier geht es mit dem bekannten Dichter auf Italien-Reise, was immer wieder interessant, intelligent, poetisch, philosophisch, amüsant und satirisch zugleich ist. Wer ein Herz für Italien hat, wird das Büchlein noch mehr mögen, auch wenn es damals noch eine ganz andere Zeit war. Heine schreibt in seinem typischen Stil über die Natur, die ihm begegnet, die Unterschiede der Mentalitäten, die Geistlichen und ihre Religionen, aber auch überraschend viel über die Verliebtheit. Das Buch dauert trotz der wenigen Seiten seine Zeit, aufgrund der heute ungewohnten Sprache. Anmerkungen (auch zu genannten Namen) gibt es in diesem Buch nicht, so dass man anderswo nach dem einen oder anderen unbekannten Wort forschen muss (fand ich aber nicht so schlimm).

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Cover des Buches Die Harzreise (ISBN: 9783455401110)
PaulTemples avatar

Rezension zu "Die Harzreise" von Heinrich Heine

Rezension zu "Die Harzreise" von Heinrich Heine
PaulTemplevor 11 Jahren

Im Jahr 1824 bricht Heinrich Heine von Göttingen zu einer ausgedehnten Harzreise auf, die ihn über Clausthal, Goslar auf den Brocken und schließlich nach Ilsenburg führt.
Neben den anschaulichen Beschreibungen der Landschaften und Städte - teils herrlich sarkastisch geschrieben - hält Heine auch Begegnungen mit anderen Wanderen, regionale Sagen und Anekdoten, sowie Gedichte literarisch fest. Ich habe bei der Lektüre in Gedanken schon meine nächste Harzwanderung geplant!
Wanderfreunde, sowie Anhänger der typischen Heineschen spitzen Zunge dürfen beherzt zugreifen!

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