Cover des Buches Knochen Kochen (ISBN: 9783552062801)
Rezension zu Knochen Kochen von Christian Mähr

Ohne Schweiß kein Preis

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Knochentrockener, morbider Lesegenuß

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 9 Jahren
Ein weitblickender Wirt, ein verarmter Adliger mit einer Mission, eine Handvoll guter Freunde und ebenso vieler Feinde und einen unvermeidlichen Terroristen und als Hauptfigur Ferdinand-Erasmus, schon vor gut 400 Jahren am Englischen Schweiß verstorben.
Mehr Zutaten braucht es nicht zu einem herrlich morbiden, etwas abgründig und tiefschwarz humorigen Kriminalroman.
Erasmus von Seitenstetten, Professor für irgendein medizin-historisches Orchideenfach möchte seinen Vorfahren Ferdinand –Erasmus ausgraben. Aufgescheucht durch Zeitungsberichte vom historischen Skelettfund Richards III. in England und der Verifizierung dank DNA, erhofft er sich Ruhm, wenn er am Skelett des Ahnen den „Englischen Schweiß“ erforschen könnte, eine Krankheit, weit schlimmer als die Pest, weil schneller verbreitet und weitaus tödlicher, die in England mit den ersten Tudors auftauchte, einige Jahrzehnte auf der Insel und auch auf dem Festland wütete und dann ganz plötzlich verschwand. Man kennt sie nur aus Aufzeichnungen und ewiger Ruhm wäre dem sicher, der die Krankheit erforschen könnte.
Matthäus Spielberger, schon zu Schulzeiten die Stütze des Seitenstetten bei der Aufgabe und drei seiner guten Freunde, erklären sich bereit, das Skelett auszugraben, heimlich versteht sich. Erstens liegt die Gruft auf dem Grundstück einer Seitenstetten-Nebenlinie und zweitens ist man mit denen seit Jahrzehnten zerstritten.
Der Plan gelingt, doch dann geht alles schief, Seitenstetten hat zu viel Skelettstaub eingeatmet und erkrankt und schwitzt sich in drei Tagen zu Tode. Das Skelett wird gestohlen und Vorarlberg gerät in tiefen Aufruhr, denn Fund und Raub der Knochen sickert durch und es gibt plötzlich sehr viele Interessenten mit unterschiedlichen Beweggründen, aber auch die Knochen haben sich vermehrt und wo nun Ferdinand-Erasmus samt seiner Krankheit rumschwirrt, ist erst mal ein Rätsel.
Ein österreichischer Kriminalroman vom Feinsten, abgründig, morbid und zynisch. Das besondere Verhältnis des Österreichers zum Sensenmann wird zelebriert. Ob der degenerierte Adel, die Seitenhiebe auf die Wiener, der Atheismus des Herrgottschnitzers, loyale, aber untreue Ehefrauen, nichts wird verschont. Dabei werden immer wieder neue Fährten gelegt und es bleibt spannend bis zum Schluss.


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