Rezension zu "Der König von Narnia" von C. S. Lewis
Die vier Geschwister – Lucy, Suse, Edmund und Peter – verbringen ihre Ferien bei dem Professor in dessen Villa. Durch einen Zufall findet Lucy heraus, dass durch einen alten Wandschrank ihre Welt mit der von Narnia verbunden ist. Narnia ist von einer Schneedecke bedeckt, die eine böse Hexe auslöst. Zusammen müssen die Geschwister mit König Aslan, der nach Narnia zurückkehrt, die böse Hexe besiegen, um Narnia vom ewigen Winter zu befreien.
Mein Wissen über Narnia ist sehr rudimentär. Ich wusste, dass es um mehrere Kinder geht, aber weder dass es genau vier sind, noch, dass es Geschwister sind, die über einen Schrank nach Narnia kommen und dort auf den König treffen, welcher ein Löwe ist. Dass sie in Narnia Abenteuer erleben, war natürlich klar und mir war auch ganz düster in Erinnerung, dass eins der Kinder sogar ein Schwert trug. Aber ich wusste nicht gegen wen sie kämpfen, noch was überhaupt passiert ist. Da wurde ich ja jetzt im ersten Band etwas aufgeklärt.
Der Schreibstil liest sich stellenweise etwas holprig. Kein Wunder, denn die Bücher haben ja schon ein paar Jährchen auf den Buckel haben und in den 50er Jahren veröffentlich wurden. Dadurch sprechen die Kinder gefühlt teils etwas gestelzt und benutzen die ein oder andere Begrifflichkeit, die heutzutage nicht mehr so gebräuchlich ist. Aber ohne zu wissen, wann die Bücher veröffentlich wurden, das habe ich erst danach nachgeschaut, habe ich direkt so einen Vibe der 50er-60er bekommen. Das kommt in dem Buch sehr gut rüber. Daher passt die alte Sprache gut. Es lässt sich auch nicht so schwierig lesen, da es ja immerhin noch Kinderbücher sind und damit die Sprache nicht zu hochtrabend ist. Es war eher stellenweise lustig, wenn die Kinder sich so gepflegt und höflich ausgedrückt haben. Das ist man gar nicht mehr gewöhnt.
Hingegen hat mich der allwissende Erzähler schon etwas gestört. Früher hat man diese Erzählart gern benutzt. Es ein Erzähler, den man nicht näher benennen kann, der die Geschichte von außen erzählt. Dadurch kommt man an die einzelnen Figuren nicht richtig heran und bleibt außen vor. Ich hätte gerne etwas mehr mit den Kindern mitgefiebert, aber durch die Erzählform wurde mir das schwergemacht. Dadurch, dass der allwissende Erzähler den Leser immer wieder direkt angesprochen hatte, wurde zwar etwas Distanz zur Geschichte abgebaut, aber mich hat das nicht richtig befriedigt. Ich bin froh, dass diese Erzählweise heutzutage nicht mehr häufig benutzt wird.
Stellenweise fand ich die Geschichte etwas flach, wobei ich aber nicht weiß, ob es am Kinderbuch an sich liegt, dass mir da etwas die Details fehlen oder eben an der Erzählweise. Es gab Abschnitte, wo viel beschrieben wurde, gerade die Landschaft oder das Essen oder ein Abschnitt handelte davon wie ewiglang die Biberfrau brauchte, bis sie ihre sieben Sachen zusammengepackt hat und wiederum andere Stellen wurden schnell abgehandelt. Da wurde dann mehr alles aufgezählt.
Auch die Emotionen kamen bei mir nicht richtig an. Es gab eine Stelle, wo Suse und Lucy sehr geweint haben. Das wurde beschrieben, aber nicht gezeigt. Es hat mich emotional gar nicht berührt, obwohl es an sich schon eine traurige Stelle war. Es war eben der typische „Show, don’t tell“-Fehler. Aber ich vermute mal, dass es auch so ein Problem ist, wann das Buch erschienen ist. Damals wurden Geschichten anders erzählt als heute.
In dem Buch gibt es eindeutig einen christlichen Einschlag. Mehrmals wurde im Buch darauf hingewiesen, dass in Narnia ewiger Winter sei, aber es niemals Weihnachten gab. Auch die Kinder wurden als Adamssöhne und Evastöchter benannt. Ich persönlich kann damit wenig anfangen. Es hat mich jetzt aber auch nicht weiter gestört.
Fazit: Es war ein solides Buch. Es konnte mich nicht wirklich packen, war aber ganz nett zum Lesen. Zudem mag ich die Idee hinter dem Buch und dass die Atmosphäre der 50iger rübergekommen ist. Von mir gibt es 3 Sterne.