Christian Spiel

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Neue Rezensionen zu Christian Spiel

Cover des Buches McCreadys Doppelspiel (ISBN: 9783492231336)
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Rezension zu "McCreadys Doppelspiel" von Frederick Forsyth

Gute Story-Sammlung, aber kein Thriller
Dominik_Hellenbeckvor 2 Jahren

Ein Buch von Altmeister Frederick Forsyth aus dem Jahr 1991, welches durch den Kunstgriff von vier Rückblenden allerdings überwiegend in den Tagen des Kalten Krieges der 1980er spielt- als „gut“ und „böse“ noch klar anhand der Blockzugehörigkeit erkennbar schienen. Ein in sich geschlossener „Super-Thriller“, wie der Klappentext behauptet, liegt daher nicht vor, die einzelnen vier Stories, „Grenzgänge“ (116 Seiten), „Der Brautpreis“ (120 Seiten), „Ein Kriegsopfer“ (100 Seiten) und „Skorpione im Paradies“ (121 Seiten) sind thematisch nicht verbunden, demzufolge gibt es weder eine durchgehende Storyline noch einen Spannungsbogen.

Sie haben einzeln nicht den nötigen Umfang für einen eigenständigen Roman und wurden anscheinend mit Hilfe der Person „Sam McCready“ als eine Art „Scharnier“ zu einem Roman von 494 Seiten addiert. Aufbau, Thema und Atmosphäre der ersten beiden Geschichten ähneln m. M. nach stark den Spionage-Romanen von John le Carré. So beinhalteten „Grenzgänge“ und „Der Brautpreis“ die beiden klassischen Roman-Themen im Kalten Krieg: Informationsbeschaffung im feindlichen Territorium und ein überlaufender KGB-Offizier. McCready agiert in ihnen wie George Smiley als schroffer Gegensatz zur - mühsam um etwas Noblesse bemühten – geschmeidigen SIS-Führung. Beide haben sich abseits der etablierten Old-Boy-Netzwerke im Dienst nach oben gearbeitet, achten wenig auf ihr Äußeres, sind kerzengrade und loyal und haben somit für opportune „Bauernopfer“ nichts übrig. Beide werden am Ende als nützliche, aber überständige Relikte behandelt, die nie „richtig“ zum Establishment gehörten und daher am besten geräuschlos in den Ruhestand entsorgt werden sollten. Der SIS wird realistisch, wie bei le Carré, als starrer, unflexibler und daher kaum steuerbarer Verwaltungsapparat geschildert. Rivalisierende Behörden wie der MI5 und bürokratische Lähmungen und Knebelungen nach den Verrats-Skandalen der Cambridge Five lassen oft nur Zufallserfolge zu.

Der Autor nutzt die nach Ende des Kalten Krieges stark verbesserte Quellenlage und kann so die inneren Strukturen und die Arbeitsweise von KGB und Staatssicherheit präzise darstellen. So wird HVA-Chef Markus „Mischa“ Wolf und die beliebte „Romeo-Methode“ ebenso korrekt beschrieben wie die unterschiedlichen Grüntöne in den Uniformfarben von NVA und Volkspolizei. Über kleinere Schnitzer wie die Verwendung des Begriffs „ostdeutsch“ durch das KGB in der offiziellen Kommunikation mit der „Stasi“ (völlig undenkbar) kann man da getrost hinweg sehen. Interessant nebenbei, dass wohl 1991 die übliche Bezeichnung der Volkspolizei durch DDR-Bürger (nämlich „VP“) noch nicht landläufig bekannt war und vom Autor daher einer DDR-Lehrerin stattdessen der westdeutsche Jargon-Ausdruck „Vopo“ in den Mund gelegt wurde. Gleiches gilt für den Staatssicherheitsdienst der DDR, der wurde nur von Westdeutschen mit „SSD“ abgekürzt, in der DDR mit „MfS“ (Ministerium für Staatssicherheit).

„Ein Kriegsopfer“ behandelt hingegen das Thema internationalen Terrorismus, hier anhand der IRA und Libyen. Man erfährt etwas über das Warum und Wie, bei Lichte besehen ist die Story aber ziemlich beliebig und oberflächlich. Liest sich eher wie eine Rahmenskizze und fällt hinter den ersten beiden Geschichten dramaturgisch deutlich ab.

Die letzte der vier Geschichten, „Skorpione im Paradies“ , erinnert mit seinen lakonischen Bemerkungen und trockenem Humor an Tom Sharpes „Klex in der Landschaft“. Sie ist durchgehend mit Understatement geschrieben und hebt sich dadurch von ihren drei Vorgängern deutlich ab. Dadurch verringert sie die einsetzende Ermüdung etwas, vier inhaltlich nicht verbundene Geschichten hintereinander zu lesen, verstärkt aber den Eindruck, dass mehr oder weniger wahllos Geschichten zusammengefügt wurden, bis man halt auf die erforderliche Seitenanzahl für einen Forsyth-Roman kam.

Fazit: Gut lesbare Geschichten aus dem Kalten Krieg, stellenweise qualitativ hochwertig, sehr gut recherchiert.

Cover des Buches Der Unterhändler (ISBN: 9783492964388)
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Rezension zu "Der Unterhändler" von Frederick Forsyth

Der Unterhändler
RobinBookvor 8 Jahren

Simon, der 21jährige Sohn des  amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten, konnte seinen Traum verwirklichen und mit einem auf das Minimum reduzierten Stab von Sicherheitsbeamten ein Studienjahr in Oxford/Großbritannien absolvieren. Als er beim morgendlichen Jogging entführt wird, beginnt der Albtraum. In typischer Forsyth-Manier werden die Aktivitäten der Geheimdienste sowie des einsames Wolfes, Unterhändler Quinn, ebenso eindringlich geschildert wie die Ängste des jungen Mannes und der verzweifelt-besorgten Eltern.

Cover des Buches Marie Antoinette (ISBN: 9783492245739)
kornmuhmes avatar

Rezension zu "Marie Antoinette" von Joan Haslip

Überhaupt nicht meins ...
kornmuhmevor 10 Jahren

Ich lese Biographien sehr gerne! Aber diese hier war für mich leider ein Griff ins Klo ... Nach 140 Seiten habe ich ABGEBROCHEN.

Ich hatte gehofft, mehr über Marie Antoinette zu erfahren, die jüngste Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, im Alter von 14 Jahren mit dem französischen Thronfolger und späteren König Ludwig XVI. verheiratet und zu Beginn der französischen Revolution auf dem Schafott hingerichtet.

Was habe ich bekommen? Eine sehr komplexe, sprachlich gestelzte und sich in endlosen Details verlierende Aneinanderreihung von Ereignissen der damaligen Zeit. Natürlich gehört das Drumherum auch zu einer Biographie, Menschen sind immer auch Kinder ihrer Zeit. Aber ich hatte das Gefühl, Marie Antoinette ist nur eine von vielerlei Figuren in diesem Buch, ja, dass es eigentlich kaum etwas über sie zu erzählen gab! Vielmehr ging es um eine sehr große Anzahl diverser Personen, die wiederum Einfluss auf diverse andere Personen nehmen, um den- oder diejenige zu denunzieren, abzusetzen, verdrängen etc. Ich habe schlicht den Überblick verloren, sowohl was die Namen als auch die verschiedenen Positionen und Funktionen angeht. Darüber hinaus hatte ich oft das Gefühl, dass einige (politische, juristische) Sachverhalte vorausgesetzt wurden, die ich aber leider nicht einordnen konnte.

Die Sprache hat mir leider auch gar nicht gefallen. Oftmals empfand ich sie als gestelzt, bemüht komplex und mit unnötigen Fremdworten gespickt (schon mal was von "Sykophanten" gehört??).

Fazit:

Zu wenig Marie Antoinette, zu viele Details und Informationen (leider an den falschen Stellen).

1 von 5 Sternen

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