Dieses Buch ist Christian Streits mehrfach überarbeitete Doktorarbeit und eigentlich ist sie unlesbar. Ein großer Teil der Informationen steckt in den Fußnoten, es wimmelt von Abkürzungen, feine Unterschiede sind wichtig (OKW und OKH sind etwas ganz anderes), es geht nicht um Gefühle, sondern um Regierung und Verwaltung und nicht um persönliche Handlungen, sondern um die Schlüsse, die sich daraus ziehen lassen.
Streit zeigt sehr systhematisch wie sowjetische Kriegsgefangene umkamen, entweder durch direkte Erschießung, Verhungern und Erschöpfung und wie ihre Arbeitskraft ausgebeutet wurde.
Er ist sehr gründlich, vergisst auch nicht den kritischen Blick auf das Regime das in den Tagebüchern von Helmutz Grosscurth deutlich wird und die Bemühungen von Moltke um eine menschliche Behandlung der Kriegsgefangenen.
Ich finde es ist ein wichtiges Buch in einer Zeit, in der ein wenig vergessen wird, welchen Schrecken der NS-Terror über die besetzten Länder nicht nur in Osteuropa brachte. (Vgl. die Serie "Unsere Mütter, unsere Väter und die polnische Kritik daran)
Eine Lektüre, die sich trotz aller Schwierigkeiten lohnt.