Christiane C. Schachner

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Autorenbild von Christiane C. Schachner (©Christiane Schachner / Quelle: Autor)

Lebenslauf

Christiane C. Schachner studierte Germanistik und Religionswissenschaft in Graz und schreibt derzeit in Weimar an Ihren Dissertationen.

Alle Bücher von Christiane C. Schachner

Neue Rezensionen zu Christiane C. Schachner

Dichtung vs. historische Wahrheit …

Wer Walsers Goetheroman „Ein liebender Mann“ gelesen hat, für den stellt dieses Buch ein absoluter Gewinn dar. Christiane C. Schachner ergründet in ihrer hier vorliegenden Magisterarbeit den Wahrheitsgehalt von Walsers Roman, erläutert tatsächliche Begebenheiten und zeigt auf,  was seiner dichterischen Phantasie zuzuordnen ist.  Anhand akribischer Recherchearbeit der Autorin erhält der Leser einen schärferen Blick auf die letzte Liebe des alternden Goethe, erfährt mehr über Persönlichkeiten seines Umfelds, über seine Angebetete Ulrike von Levetzow und deren Familie und erkennt die näheren Umstände, warum aus den beiden kein Paar werden konnte. Durch die Verwendung unzähliger originaler historischer Dokumente und Briefe sowie Zitaten aus Goethes Werken entstand ein interessantes und spannendes Buch, das sich „wie ein Roman liest“, wie Walser selbst bestätigt. Sein handschriftliches Schreiben am Anfang und einige Fotos am Schluss des Buches bilden eine sinnvolle Ergänzung dieses Werkes.
Meine Leseempfehlung für alle, die die historische Wahrheit über Goethes letzte Liebe erfahren möchten.

Was ist Wahrheit, was Fiktion?

Diese Magisterarbeit liest sich wie ein Roman. Nachher, wenn man sich erinnert, wieviel man erfahren hat und in welchem Genauigkeitsgrad, dann wird einem klar, dass man eine wissenschaftliche Arbeit gelesen hat. Und man staunt unwillkürlich, dass soviel Argument so erzählerisch aufgeboten werden kann“, schreibt Martin Walser zu diesem Buch.

Auch mich hat es in seinen Bann gezogen und ich habe viel über Walser, Goethe und dessen Zeitgenossen erfahren. Christiane C. Schachner hat sich in ihrer Magisterarbeit ausführlich mit den historisch relevanten Personen in Walsers Roman beschäftigt: angefangen mit dem Levetzow-Clan über Goethes Sohn August und dessen Frau Ottilie bis zu Goethes Freunden und Angestellten. So rundet sich das Bild nach und nach ab und man bekommt einen Eindruck von der Zeit, in der „Ein liebender Mann“ spielt.

Wie die Autorin in ihrer Schlussbetrachtung gesteht, war „die Herausforderung dieser Arbeit in erster Linie die Quellenforschung“. Als Leserin kann ich da nur zustimmend nicken. Mich faszinierte an diesem Buch die Unzahl von Dokumenten, die herangezogen wurden – ohne das Lesen zu erschweren.

Dieses Buch kann ich jedem uneingeschränkt empfehlen, der mehr über die Wahrheit von Goethes letzter Liebe erfahren will.

Rezension Dr. Weil

Liebe kennt kein Alter, aber Peinlichkeiten, und davor war selbst der Geheime Rat Johann Wolfgang von Goethe nicht gefeit. Der Germanistin und Religionswissenschaftlerin Christiane C. Schachner gelang es in ihrer Magisterarbeit, das Liebesleben Goethes und seiner fiktiven Gestalten in ihrem historischen Kontext Martin Walsers Roman "Ein liebender Mann" (2008) gegenüberzustellen. Natürlich gehören dazu die Protagonisten Goethe und Ulrike von Levetzow, Werther und Lotte, und "Die Wahlverwandtschaften" (1809) dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen, in denen der Konflikt zwischen Leidenschaft und Vernunft thematisiert wird.

Kaum jemand würde Theodore Ulrike Sophie von Levetzow (1804-1899) heute noch kennen, wäre sie nicht - einseitig nur - die letzte Liebe Goethes gewesen. Der traf nämlich 1821 während eines Kuraufenthalts im böhmischen Marienbad die damals siebzehnjährige Ulrike und verliebte sich - wie gewohnt - sogleich Hals über Kopf in die gut 54 Jahre (!) Jüngere. Zwei Jahre später bat der fast 74jährige Goethe seinen Freund und Chef, den Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, ernsthaft darum, für ihn bei Ulrikes Mutter Amalie von Levetzow um die Hand der Neunzehnjährigen anzuhalten.

Aus dem Schmerz über die Abweisung des Heiratsantrags resultierte die "Marienbader Elegie", die Goethe - ähnlich wie 1774 seinen "Werther" - in einer Stimmung von egozentrischem Selbstmitleid noch im September 1823 auf der Rückreise nach Weimar verfasste ("Sie trennen mich - und richten mich zugrunde"). Ulrike von Levetzow, die zeitlebens unverheiratet blieb, erfuhr davon erst nach Goethes Tod. Sie sah in ihm nie mehr als einen väterlichen Freund.

In Martin Walsers 288-Seiten-Roman "Ein liebender Mann" tauchen fingierte Goethe-Briefe an Ulrike auf, und es entsteht eine besondere Spannung dadurch, dass sie - entgegen der Historie - bereits zu Goethes Lebzeiten eine Abschrift der "Marienbader Elegie" erhält (vgl. Walser, S. 198-204). Genau diese Differenzen zwischen Realität und Fiktion in Walsers Roman versucht die verdienstvolle Arbeit von Christiane Schachner herauszuarbeiten.

Durch das Heranziehen historischer Quellen und die authentische Schilderung des goetheschen Kontextes gelingt es der Autorin in überzeugender Weise, den historischen Roman Walsers (geb. 1927) von den fiktiven Anteilen zu unterscheiden. Die literaturwissenschaftliche Analyse der Leiden des "alternden Werther" und seiner literarischen Adaption durch Martin Walser "liest sich wie ein Roman", so Walser selbst in einem der Magisterarbeit vorangestellten handgeschriebenen Brief (Schachner, S. 6).

Dr. Bernd A. Weil

Gespräche aus der Community

Hallo Ihr Lieben,

anlässlich des Welttags des Buches möchte ich auch gerne ein Exemplar meines Buches verlosen. Das handsignierte Exemplar mit persönlicher Widmung wird kostenlos zu Euch nach Hause geschickt. Unter allen Teilnehmern, die posten warum Sie sich für Goethe und/oder Martin Walser interessieren, wird am 10.05.2015 eine Gewinnerin oder ein Gewinner gezogen.

Ich freue mich auf Eure Antworten und wünsche Euch viel Glück bei der Verlosung!

Herzlich

Christiane C. Schachner
47 BeiträgeVerlosung beendet
Letzter Beitrag von  Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
Heey Christiane, das Buch ist heute angekommen. Ich danke dir vielmals für das Buch! Ich hoffe sehr, dass ich das Buch in den nächsten Tagen lesen kann und eine Rezi. schreiben kann. Wünsche allen ein schönes Wochenende!!:D Liebe Grüße:) Chihirox3

Community-Statistik

in 8 Bibliotheken

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