Wer sich für das 17. Jahrhundert interessiert, sollte einen Blick auf „Die fünf Monde“ wagen. Christiane Gibiec zeichnet ein schönes, stimmiges Bild der damaligen Zeit in Deutschland. Sogar einige historische Persönlichkeiten tauchen im Roman auf. Für mich persönlich hätte der Fokus sogar noch ein bisschen mehr auf den historischen Elementen liegen können, seien es kleine alltägliche Dinge, seien es tatsächliche historische Ereignisse. Das ist aber Geschmackssache.
Denn in erster Linie serviert Gibiec einen Familienroman. Langsam und mit viel Gefühl wird die Geschichte dieser fünf so unterschiedlichen Schwestern aufgerollt. Da ist Susanna, die Älteste, die sich aufopferungsvoll um die jüngeren Geschwister kümmert. Colomba ist klug und versucht, Probleme rational zu lösen. Agatha hat die übersinnliche Wahrnehmungsfähigkeit der Mutter geerbt. Gislind ist jung und hübsch und giert nach einem schönen Leben. Und Elsa, die jüngste Schwester, leidet unter einer verbotenen Liebe. Hier und da sind die fünf Frauen etwas stereotyp geraten und der Schwerpunkt liegt weniger auf der Spannung als vielmehr auf der emotionalen Ebene. Das ist schade, denn die Probleme der einzelnen Figuren haben genug Konfliktpotenzial, um für spannende Unterhaltung zu sorgen.
Manchmal ist es auch zu viel des Guten. Die Handlung ist vollgepackt mit verschiedenen wichtigen Themen dieses Jahrhunderts. Vielleicht hätte es dem Roman gut getan, hier und da Abstriche zu machen, um sich auf eine kleinere Zahl an Themen zu konzentrieren. Hinzu kommt eine anfängliche Verwirrung, wenn das Geschehen immer wieder in die Vergangenheit der Schwestern in Reutlingen springt. Erst später ergibt sich hieraus ein stimmiges Bild.