Cover des Buches Seeblick kostet extra (ISBN: B0721TLNFB)
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Rezension zu Seeblick kostet extra von Christiane Kördel

Absurde und locker leichte Fortsetzung der Ines Fox Krimireihe

von isabellepf vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Locker, leichter Bodenseekrimi der manchmal etwas absurd mit einem Hauch romantik daherkommt und sich nicht immer wie ein Krimi liest

Rezension

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isabellepfvor 7 Jahren
"Seeblick kostet extra", ist der zweite leicht absurde Bodenseekrimi der rothaarigen Jungunternehmerin und Hobbyermittlerin Ines Fox, die ihre zweite Chance wittert, ihren Widersacher hinter Gitter zu bringen, nachdem der leitende Kripobeamte Schroff tot im Gartenhaus aufgefunden wird, geschrieben von Christiane Kördel.

Nicht Schuldig im Sinne der Anklage, sind die Worte die das Publikum gepaart mit allerlei Lauten der Bestürzung ins Staunen versetzen. Doch der Drahtzieher Roger Merian, der für die Ermordung von Bernd Gerold, dem ehemalige Mitarbeiter der dickköpfigen, rothaarige Jungunternehmerin Ines Fox verantwortlich ist, war also mit dem heutigen Tag wieder auf freiem Fuss. Zu gerne hätte sie ihn für dieses Vergehen, für eine sehr lange Zeit, hinter Schloss und Riegel gesehen.

Doch das Schicksal spielt Ines Fox allen Anschein nach in die Karten, denn schon am selben Tag und nur wenige Stunden nach der Freilassung von Roger Merian, wird der leitende Kripobeamte Michael Schroff, tot in seinem Gartenhaus aufgefunden. Na wenn das mal kein Zufall ist, und nicht die Handschrift des Widersachers Merian trägt?

Der Spürsinn der Hobbyermittlerin Ines Fox ist geweckt und so wittert sie ihre zweite Chance, ihren Widersacher, schnell wieder hinter Gittern zu bringen. Doch Ines hat mit Irrungen im Gefühls und Liebesleben zu kämpfen, die mit grossen Chaoswellen um sich schlägt. Ihr wird gedroht und vor ihrer Wohnung aufgelauert, sie trifft auf Freunde die nicht die volle Wahrheit sagen und ihre außerkörperlichen Erfahrungen, scheinen defekt zu sein. Als ob das nicht schon langen würde, wurde auch noch die Imperia, das Konstanzer Wahrzeichen, sinnbildlich erschlagen, indem Ines samt Einwohnerschaft verflucht wird. Die Bewohner setzten alles daran, die rothaarige Hobbyermittlerin mit samt Hund und Gepäck dazu zu bewegen, dass sie die Stadt so schnell wie möglich verlässt, sodass wieder ein Normalzustand herrscht.
Doch Ines trotzt, obgleich sich alle von ihr Abwenden, und begibt sich allein in die Ermittlungsarbeit um dem Treiben ein Ende zu setzten. Wie hoch wird der Preis sein, den sie dafür bezahlen muss?

Die Geschichte beginnt spannend mit der Verkündung des Gerichtsbeschlusses von Roger Merian. Im ersten Teil, wurde er für den Tod eines Mitarbeiters von Ines zur Verantwortung gezogen. Doch nun darf er sich wieder auf freiem Fuss sehen und schon kurze Zeit später passiert der erste Mord. Mit einer aufkommenden Spannung kann man als Leser dem Ermittlungsverlauf gut folgen, in die auch Ines gerne Ihre Nase steckt. Doch mit dem zunehmenden Gefühls und Liebeschaos mit dem Ines zu kämpfen hat, fällt auch die Spannung und die Geschichte zieht sich etwas in die Länge. Bis wieder die Ermittlungen aufgenommen werden und ein weiteres Ereignis die Konstanzer Bewohnerschaft erschüttert, sodass die Spannung einen neuen Schwung erhält.

Zwar können die beiden Fälle unabhängig voneinander gelesen werden, da immer wieder Bruchstücke vom ersten Teil in die Geschichte mit einfliessen, doch würde ich zum besseren Verständnis das vorherige Lesen des ersten Teils empfehlen. Denn es passiert zuviel im ersten Teil der einfach verloren geht wenn man ihn nicht gelesen hat.

Gut hat mir der locker leichte Schreibstil der Autorin gefallen, der die Geschichte fliessend dahin gleiten lässt. Man kommt im Lesen zügig voran und wird auch immer wieder von einer aufkommenden Spannungswelle gepackt sodass man Ines bei ihren Ermittlungsrecherchen gut folgen und in die Geschicht eintauchen möchte. Zwar ist der Krimi spritzig, erfrischend und wirkt durch manche Handlungsstränke absurd, doch hat mir für eine Krimikomödie ein wenig der Witz gefehlt. Und doch gab es manche Momente in denen man schmunzeln konnte, wobei der Krimi keine klassichen Eigenschaften eines Krimis vorweist, sondern aus liebevoll gezeichnete Charaktere besteht, die in eine Traumkulisse am Bodensee fliesst. Wundervolle Lanschafts und Umgebungsbeschreibungen, beschreiben Konstanz am Bodensee und lassen den Leser auch an Teilen der schönen und luxoriösen Schweiz teilhaben.
Auch die beschriebenen Echtträume die Ines immer wieder heimsuchen, waren authentisch und gut beschrieben, die jedoch auf einen eingenisteten Parasiten zurückzuführen sind. Doch genau diese Eigenschaften, das Fachsimpeln von Dr. Frieder, die Verzweigungen der Ermittlungen und die ein oder andere Unvorhersehbare und vorhersehbare Wendung haben die Geschichte abgerundet und zu einem Bodenseeerlebnis gemacht.

Auch in ihrem zweiten Fall ist die quirlig lebhafte und temperamentvolle Rothaarige wieder voll in ihrem Element und Steckt ihre Nase gern in die Ermittlungsarbeiten. Das finden die Kripobeamten Artur und David jedoch nicht so spassig, doch wer Ines Fox kennt, weiss das sie gar nicht anders kann. Sie ist sympathisch wirkt leicht verspielt und manchmal etwas naiv und hat allen Anschein nach ihre Gefühlswelt zumindest im Moment so gar nicht im Griff. Ihr aktueller Freund denn sie liebevoll Dr. Frieder nennt, sticht durch seine Wortkargheit heraus und nimmt Gefühlsschwankungen von Ines fast kommentarlos hin. Doch er überzeugt mit seiner Art, seinem Dialekt und seinem Medizinischem Fachwissen in der Pathologie, sodass man ihn einfach gern haben muss. Ganz anders ist David, der vorherige Liebespartner von Ines, der zwar Gefühle zulassen und zeigen kann, doch zu eifersüchtig und einnehmend in seiner Art ist.
Etwas suspekt ist mir Yata Krüger, die zwar eine Freundin von Ines zu sein scheint, doch so einiges zu verheimlichen hat und mir daher ein wenig unsympathisch war. Ganz hingegen Charles, die nicht ohne ihren Tee und ihre bis oben hin gefüllte Tee-Thermoskanne kann, und mich mit einigen Handlungen überrascht hat. Doch auch die vielen weiteren Nebencharaktere, wie Ines Eltern, die beiden Hunde und die beschriebenen Leibwächter und Schränke Merians, werden liebevoll und bildlich beschrieben die gut in die Geschichte hineinpassen.

Der zweite Fall, „Seeblick kostet extra“ ist eine gelungene Fortsetzung des Bodenseeromans und Ines-Fox-Krimi-Reihe der durch seine locker, leichte und absurde Handlung, nicht immer wie ein klassischer Krimi daherkommt. Doch trotz der vorhersehbaren Wendung am Schluss, haben mir die Echtträume, das Ermittlern und die Handlung gut gefallen, die sich flüssig und spannend gelesen haben.

Der zweite Fall, „Seeblick kostet extra“ ist eine gelungene Fortsetzung des Bodenseeromans und der Ines-Fox-Krimi-Reihe, der sich nicht wie ein klassischer Krimi anfühlt. Sondern durch seine locker, leichte und absurde Handlung, dem Gefühlschaos, den immer wiederkehrenden Echtträume und dem eigenmächtigen Ermitteln der Hobbyermittlernin Ines Fox zu einem Bodenseeerlebnis wird.
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