Rezension zu "Tausendundeine Stunde" von Christiane Suckert
Inhalt:Julianes Ehe geht den Bach runter. Doch gleichzeitig fragt sie sich, ob es überhaupt jemals eine gute war. Geprägt und geleitet durch die DDR und den damaligen Vorgaben glich sie eher einer Zwangsehe. So trennt sie sich von ihrem Mann, nachdem sie zu allem Überfluss auch noch feststellt, dass er sie seit langem schon betrügt. Doch Schuld, das ist natürlich sie. Die geöffneten Grenzen helfen ihr und Juliane zieht in die alten Bundesländer und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Sie findet Freundinnen und gemeinsam mit ihnen entwickelt sie sich weiter, lernt, liebt, verliert, lernt wieder.
Meine Meinung:Ein Buch, das mich ziemlich zweigeteilt zurück lässt. Beginn wir vorn - so wie das Buch auch. Die Zeiten der DDR, man lernt ein bisschen was von ihnen, erfährt, wie die Dinge liefen. Welchen Stellenwert Frauen im allgemeinen und Ehefrauen hatten. Wir erleben Julianes Leben in mehr oder minder kurzen Abschnitten. Das ganze dient wahrscheinlich einer Art Zusammenfassung, was geschah, bevor der "jetzige" Zeitpunkt erreicht ist. Es war recht kurz gehalten und doch eigentlich schon wieder viel zu lang dafür, dass es eigentlich heute keine Rolle mehr spielt.
Im Westen angekommen springen die Ereignisse wild hintereinander her. Ohne große Vorreden rutscht Juliane in einen Job, der mich eher kopfschüttelnd zurück läßt - ohne Vorurteile zu haben. Jedoch vermittelt es fast den Eindruck, als würde jemand neu hinzugereister nur das machen können und irgendwie kam es so selbstverständlich rüber ..und alles war so spielend einfach für sie … ich fand das irgendwie sehr schwer nachvollziehbar.
Auch Julianes "Beziehung" zu Dietrich fand ich sehr sehr merkwürdig und ich fragte mich des öfteren, ob Frauen tatsächlich so ticken. Jemanden, den man auf so einer Schiene kennenlernt, von dem kann ich doch nicht was gänzlich anderes erwarten, erhoffen. Aber vielleicht lässt sich das auch nur als Außenstehender so einfach sagen.Ich fand im allgemeinen die ganze Geschichte irgendwie deprimierend. Juliane und ihre Freundinnen erlebten irgendwie überwiegend nur negative Sachen. Nicht jedes war gleich weltuntergangsmäßíg schlimm, aber alles zusammen genommen schon arg negativ. Zwischendurch wurden gerade die Treffen der Freundinnen dann wieder sehr lustig und euphorisch geschildert, alles oft aber in einem Stil, als würde man eine Liste von Ereignissen abarbeiten müssen um zum Ende zu kommen. Die Autorin hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil irgendwie.
Jetzt klingt das alles sehr negativ, so ist es aber eigentlich gar nicht gemeint. Nicht jedes Buch kann uns zum freuen und lächeln bringen. Manche Bücher haben ernste Inhalte, bringen uns zum nachdenken. Doch irgendwie hatte ich hier das Gefühl, als wollte man hier eigentlich etwas witziges vermitteln, das für mich viel zu sehr in eine Art Galgenhumor verfiel.
Trotz allem war das Buch keinesfalls langweilig oder uninteressant. Es ließ sich leicht lesen und war hier und da mal amüsant. Das Ende fand ich zwar etwas aprupt und kitschig und daher etwas unpassend für den Rest des Buches … aber zumindest war es nett :)
Fazit:Ein Roman, der auf wenigen Seiten fast eine ganze Lebensgeschichte in einer Art Schnelldurchlauf erzählt. Ich fand ihn eher traurig und deprimierend, da sich alles irgendwie nur um die Suche nach dem richtigen Mann fürs restliche Leben drehte. Mir war er an einigen Stellen zu Stichwortartig aufgebaut, als müsse man schnell zum Ende kommen. Dennoch ließ er sich leicht lesen.