Rezension zu "Der Fluch von Düsterstein" von Jenny Rubus
Mit "Der Fluch von Düsterstein" bin ich Opfer meiner Vorliebe für die Barockzeit und Schlössern und Flüchen geworden. Und das Cover ist toll. Und es gab einen Farbschnitt. Und obwohl ich vorher immer gesagt habe, ich brauche keine Farbschnitte, argh, doch, sie sind sehr hübsch xD
Aber kommen wir zur Geschicht: Ellie ist totünglücklich, weil sie ihre Heimat in Kiel verlassen muss, um mit ihrer Familie ein Hotel im Thüringer Wald zu restaurieren und zu öffnen. Viel Zeit zum Trauern hat sie aber nicht, denn bereits am ersten Tag geschehen seltsame Ereignisse und Ellie kommt dem Fluch von Düsterstein auf die Spur. Ein Monster, das jeden tötet, das versucht, eine geheime Kammer im Stall zu öffnen. Noch verrückter wird es, als Ellie beginnt, die Geister von verstorbenen Seelen zu sehen und mit ihnen zu sprechen - denn schnell wird klar, dass sie diejenige ist, die es vermag, den Fluch zu brechen ... Und vielleicht auch, dem kaltherzigen Grafen von Düsterstein zu zeigen, dass nicht alle Mädchen gleich sind ...
Der Einstieg in das Buch fiel mir schwer. Ellie ist eine siebzehnjährige Teenagerin, dementsprechend ist der Schreibstil. Prinzipiell ist die Ich-Perspektive auch in humorvoller Form geschrieben worden. Es gibt viele, die einen humoristischen Schreibstil mögen und das gerne lesen - ich persönlich brauche es nicht dringend. Mich reißen dann gewisse Witze aus der Atmosphäre raus. Vor allem für "Der Fluch von Düsterstein" hat mir der Stil daher nicht so optimal gefallen, weil es für mich leider nicht richtig zusammengepasst hat.
Nichtsdestotrotz hat mir die Story an sich sehr gut gefallen! Das Buch hat knapp 350 Seiten und beschreibt einen Einzelband. Demnach war es nicht verwunderlich, dass die Geschichte rasch voranschreitet und in einem kurzen Zeitraum spielt. Wir lernen Ellie und ihre Familie ein wenig kennen (ihren jüngeren Bruder Max, ihren ernsten Vater, der meistens auf der Arbeit ist, ihre esoterische Mutter, die an Geister glaubt und gerne Séancen abhält, sowie geisterliche Schwingungen spüren kann, ihre Cousine Lory, ihren Cousin Fynn und ihre ihre Tante Thea, die auf mich recht mütterlich wirkt). Wir erforschen mit Ellie gemeinsam die Geschichte von dem Schloss Düsterstein, rätseln mit ihr mit, wie man den Fluch brechen könnte, erforschen das barocke Schloss mit teilweise unheimlicher Atmosphäre, die die Autorin auch perfekt einfängt, und erfahren mehr über die verstorbenen Bewohner des Schlosses, die noch als Geister existieren. Und wir lernen den einstigen, letzten, Grafen von Düsterstein kennen: Balthasar.
Es gibt einige Ideen in dem Buch, die mir richtig gut gefallen haben: Die Einwebung des Nuckelavee (ich mag Nuckelavees, von denen liest man nicht so oft in Büchern), die Grundidee des Fkuches und welche Geschichte dahintersteckt, etliche Geheimnisse über die Familie Düsterstein, die Lösung des Fluches, mit denen der Leser bis zum Ende miträtseln kann. Auch die Idee eines veranstalten Balls hat mir richtig gut gefallen und die sich anbahnende Freundschaft zwischen Ellie und Lory war echt schön beschrieben. Die Geschichte hatte demnach wirklich alles, was der Leser braucht: und natürlich durfte die Liebesgeschichte nicht fehlen. Die kam mir vielleicht ein bisschen zu plötzlich und zu schnell und war auch ein bisschen unpassend; ich denke, dass die Story auch ohne Liebesgescichte genauso schön funktioniert hätte wie mit. Aber ich kann auch verstehen, wieso sie mit eingefügt wurde, zudem ich sie auch nicht als negativ aufgefasst habe. Der Leser merkt wie Ellie schnell, dass Balthasar etliche Geheimnisse umgeben und das nur wenig so ist, wie es zu Anfang scheint. Auch die anderen Geister sind mit Liebe beschrieben worden: die mütterliche Mechthild, der stumme Roland, das süße Mädchen Klara mit ihrem Hund Pief und Axel/Absalom, ein Geister, der ein bisschen anders ist, als man erwarten würde.
Ellie ist ein neugieriger Charakter. Ich habe sie als mutig wahrgenommen, nicht weinerlich, aber dennoch als manchmal ein bisschen unsicher in gewissen Dingen. SIe ist intelligent, einfallsreich und sympathisch. Die Ausgewogenheit des Charakter hat mir gut gefallen, Stärken und Schwächen sowie Ellies persönliche Interessen sind gut ausgeabeitet worden, Auch Lory, ihre Cousine, mochte ich, auch wenn ihr Charakter ein wenig blasser blieb. Die anderen Familienmitglieder sind ebenfalls sehr blass geblieben, haben aber auch nicht allzu viel zur Geschichte beigetragen, was ich demnach nicht schlimm fand. Immerhin blieb jeder Charakter mit irgendetwas im Kopf, sodass man den NAmen auch nach längerem Nicht-Lesen wieder zuordnen konnte.
Der Schreibstil von Jenny Rubus ist angenehm, flüssig und entspannt. Beschreibungen wurden gut gesetzt, die Dialoge waren authentisch und keine der agierenden Personen hat vollkommen anders gehandelt, als man als Leser erwartet hat. Die Autorin hat es geschafft, die düstere und barocke Atmosphäre des Schlosses und des angrenzenden Waldes, wunderbar eingefangen, sodass ich mich wirklich gut in die verschiedenen Szenen hineinversetzen konnte. Die Seiten lesen sich demnach schnell weg und haben für ein paar schöne Nachmittage gesorgt.
Das Ende habe ich auch als rund empfunden. Es wurde alles aufgelöst, keine Geheimnisse sind zurückgeblieben und Emotionen waren auch dabei. Zum Ende haben mich die Beschreibungen wirklich mitgerissen (und hier gab es eine Szene, die leider wieder alles ein bisschen kaputt gemacht hat für mich) und ich bin mit einem zufriedenen Gefühl aus der Geschichte rausgegangen.
Fazit: "Der Fluch von Düsterstein" von Jenny Rubus ist eine angenehme, kurze Geschichte mit stimmungsvoller Atmosphäre, Charakteren zum liebhaben und einer tollen Geschichte mit vielen Rätseln, die das Lesen richtig spannend werden lassen. Es gibt unerwartete Wendungen und Erkenntnisse, die jedoch mit genügen Foreshadowing gekonnt in Szene gesetzt wurden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung :)