Christina Baker Kline

 4,5 Sterne bei 238 Bewertungen
Autorin von Der Zug der Waisen, Der Zug der Waisen und weiteren Büchern.
Autorenbild von Christina Baker Kline (© Karin Diana, c/o William Morrow / Quelle: Random House)

Lebenslauf

Erschreckend schöne Literatur: Christina Baker Kline wird 1964 in Cambridge, England geboren und wächst dort und an verschiedenen Orten der USA auf. Sie studiert Englisch in Yale und schließt mit einem BA ab, anschließend macht sie ihren MA in Literaturwissenschaft in Cambridge und ihren MFA an der University of Virginia und wird dabei mit mehreren Stipendien gefördert. Nach ihrem Studium unterrichtet sie selbst Kreatives Schreiben, Lyrik, Literaturtheorie und Frauenstudien an den Universitäten, an denen sie studiert hat und der NYU. Zusätzlich veröffentlicht sie einige Romane und Essays und Artikel in verschiedenen Zeitungen wie der New York Times und dem San Francisco Chronicle. Sie beschäftigt sich darin mit Themen wie Kindererziehung und Trauerbewältigung. Gemeinsam mit ihrer Mutter veröffentlichte sie zudem ein Buch über feministische Mütter und Töchter. Besonderes Aufsehen erregte ihr Roman „Orphan Train“ von 2013, der insgesamt über zwei Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times stand, darunter 5 Wochen auf dem ersten Platz. Er wurde in 40 Länder verkauft und erschien "2014 unter dem Titel „Der Zug der Waisen“ als erstes Buch der Autorin in Deutschland. Auch der Roman „Die Farben des Himmels“, der 2018 erschienen ist, brachte der Autorin große Aufmerksamkeit. Darin geht es um den verstorbenen Künstler Andrew Wyeth und seine Beziehung zu Christina Olson, die das Subjekt seines Gemäldes „Christinas Welt“ darstellt. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und drei Söhnen in einem alten Haus in Montclair in New Jersey, ihre freie Zeit verbringt sie jedoch in einem noch älteren Haus in Southwest Harbor in Maine.

Alle Bücher von Christina Baker Kline

Cover des Buches Der Zug der Waisen (ISBN: 9783442481613)

Der Zug der Waisen

(191)
Erschienen am 12.12.2016
Cover des Buches Die Farben des Himmels (ISBN: 9783442489855)

Die Farben des Himmels

(18)
Erschienen am 18.11.2019
Cover des Buches Die Insel am Ende der Welt (ISBN: 9783442492770)

Die Insel am Ende der Welt

(6)
Erschienen am 18.07.2022
Cover des Buches Der Zug der Waisen (ISBN: 9783844517484)

Der Zug der Waisen

(22)
Erschienen am 10.11.2014
Cover des Buches Orphan Train (ISBN: 9780061950704)

Orphan Train

(1)
Erschienen am 28.10.2014

Neue Rezensionen zu Christina Baker Kline

Cover des Buches Der Zug der Waisen (ISBN: 9783442481613)
Jeys_Book_Liness avatar

Rezension zu "Der Zug der Waisen" von Christina Baker Kline

Jeys_Book_Lines
akribisch recherchiert, detailgetreu, interessante Thematik

"Der Zug der Waisen" von Christina Baker Kline entführt den Leser in eine spärlich beleuchtete Episode der amerikanischen Geschichte, von der ich für meinen Teil bis dato tatsächlich noch nichts gewusst habe. 

Kommen wir aber doch direkt einmal zum Inhalt: New York 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Brand ihre Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse – nur die wenigsten erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor. Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen 91-jährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen.

Detailgetreu und mit viel akribischer Recherche zeichnet die Autorin den Weg der Waisen- und Straßenkinder im 19. Jahrhundert nach, die von der Ostküste der USA mit sogenannten "Waisenzügen" in den Mittleren Westen gebracht wurden. Zwischen 1854 und 1929 bot eine Initiative an, speziell diese Kinder aus den überfüllten Elendsvierteln New Yorks herauszubringen, um ihnen auf dem Land eine "bessere" Zukunft zu ermöglichen. Was als Akt der Nächstenliebe dargestellt wurde, entpuppte sich hier jedoch oft als eine scheinheilige Fassade, hinter der sich Ausbeutung und Missbrauch verbargen.

Der Roman stellt eingehend dar, wie diese Kinder – viele von ihnen irische Immigrantenkinder – in den ländlichen Regionen wie Ware behandelt wurden. Ohne Schutz und Fürsorge, der Willkür der neuen "Familien" ausgeliefert, mussten die meisten von ihnen nicht nur schwere Arbeit verrichten, sondern waren oft auch schutzlos psychischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt. Besonders interessant ist, wie die Autorin die "adoptierenden" Familien hinterfragt und die brennende Frage aufwirft: War dies jetzt schlicht und einfach eine äußerst naive Initiative und man wusste es nicht besser oder entsprach es doch eher einer gut getarnten Form der Kinderarbeit? Es ist eine bittere Wahrheit, dass für viele Kinder die "Rettung" aus der Stadt letztlich ein Leben ohne Kindheit bedeutete. Denn bis in die 1930er Jahre fehlte es den Vereinigten Staaten an einem sozialen Sicherungsnetz, sodass nach Schätzungen allein in New York mehr als zehntausend (traumatisierte) Kinder auf der Straße lebten. Einige dieser Kinder flohen immer wieder aus ihren neuen Unterkünften, während andere wie fehlerhafte Ware zurückgegeben wurden und von einer Pflegefamilie zur nächsten wanderten. Diejenigen, die es schafften, nannten sich später "Train Riders".

Der Wechsel zwischen den zwei Zeitebenen und die damit einhergehenden Parallelen der Hauptprotagonisten zeigen auf, wie ähnlich sich menschliche Erfahrungen über Generationen hinweg sein können. Vivian, Molly und auch die Nebencharaktere wurden dahingehend ziemlich glaubhaft dargestellt, vor allem die herzensgute Fanny habe ich wirklich gern gehabt. 

Obwohl die Thematik demnach wirklich interessant ist, fand ich den Schreib- und Erzählstil stellenweise etwas trocken und langatmig. Zudem konnte ich mich mit der distanzierten und nüchternen Art und Weise der Erzählung nicht immer ganz anfreunden. In Verbindung mit dem doch etwas abrupten Ende, konnte der Funke leider einfach nicht richtig überspringen. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch weil ich solche wahren historischen Ereignisse immer wieder aufs Neue spannend finde. Beim Lesen der Danksagung wird übrigens nochmal deutlich, wie vieler Recherchequellen sich die Autorin bedient hat, wobei ihr auch verschiedene Zeitzeugen eine enorme Hilfe waren. "Der Zug der Waisen“ ist somit eine leise Lektüre, die den Kindern dieser Ära nochmals eine Stimme gibt – eine Geschichte, für die man sich unbedingt genügend Zeit nehmen sollte, da sie sich nicht einfach mal "weglesen" lässt.

>> Man macht die Erfahrung das die meisten Erwachsenen lügen. Dass die meisten Menschen sich nur um sich selbst kümmern. Dass man für andere nur interessant ist, solange man ihnen nützt. Und so entwickelt man seine Persönlichkeit. Man weiß zu viel und dieses Wissen macht einen argwöhnisch. Man wird ängstlich und misstrauisch. Gefühlsäußerungen ergeben sich nicht auf natürliche Weise, also lernt man, sie vorzutäuschen. Zu heucheln. Empathie zur Schau zu stellen, die man nicht empfindet. Und so lernt man zurechtzukommen, wenn man Glück hat, und auszusehen wie alle anderen auch, selbst wenn man innerlich zerbrochen ist. <<

Cover des Buches Der Zug der Waisen (ISBN: 9783442481613)
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Rezension zu "Der Zug der Waisen" von Christina Baker Kline

sollhaben
Ein neuer Aspekt in der US Geschichte

1929 verlässt ein Zug mit etlichen Waisen den Bahnhof von New York. Unzählige Stunden Bahnfahrt liegt vor den Kindern. Diese sollen im Mittleren Westen neue Familien finden. Babies und junge Buben haben die größten Chancen "genommen" zu werden. Die Arbeitskraft der Jungs ist heiß begehrt. Mädchen sind schwer vermittelbar.

2011 Molly wechselt von Pflegefamilie zu Pflegefamilie und hat gelernt, ihre Gefühle vor anderen zu verstecken. Deshalb gerät sie leider auch öfter in Schwierigkeiten. Jetzt muss sie 50 Sozialstunden abarbeiten. Bei Vivian Daly hilft sie den Dachboden zu entrümpeln und dabei kommt die bewegende Geschichte von Vivian zu Tage. Sie erkennen, dass sie mehr miteinander verbindet, als sie geglaubt haben.


Fazit:
Was für eine gewaltige Geschichte. In einfach Worten erfahren wir von diesen Zügen der Waisen. Wie sie an den Mann und die Frau gebracht wurden, Verträge wurden abgeschlossen. Die Kinder waren eigentlich Waren und fast keine menschlichen Wesen. Das Schicksal der Kinder war oftmals sehr schwer, aber manchmal gab es auch ein Happy End. Was auch besonders hervorsticht, ist die Beschreibung der Gegebenheiten der 30er Jahre. Die Mode, die Geschäfte und auch, wie mit Kindern im Allgemeinen umgegangen wurde.

Gut vermischt ist der Vergangenheitsstrang mit dem der Gegenwart 2011. Molly ist in einem System gefangen, das nicht immer zum Besten der Kinder handelt. Das hat mir während des Lesens das Herz gebrochen. Als Molly bei Vivian hilft, ist anfangs die Stimmung nicht besonders erfreulich aber mit Fortdauer ihres Einsatzes fassen die zwei Vertrauen zueinander und das war so wunderbar zu lesen.

Molly erfährt nicht nur einiges über Vivians Vergangenheit sondern auch einiges über ihre eigene Herkunft. Zwar wird darauf nicht das Hauptaugenmerk gerichtet, das hätte aber Potential für ein weiteres Buch.

Mit "Der Zug der Waisen" wurde ein blinder Fleck in meinen Geschichtskenntnissen ausgebügelt, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn hatte.

Cover des Buches Der Zug der Waisen (ISBN: 9783442481613)
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Rezension zu "Der Zug der Waisen" von Christina Baker Kline

RORO
Eine wunderschöne Geschichte über die Reise von Vivian Daly

Mit neun Jahren verliert Vivian Daly ihre gesamte Familie. Danach wird sie gemeinsam mit anderen Waisen in einen Zug verfrachtet, und in den mittleren Westen geschickt, wo die Kinder ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins ungewisse, denn nicht alle erwartet ein liebevolles Heim. Auch Vivian stehen Schwierigkeiten bevor... Erst Jahrzehnte später, als sie auf die rebellische Molly trifft, bekommt sie die Chance ihre Geschichte zu erzählen.

Das Buch war einfach nur wunderschön. Die Geschichte selbst war unglaublich emotional, und ich konnte nicht aufhören, weiterzulesen. Der Schreibstil war unglaublich packend, und die Geschichte wurde richtig schön rübergebracht. Vivians Lebensgeschichte hat mich sofort in den Bann gezogen, und ich war wirklich traurig, als ich dad Buch beendet habe. Alles wurde so unglaublich realistisch erzählt, dass man sich so gefühlt hat, als ob man selbst in der Geschichte war.

Definitiv ein Buch, dass ich weiterempfehlen kann.

5 von 5 Sternen 🌟 


Gespräche aus der Community

"Der Zug der Waisen" von Christina Baker Kline ist ein bewegender Roman über ein vergessenes Kapitel amerikanischer Geschichte und über eine unerwartete Freundschaft. In den USA war der Roman ein absoluter Überaschungserfolg, der sich wochenlang an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste hielt.

"Der Zug der Waisen" erscheint bei Goldmann am 10. November 2014, wir stellen für eine Leserunde 30 exklusive Vorab-Exemplare zur Verfügung. Die Gewinner der Bücher stehen fest: Leselea, BookfantasyXY, sunflower130280, Pelikanchen, mecedora, mabuerele, Rheinmaingirl, miro76, mimimaus01, Sophiiie, hermine, Robbi6, Toolkat, Irmi_Bennet, Buchswagger, britta70, Cupcakes2, Bella5, Lrvtcb, harakiri, Brilli, -Viki-, Xirxe, Mohnschnitte, SweetSmile, Gotti, tiggger, Kitai, angie126 und Arizona


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Zusätzliche Informationen

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