Christina Horsten und Felix Zeltner

 4,1 Sterne bei 35 Bewertungen
Autor*in von Stadtnomaden.
Autorenbild von Christina Horsten und Felix Zeltner (©Roderick Aichinger)

Lebenslauf

Christina Horsten ist New York-Korrespondentin der Deutschen Presse-Agentur dpa. Sie wuchs in Bonn, Prag und in Berlin auf, wo sie an der Freien Universität promovierte. Für die dpa kehrte sie 2012 zurück in ihre Geburtsstadt New York und lebt dort heute mit Felix und ihrer kleinen Tochter Emma. 

Felix Zeltner ist Journalist und Mitgründer der New Yorker Firma Work Awesome, die weltweit Konferenzen und Workshops zur Zukunft der Arbeit organisiert. Er stammt aus Nürnberg und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Für seine Arbeit (Arte, ARD, Der Spiegel) wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Alle Bücher von Christina Horsten und Felix Zeltner

Cover des Buches Stadtnomaden (ISBN: 9783710900594)

Stadtnomaden

 (36)
Erschienen am 21.05.2019

Neue Rezensionen zu Christina Horsten und Felix Zeltner

Cover des Buches Stadtnomaden (ISBN: 9783710900594)
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Rezension zu "Stadtnomaden" von Christina Horsten und Felix Zeltner

Reise durch New York
annluvor 5 Jahren

„Vielleicht müssen wir uns gar nicht entscheiden.“ „Wie wäre es, wenn wir einfach überall wohnen? Ein Jahr lang, jeden Monat irgendwo anders. So können wir alles mal ausprobieren, auch teure Viertel könnten wir uns leisten, wenn es nur für einen Monat wäre. Und danach wissen wir dann bestimmt, wo wir hingehören.“


New York ist wie eine Welt für sich – ein Stadtviertel unterscheidet sich vom nächsten und bringt neue Menschen, Erlebnisse und Abenteuer mit sich. Und so entscheidet sich eine junge Familie – samt kleinem Kind – das Abenteuer zu wagen und so viele Ecken wie möglich kennenzulernen. Jeden Monat ziehen sie in ein anderes Viertel, versuchen so gut wie möglich darin einzutauchen und die vielen Facetten der Metropole kennenzulernen.



New York, das Leben in einer so großen Stadt und viele Umzüge unterscheiden sich so sehr von meiner Lebenswelt, dass ich erst mal all denen zustimmen musste, die spontan auf die Umzugsidee mit einem „Ihr spinnt“ reagiert haben. Und wirklich bekommt die erste Euphorie auch immer wieder einen Dämpfer durch logistische Probleme und die Zweifel, die aufkommen, wenn das Monatsende naht und keine neue Wohnung in Sicht ist. Auch finanzielle Überlegungen (Gott, ist NY teuer!) und Gedanken um ihre Tochter Emma scheinen immer mal wieder die neuen Erfahrungen zu überdecken.


Dennoch hat das Projekt was an sich, das bald auch andere Menschen überzeugt. So kommt es dazu, dass Probleme überwunden werden können und unerwartete Unterstützer auftauchen. Überhaupt nimmt die Familie durch ihre Umzüge die Menschen in ihrer Umgebung viel mehr wahr. Sie lassen sich auf Gespräche und neue Freundschaften ein und gewinnen damit nicht nur einen Einblick in die vielen baulichen und infrastrukturellen Aspekte der unterschiedlichen Wohngegenden, sondern viel mehr noch in die Welt ihrer Bewohner.


So waren auch für mich die Highlights jeden Monats die Gespräche mit den neuen Nachbarn und auch das eingeführte Neighborhoods-Essen. Gerade hier kamen auch die Veränderungen zu Tage, der Wandel, der die einzelnen Gegenden erfasst hat. Immer wieder wird angesprochen wie aus ehemals gefährlichen – da in der Hand von Kriminellen – Straßenzügen eine vollkommen neue, sichere Gegend wurde. Aber auch negativer Wandel wird beobachtet. Die Gentrifizierung ist ein Thema, das besonders Felix (er und Christina wechseln sich dabei ab, von ihren Erlebnissen zu berichten) am Herzen liegt und das immer wieder aufgenommen wird. Da das Umzugsjahr die Zeit umspannt, in der Trump die Wahlen gewonnen hat, ist Politik ein weiteres Thema, das in die Geschichte einfließt. Dabei beziehen die Beiden deutlich Stellung und setzen sich mit ihrer Enttäuschung auseinander.


Bei der Lektüre des Buches stellt sich unwillkürlich die Frage, wie gut man seine (Wahl-)Heimat eigentlich kennt. Als abenteuerliches Projekt erst als Spaß und dann als Möglichkeit in Betracht gezogen, nimmt es eine Familie hier mit den Herausforderungen vieler Wohnungssuchen und Umzüge auf sich – um mit neuen, besonderen Eindrücken und Seiten ihrer Stadt belohnt zu werden, samt zahlreicher menschlicher Begegnungen, die in Erinnerung bleiben werden.


Fazit: Wer New York hautnah erleben will, dabei die besten Anekdoten der Lokals serviert bekommen will und so viel wie möglich sehen will, der muss ein Jahr in immer neuen Stadtvierteln verbringen – oder dieses Buch lesen.

Cover des Buches Stadtnomaden (ISBN: 9783710900594)
LK83s avatar

Rezension zu "Stadtnomaden" von Christina Horsten und Felix Zeltner

Unterhaltsam, aufregend, informativ....
LK83vor 5 Jahren

Ein Buch, das mir sehr gefallen hat!
Unterhaltsam, aufregend, informativ....

Lesenswert machen dieses Buch die Erfahrungen des Ehepaars Christina und Felix mit Ihren Umzügen, die Informationen der einzelnen Stadtteilen von NewYorkCity, der vollkommen unterschiedlichen Bewohner, der Gegensätze von arm und reich.

Wer NYC von einer anderen Seite als die der Touristen und des Sightseeings kennenlernen will, sollte sich das Buch definitiv zulegen.

Die Kapitel sind im Wechsel von Christina und Felix geschrieben, was das Buch noch abwechslungsreicher und interessanter macht.

Die Lebensweise der beiden in diesen Montaen ist sicher den meisten Menschen zu stressig, zu aufwendig, zu "ich muss mich vom größten Teil meines Besitzes trennen", aber beim Lesen des Buchs kann man doch einiges lernen, dass zB der Besitz von Alltagsgegenständen eben nicht wichtig ist.

Der Satz: "Wie kommt es, dass genau die Viertel, die wir am längsten vor uns hergeschoben haben, uns am meisten gepackt (...) haben? ... Sicher liegt es an den geringen Erwartungen, die dann eigentlich nur positiv übertroffen werden können."
Diesen Satz werde ich definitiv aus diesem Buch mitnehmen. Denn er gilt eigentlich für das Leben allgemein.

Cover des Buches Stadtnomaden (ISBN: 9783710900594)
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Rezension zu "Stadtnomaden" von Christina Horsten und Felix Zeltner

Wie eine Reise durch New York mit all seinen Facetten
eulenaugevor 5 Jahren

Meine Meinung
Vorweg: Ich bedanke mich für das Rezensionsexemplar, dass ich im Rahmen einer Leserunde erhalten habe. Natürlich hat mich das in meiner Meinung zu dem Buch nicht beeinflusst und versuche, alles anzusprechen, was mir gefallen hat und was nicht.

Diese Rezension unterscheidet sich etwas zu anderen Rezensionen, die ich normalerweise schreibe. Das liegt vor allem daran, dass dies keine fiktionale Geschichte ist, sondern eher wie eine Art Reisebericht. Dem entsprechend kann ich keine Charaktere bewerten oder den Schreibstil. Es ist, als würde man mit Freunden grillen und die erzählen einem von ihren New York Erfahrungen und was sie alles gesehen und erlebt haben. Dabei kommen auch unwichtige Details zum Tragen z.B. mit welcher U-Bahn sie zum Kindergarten gefahren sind, aber gerade dadurch bekommt man das Gefühl, dass es eine echte Erfahrung ist und nicht nur eine Aneinanderreihung von Geschehnissen ist, die wie in einem Geschichtsbuch erzählt wird. Dadurch wirkt die Schilderung lebendig und echt. So als wäre man selbst dabei gewesen, so als hätte man selbst den Duft von Donuts im Café gerochen, als hätte man selbst den Sonnenuntergang über der Skyline gesehen und die Magie des Moments gespürt.

Ergänzt werden die detailgetreuen Beschreibungen von farbigen Bildern. Man darf selbst sehen, wie die unterschiedlichen Wohnungen aussahen, wie viel Gepäck sie tatsächlich mit dabei hatten und welche Menschen sie getroffen haben. Ich persönlich liebe Bilder. Ich könnte diese stundenlang ansehen und mir vorstellen, welche Geschichte die Gebäude und die Menschen wohl haben, was sie alles durchgemacht haben und wie die in New York gelandet sind.

Ein weiterer Punkt: Es wird sehr viel über das Thema Gentrifizierung gesprochen. Ich hatte das Thema vor zwei Jahren im Geografie Unterricht für 15 Minuten und danach nicht mehr darüber nachgedacht. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie stark das Leben von so vielen Menschen davon geprägt ist und wie dieser Prozess der Gentrifizierung abläuft. Letzten Endes ist die Thematik aber unausweichlich, wenn man in einer Großstadt bzw. in diesem Fall in einer Millionenmetropole wohnt.

Teilweise muss ich aber auch gestehen, dass sich das Buch manchmal etwas gezogen hat. Das lag vor allem daran, dass die Geschichten von vielen Menschen erzählt wurden, die Christina und Felix auf ihrer Reise getroffen haben. Nicht immer haben mich diese Geschichten interessiert, deswegen habe ich die teilweise nur überflogen. Dieser Punkt wird aber wieder wett gemacht durch die Beschreibungen der Stadt und der einzelnen Bezirke.

Gut empfand ich auch, wie die Menschen aus den Bezirken ganz allgemein beschrieben wurden und man sich ein Bild machen konnte, welche Art von Mensch wohnt dort, wie gastfreundlich sind sie, wie verhalten sie sich Fremden gegenüber und und und. Schließlich gehört das auch dazu.


Fazit
Alles in allem bin ich froh, dieses Buch gelesen zu haben. Ich konnte viel für mich daraus ziehen und gleichzeitig möchte ich diese unglaubliche Stadt irgendwann selbst mit meinen eigenen Augen sehen. Das Buch kann ich uneingeschränkt jedem empfehlen und gerade Menschen, die die Stadt selbst noch nicht gesehen haben und diese typischen Klischeebilder im Kopf von z.B. der Bronx haben (wie ich vor dem Lesen ;)).

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