Die Gedanken und das Wissen werden in Clouds gespeichert, alle Erinnerungen des Tages mit den Anderen geteilt und das persönliche „Mem“ sagt einem, was glücklich macht oder wenn man mal wieder etwas trinken sollte. Gretas Leben scheint gut zu laufen. Sie hat den optimal passenden Partner, eine Wohnung in einem angesagten Stadtteil und einen guten Job bei „ABC“, bei dem sie genügend Speicherplatz für ihre Cloud erhält. Denn Speicher ist die aktuelle Währung. Und die braucht man, um mit Hilfe von Kontaktlinsen alle aufgezeichneten Erinnerungen zu speichern, denn sonst würde man nach 5 Minuten alles vergessen. Doch plötzlich erhält Greta eine Email eines Unbekannten, der behauptet dass „ABC“ aggressive Erinnerungen präventiv löscht und damit ganze Identitäten verändert, um den Frieden auf der Welt zu bewahren. Mit dieser Email gerät Gretas Welt aus den Fugen und sie begibt sich in ein waghalsiges Spiel, welches die Grenzen ihrer Vorstellungskraft sprengt. Denn kann sie ihren eigenen Erinnerungen noch trauen?
Ich fand das Thema des Buchs sehr spannend. Wie könnte unsere zukünftige Welt aussehen, wenn wir nur noch von Computern und der Technik gesteuert werden? Wenn uns selbst das Denken abgenommen werden würde und wir nur noch das machen müssen, was uns glücklich macht. Und schnell musste ich feststellen, dass ich in so einer Welt, wie im Buch beschrieben, nicht leben wollen würde. Denn man wird die gesamte Zeit überwacht, man teilt alles mit seinem Partner und kann wahrscheinlich nicht mal wirklich Überraschungen vorbereiten oder ungestört duschen. Auch mit seinen Freunden teilt man den gesamten Tag, nur damit sich die Freunde keine Gedanken müssen und sehen können, dass ich Müsli zum Frühstück und Gemüse zum Abendessen hatte. Am Schlimmsten daran finde ich, dass es dann ja auch nichts mehr zu erzählen gibt, denn man hat ja bereits alles geteilt und man kann sich die Erinnerungen dazu anschauen. Und dass man nur noch positive Erinnerungen hat, denn wenn immer nur alles super toll ist, wird es doch auch langweilig. Für mich wäre „Ora“ nur hilfreich, um mich ans Trinken oder die Pause/den Feierabend zu erinnern.
Greta hinterfragt durch die Email des Unbekannten ihr Leben, die Beziehung zu ihrem Freund und die Arbeit, die „ABC“ macht. Sie lässt sich durch den Unbekannten mitreißen und gewinnt an Selbstbestimmung. Sie muss erst wieder lernen, wie man schreibt und wie man sich Dinge merken kann, denn zuvor wurde ihr alles abgenommen. Trotzdem hat sie lange Zeit viele Zweifel und muss erst lernen Mo, der ihr die Email geschrieben hat, zu vertrauen. Auch weil sie sieht, welche Konsequenzen dies haben kann.
Den Schreibstil finde ich sehr angenehm zu lesen, vor allem durch die kursive Schrift. Lediglich der Chat mit Mo, ist bei Kindle etwas schwierig auseinander zu halten, da man nicht genau unterscheiden kann, wer was geschrieben hat. Dies verschwimmt durch die Wahl der Schriftart.
Das Ende verlief sehr rasant und es passierte sehr viel, wobei mich das Ende nicht so richtig überzeugt hat. Es war dann plötzlich eher sehr actionreich und sie handelten ohne Verluste, was für die anderen Menschen sehr fatal endete. Auch die Entwicklung von Greta und Mo gefiel mir zum Ende hin nicht, das war mir zu schnell und irgendwie nicht ganz nachvollziehbar.
Außerdem muss ich feststellen, dass dies kein klassischer Thriller für mich war. Er hatte zwar immer wieder Passagen von Spannung, jedoch hat er mich nicht so gefesselt und mitgerissen, wie andere Thriller.
Sehr interessantes und spannendes Thema, mit Blick in die Zukunft zu einem unmündigen und vorbestimmten Leben. Jedoch hat mich das Buch nicht vollkommen überzeugt.