Christina Wagner-Meisterburg

 4,7 Sterne bei 3 Bewertungen

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Neue Rezensionen zu Christina Wagner-Meisterburg

Cover des Buches Wahnsinnswut (ISBN: 9783982081366)
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Rezension zu "Wahnsinnswut" von Ella Isabell Pen

Ein Bericht über das selbstverletzende Verhalten eines jungen Mädchens.
Osillavor 4 Jahren

Immer wieder finden Bücher den Weg zu mir, die eine schwere Hintergrundthematik haben. Bisher waren das oft Kinderbücher, nun erreichte mich aus dem Mini-Verlag Meisterburg ein Jugendbuch, welches sich mit der Thematik des selbstverletzenden Verhaltens (kurz: SVV) beschäftigt. In "Wahnsinnswut – Mias Märchen" beschreibt die Autorin Ella Isabell Pen, wie es dem Mädchen Mia ergeht, welches durch zahlreiche Probleme in ihrem Leben zur Klinge greift und beginnt sich zu ritzen.

Die Autorin:
Ella Isabell Pen (geboren 1989) lebte die ersten Jahre ihrer Kindheit in Arizona, bevor sie 2002 mit ihrer Familie nach Deutschland auswanderte. Doch bereits nach dem Abitur zog sie in ihre alte Heimat zurück. Dort absolvierte sie ein Psychologiestudium und ist seither als Schulpsychologin in Kalifornien tätig. "Wahnsinnswut" ist ihr erster Roman.

Inhalt:
„Ihre Wahnsinnswut hat Mia schon lange nicht mehr im Griff. Um sich von dieser zu befreien, schneidet sie sich ins eigene Fleisch, verletzt sich wieder und wieder. Doch was steckt wirklich hinter diesem Ritual? Mias Märchen geht dem nach, denn das Schneewittchen, eine Psychologin an der Uniklinik, stellt schonungslose Fragen und bringt hilfreiche Erkenntnisse ans Licht.
Ein literarischer Bericht über selbstverletzendes Verhalten, über Familie, Liebe und Empathie.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Ich muss gestehen, wegen des Covers hätte ich vermutlich nie nach dem Buch gegriffen, wenn ich es in einer Buchhandlung gesehen hätte. Es ist allerdings passend düster und auch in blutigem Rot gestaltet, am Rande sieht man die Silhouette einer Frau mit geritztem Arm und einen Blutstropfen, der zu Boden fällt. Doch das, und somit die eigentliche Thematik fällt einem eben erst auf, wenn man genauer hinsieht. Auch die verschiedenen Schrifttypen, der plakative Titel und die verspielte Angabe der Autorin und des Untertitels passten für mich im ersten Moment nicht zusammen. All das macht im Nachhinein zwar Sinn, doch für mich als zunächst Nicht-Wissende lud es nicht unbedingt zum Lesen ein.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und gut verständlich. Als Leser bekommt man sofort einen Einblick in das selbstzerstörerische Denken der Hauptprotagonistin Mia. Der zumeist verwendete Schrifttyp hat einen großen Zeilendurchschuss, ist allgemein ungewöhnlich groß gewählt und auch der Zeilenabstand lässt einen eher an ein Erstleserbuch erinnern, als an ein Jugendbuch mit schwerer Thematik. So lenkten mich die verschiedenen Schrifttypen sowie die unterschiedlichen Schriftgrößen immer wieder ein wenig vom Text ab, da ich grübelte, wieso jetzt diese Passage in dieser Schrift und Größe gewählt wurde. Das Muster wurde mir irgendwann klar: Die wörtliche Rede wurde groß hervor gehoben, während der innere Monolog (oft die Antwort auf die Fragen der Psychologin) kleiner gehalten war. Sicherlich macht das Sinn und spiegelt auch die Seele der Protagonistin wieder, die sich selbst klein und unzulänglich vorkommt. Mich persönlich lenkte das aber zu sehr ab, denn auch ohne als das wird ganz deutlich, was Mia alles durchstehen muss. Auch in Anbetracht der aktuellen Umweltdebatte und Nachhaltigkeit im Verlagswesen, hätte ich mir einen normalen Schrifttyp und somit ein schlankeres Buch gewünscht.

Die Geschichte beginnt mit Mias selbstgewählter Einweisung in die Uniklinik und hangelt sich zumeist an den Therapiesitzungen mit Schneewittchen, der Psychologin, entlang. Wir erfahren, was Mia in ihrem Leben bereits durchmachen musste, wie die Ehe der Eltern zerbricht und der Konflikt auf Mias Schultern ausgeübt wird. Wie der Vater kein Interesse an ihr bekundet und die Mutter sie wie eine Freundin behandelt, der sie ihr Herz ausschütten kann, aber nicht als Tochter, die beschützt werden muss. Lange Zeit versteckt Mia ihr blutiges Ritual und die Mutter nimmt ihre Depressionen und die Probleme in der Schule nicht ernst. Ein Teufelskreis, dem Mia nicht entkommen kann, da sie keinen sicheren Hafen hat, einen Hafen an dem sie sich erholen und neue Kraft schöpfen müsste. Erst als sie Markus kennenlernt, er sich von ihr nicht abschütteln lässt, hat sie die Möglichkeit Frieden zu finden. Doch ihre Krankheit ist bereits zu weit fortgeschritten, zu einer Sucht geworden, die sie ohne fremde Hilfe nicht besiegen kann.

Die Erzählung ist definitiv nichts für sensible Gemüter. Besonders mich als Mutter einer Tochter hat die Geschichte wirklich sehr getroffen. Mia, die es sowohl in ihrer Familie, als auch in der Schule besonders schwer hat, dabei aber lange Zeit niemanden findet, der ihr zuhört oder ihr helfen kann. So wird die Geschichte, die stark an die Biografie der Autorin erinnert, mit einem Anti-Märchen verglichen und auch die auftretenden Figuren erhalten Pseudonyme wie „die Königin“, „der König“, „Schneewittchen“ oder „Rumpelstilzchen“. So distanziert sich Mia von ihrer eigenen Geschichte, um sie überhaupt erzählen zu können. Nur wenige Personen behalten ihren Namen. So zum Beispiel ihr Freund Markus, der sie lange Zeit zusammenhält, bis er selbst nicht mehr kann und ihr ein Ultimatum stellt. Aber auch der neue Freund der Mutter, der zunächst wieder für ein geordnetes und sicheres Leben sorgt, hat einen Namen. Bis auch diese Beziehung bröckelt und er zu König Richard wird. Auch mit ihrer Vergangenheit nur entfernt oder gar nicht daran beteiligte Menschen wie Bekannte der Familie oder Menschen aus der Klinik behalten ihre Namen. Somit weiß Mia eigentlich ganz genau einzuordnen, wer ihr in ihrem Leben nicht gut tut und sie dazu bringt sich selbst zu hassen und immer wieder an sich zu zweifeln.

"Wahnsinnswut" ist ein zutiefst bewegender Bericht eines Mädchens, welches unter ihrem selbstverletzenden Verhalten leidet und einen Weg in ein normales Leben sucht. Insgesamt finden sich drei Trigger-Warnungen im Text, um Menschen mit Depressionen, SVV oder Suizidgedanken zu warnen. Immer wieder wird auch darauf hingewiesen, dass die detailreiche Beschreibung des SVV nicht dazu dient, etwas zu beschönigen, sondern um dem Leser deutlich zu machen, was in jenen Menschen vor sich geht, die sich selbst verletzen. Wieso sie dies machen und was zu solch einem Verhalten führen kann, beschreibt Ella Isabell Pen einfühlsam und vor allem anschaulich. Das Buch richtet sich an Betroffene, deren Eltern oder Bekannte, wie auch an Fachmenschen.

Cover des Buches Fühlis erste Schulabenteuer (ISBN: 9783982081342)
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Rezension zu "Fühlis erste Schulabenteuer" von Saskia Heinl

Ein Erstlesebuch für und über hochsensible Kinder
Osillavor 4 Jahren

Nachdem ich euch vor einer Weile "Das Sorgentier" von Kira Straubinger & Christina Wagner-Meisterburg vorgestellt habe, ist es nun endlich an der Zeit, euch auch "Fühlis erste Schulabenteuer" von Saskia Heinl zu zeigen. Es dauerte ein wenig, weil es mir immer wichtig ist, dass auch meine Kinder ihre Meinung zu einem Kinderbuch abgeben, und so brauchten wir etwas Zeit, bis mir meine Tochter das ganze Buch vorgelesen hat. Die Figur des Fühlis entstand in Anlehnung an das Sorgentier, welches sich weiter entwickelt und vom Kindergartenkind zum Schulkind herangewachsen ist.

Die Autorin:
Saskia Heinl liebt es, Geschichten zu erzählen und lässt dabei regelmäßig Kinderaugen leuchten. Ihr ist es wichtig, Sehnsuchtsorte zu erschaffen und die Phantasie der kindlichen Leser und Zuhörer anzuregen. Mehr Informationen über die Autorin und ihre Lesungen sind auf http://saskiaheinl.de/ zu finden.

Inhalt:
„Fühli freut sich auf die Schule. In seinem blauen Bauch tummeln sich viele bunte Schmetterlinge, aber auch ein paar Steine liegen schwer darin.
Wie wird es in der Schule sein?
Ist die Lehrerin nett?
Wo ist die Toilette?
Was ist, wenn Fühli plötzlich seine Mama vermisst?
Fühli erlebt viel Neues und Schönes. Schon bald meistert [es] den Schulalltag und erkennt seine Stärken.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ähnelt dem des "Sorgentiers" sehr. Es ist größtenteils in weiß gehalten. Im Zentrum sehen wir hier das Fühli, welches lächelt und stolz seinen Schulranzen auf dem Rücken trägt. Die charakteristischen Punkte sind auch im Hintergrund zu sehen.

Das Schriftbild ist groß gehalten und die Seiten wirken durch den breiten Rand nicht überladen. Zusätzlich wird der Text durch kleine Illustrationen aufgelockert und bietet auch ungeübten Lesern die Möglichkeit, schnell einen Erfolg festzustellen. Dabei schlägt Saskia Heinl einen leicht verständlichen Tonfall an und nutzt größtenteils einfache Worte, um ihre Botschaft zu überbringen.

Die Geschichte selbst ist eher wenig spannend, dabei aber trotzdem schön zu erleben. Wir begeben uns hier in den Alltag des Fühlis, welches jetzt in die Schule geht und dort auf viele neue und ungewohnte Dinge trifft. Das kann ganz schön aufregend und beängstigend sein. Doch Fühli merkt rasch, dass es diese neuen Hürden meistern kann, und an der neuen Situation wächst. Selbst wenn die Mama mal etwas gestresst ist, und das Fühli dadurch auch Unwohlsein verspürt, so lernt es, dass sich nicht jeder aufregende Moment gegen ihn richtet, sondern manchmal einfach eine Begleiterscheinung des Alltags ist.

Fühli erlebt seine Welt sehr intensiv. Laute Stimmen und Geräusche sind ihm unangenehm. Neue Erfahrungen bringen Aufregung und einen angespannten Körper mit sich. So hat es häufig Steine im Bauch, die ihm nicht gut tun. Aber auch schöne Momente gibt es im Leben und dann flattern viele Schmetterlinge im Bauch herum, die zunächst zwar ungewohnt, dann aber durchaus schöne Gefühle mit sich bringen.

Im Anhang finden sich noch einige Informationen für uns Erwachsene, um den Alltag mit einem hochsensiblen Kind besser meistern zu können. So wird beispielsweise empfohlen, Ruheoasen zu schaffen, das Kind zu fordern, aber nicht zu überfordern und eben die Besonderheit eines hochsensiblen Kindes zu nehmen, wie sie ist, und sich daran anzupassen. Denn jeder Mensch hat seine Eigenheiten, genauso wie jeder seine Stärken hat.

"Fühlis erste Schulabenteuer" ist ein schönes, unaufgeregtes Buch über den Alltag eines Schulanfängers. Es zeigt, dass wir alle eine Schwäche haben, diese aber durchaus auch eine Stärke sein kann und mit Mut schaffen wir es, unsere Ängste zu überwinden und jeden Tag aufs Neue zu meistern.

Cover des Buches Das Sorgentier - Wie ist das bei dir? (ISBN: 9783982081304)
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Rezension zu "Das Sorgentier - Wie ist das bei dir?" von Christina Wagner-Meisterburg

Das Leben mit dem Sorgentier
Osillavor 5 Jahren

Im Leben unserer Kinder prasseln viele Eindrücke auf die Kleinen ein. Manche Kinder nehmen mehr wahr, andere weniger. Wenn diese Eindrücke schwer zu filtern sind und sich belastend auf den Alltag auswirken, kann das viele Sorgen beim Kind und auch den Eltern hervorrufen. Wie fühlt sich ein hochsensibler Mensch? Wie geht man mit diesen besonderen Menschen am Besten um? Das erklärt das kleine "Sorgentier" im gleichnamigen Buch.

Inhalt:
„In diesem interaktiven Begleitbuch wird die besonders feinfühlige Seele der Sorgentiere beschrieben. Dinge, die Sorgentiere einzigartig machen und Dinge, die Sorgentiere brauchen, um glücklich und gesund zu bleiben.
Wie ist das bei dir? Kennst du auch ein Sorgentier?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ist recht schlicht gehalten doch man lernt dort vor einem weißen Hintergrund gleich das süße blaue Sorgentier kennen. Es hat rote Ohren, eine rote Nase und einen roten Schwanz. Ein paar Punkte in rot, gelb und grün zieren außerdem seinen Körper.

Die Erzählung wird in knappen Sätzen geschildert und man betrachtet immer wieder das Sorgentier, wie es in den verschiedenen Situationen aussieht. Seine Mimik spielt eine zentrale Rolle.
So erfahren wir Leser, dass ein Sorgentier ganz besonders gut hören und sehen kann. Dass es viele Gefühle im Bauch wahrnimmt und Dinge, die es erlebt am eigenen Leib spüren kann. Wut und Trauer kriechen in das Bäuchlein und so hat das Sorgentier immer viele Dinge zu verarbeiten. Dabei kann das Sorgentier aber auch fröhlich und ein kleiner Sonnenschein sein. Nicht immer wird es von negativen Gefühlen oder Angst getrieben. Um all diese Eindrücke zu verarbeiten braucht das Sorgentier besonders viel Ruhe und muss immer wieder mal alleine sein. Deswegen sieht man es nicht immer.

Im Anhang finden Interessierte außerdem einige hilfreiche Tipps für den Alltag. Hochsensible Kinder brauchen beispielsweise Rückzugsorte, um der Überreizung entgehen zu können. Außerdem gibt es auch unter den Hochsensiblen unterschiedliche Reaktionen auf die einfließenden Reize, mache Kinder werden ruhig und sind sehr introvertiert, während andere regelrecht explodieren. Wichtig für alle ist, dass man die äußeren Reize und auch den Stress versucht zu minimieren, dabei aber gleichzeitig darauf achtet, dass das Kind nicht zum Einzelgänger wird. Oftmals brauchen sie klare Grenzen aber auch Verständnis und ein offenes Ohr sind überaus wichtig.

"Das Sorgentier" vermittelt auch schon den kleinsten Kindern, was es bedeutet, Stress und Lärm ausgesetzt zu sein. Es bietet durch die immer wiederkehrenden Fragen auch eine gute Möglichkeit mit einem Kind auszuloten, was ihn besonders anstrengt. Wer überlegt, ein hochsensibles Kind zu Hause zu haben, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt, da es auf einfache Weise viele Sinneseindrücke des eigenen Kindes sichtbar und verständlich machen kann.
Und wer sich in das süße kleine Sorgentier verguckt hat, der kann es beim Verlag auch als Kuscheltier erwerben. So lässt sich in anstrengenden Zeiten auch gut mit dem kleinen Kerl kuscheln.

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