Rezension zu "Gotteshand und Teufelsbiss" von Christine Ambrosius
Es gibt Licht und es gibt Schatten. Es gibt im Buch Dinge, die mir sehr gut gefallen haben und leider auch Dinge, die mich bei der Lektüre immer wieder gestört haben. Für mich hat der Plot ein gutes Potential, allerdings konnte das meiner Meinung nach nicht vollständig genutzt werden und somit wurde einiges verschenkt. Das historische Setting und der Fokus auf die Entwicklung von Lena hat mir gefallen, allerdings sind einige Phasen ihrer Entwicklung für mich weiterhin zu wie soll ich es beschreiben unscharf geblieben. Die Zeit mit der Mutter in Rähnitz hat einen guten Aufschlag gebildet, aber bereits mit der Flucht fing es für mich an, dass der Fokus ein wenig gelitten hat und dies verschlimmerte sich für mich mit den folgenden unfreiwilligen Fluchten von Lena erheblich. Mir ging im historischen Kontext vollkommen der Zeitrahmen verloren, wenn wir von bestimmten Jahreszeitenangaben absehen.
Auch die Vielzahl an Nebendarstellern war zwischenzeitlich schwer zu beherrschen für mich, auch wenn es derer sicherlich bedurfte um die Irrungen und Wirrungen im Kurfürstlichen Kosmos rund um Dresden zu beschreiben.
Einige der Figuren allen voran Lena, aber auch Martin de Spina, konnte ich in ihrem Handeln sehr gut verstehen und nachvollziehen. Andere Figuren blieben dagegen für mich blass bzw. wenig dimensional, weil mir hier die Hintergründe für Handlungen fehlten und ich hier nicht verstehen konnte, warum weshalb wieso tat Person XY etwas so oder so. Tja und dann gab es ganz kleine Momente, wo man erahnen konnte was für ein Potential zur Verfügung steht durch die Autorin, wenn sie Figuren mit Farbe versieht, insbesondere die Kleinen. Leider fehlte mir das sowohl bei Sabina als auch Aurelia bzw. den Borgers.
Was mich allerdings am meisten gestört hat, waren die Brüche die es teilweise in der Erzählung gegeben hat, wenn die Handlung von einem Satz zum nächsten für mich gesprungen ist und ich mir zumindest einen optischen Marker gewünscht habe besser noch eine beschriebene Überleitung, die meinen Fokus neu justiert bzw. die Szenerie für mich rund abschließen kann.
Somit bleibt es ein Buch, das von der Handlung einiges Potential hat und das durch bestimmte Charaktere (Martin de Spina und Lena) gut getragen wird, allerdings aufgrund für mich handwerklicher Schnitzer nicht vollständig überzeugen konnte.