Cover des Buches Raben vergessen nicht (ISBN: B01D0PJVN8)
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Rezension zu Raben vergessen nicht von Christine Bendik

Rabenschwarze Short Storys

von Antek vor 8 Jahren

Rezension

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Antekvor 8 Jahren

Ich bin eigentlich nicht der typische Leser von Kurzgeschichten, aber da mich Christine Bendik ihrem Krimi „Belzebub“ wirklich sehr gut unterhalten hat, war ich sehr gespannt auf diese Sammlung, die sie gemeinsam mit Katie Schweitzer geschrieben hat.

Passend zum sehr gelungenen Cover findet man auf übersichtlichen 107 Seiten fünfzehn bunt gemischte, rabenschwarze Storys, die mich sehr gut unterhalten haben, ideal für den kleinen Lesehunger zwischendurch. Allerdings nicht unbedingt als Gute Nacht Geschichte geeignet, zumindest wenn man schwache Nerven hat.

Es sind einige Kurzkrimis mit dabei, die einem so richtig Gänsehaut bereiten. „Wilde Wichtelweiber“, einer davon, gehört zu meinen Favoriten. Ich war wirklich begeistert, wie man auf so wenigen Seiten so viel Krimifeeling aufbauen, gekonnt Finten legen und dabei auch noch Gänsehaut schaffen kann. Auch keine der anderen Krimigeschichten war zu leicht zu durchschauen. Bei den meisten wurde dabei zusätzlich tolle Atmosphäre aufgebaut und die Gefühlsebene kam nicht zu kurz, wie z.B. in „Für Schwiegersö(h)ne verboten“, die mit einem besonders tragischen Ende aufwarten kann. Sogar schmunzeln darf man bei einigen und sei es nur darüber, wie Susi aus „Skandal um Susi“ von ihren Erfahrungen an der Sexhotline berichtet.

Aber in der Sammlung finden sich nicht nur Krimis. Manchmal führen auch unglückliche Zufälle dazu, dass eine Geschichte tödlich endet, Spannung, Mitleid oder Betroffenheit sind dabei inbegriffen. Unter den natürlichen Todesfällen hat mir „Komplementärfarben“, die Story, die die reiche Erbtante bzw. die Gier so gekonnt darstellt und dabei so richtig für Schadenfreude sorgt, am besten gefallen.

Nicht immer muss jemand sterben, einige Storys kommen auch völlig ohne Tote aus. So hat mir „Warte im Philles auf mich“ durch Gänsehautfeeling, das völlig überraschende Ende und die Garantie für den lauten Lacher, wirklich super gut gefallen. Aber auch "Flamingos im Okavango-Delta", bei der es um die Pflege eines Angehörigen geht, war klasse. Einige Geschichten muss man aufmerksam und vielleicht auch ein bisschen zwischen den Zeilen lesen, wie z.B. „Gefangen“, die für mich im Nachhinein betrachtet den Titel Gefangen in der Sucht bekommen hat.

Alles in allem eine bunte Sammlung, bei der sich wirkliche Schätze an Kurzgeschichten finden lassen. Die allermeisten Storys haben mir sehr gut gefallen. Auch wenn sich vielleicht die eine oder andere Geschichte dazwischen geschlichen hat, die mich nicht völlig überzeugt hat, bietet „Raben vergessen nicht“ für mich eine sehr gute Trefferquote für eine solche Anthologie und deshalb vergebe ich auch noch 5 Sterne.

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