Christine Calissano entführt ihre Leser abermals in das Italien der 1990er Jahre. Man zahlt noch mit Lire und Oscar Luigi Scalfaro ist Staatschef.
Irene Bettini ist nun eine Anwärterin auf eine Stelle im operativen Geheimdienst. Als Teil der Ausbildung wird sie vor eine nahezu unlösbare Aufgabe gestellt: Sie soll in wenigen Monaten tausende von Akten durchlesen und ihrem Chef Mario Gancia einen Bericht dazu erstellen. Blöderweise entdeckt sie, dass zahlreiche Agenten, die für den Geheimdienst arbeiten, in die eigene Tasche wirtschaften und die Informationen, die sie verkaufen, aus den Büros der Carabinieri geklaut haben. Wer steckt dahinter und was soll mit diesem Bericht geschehen? Noch bevor diese Frage beantwortet werden kann, wird Bettini zu ihrem ersten offiziellen Außeneinsatz geschickt nach Florenz geschickt, der dem Bericht an Brisanz in nichts nachsteht.
Irene Bettini und ihr Partner geraten gleich mehrmals in akute Lebensgefahr.
Meine Meinung:
Die Autorin ist Staatsanwältin und lebt in Palermo. Daher weiß sie, worüber sie schreibt. Der Schreibstil ist eher nüchtern und bürokratisch, eben passend zu einer Juristin. Möglicherweise liegt das auch an der Übersetzung.
Diesmal habe ich die Täter recht bald ausgemacht. Auch das Motiv ist schlüssig, wenn auch etwas zu kurz erklärt. Immerhin die P2 hat das vor Jahren ja schon vor exerziert, wie der Staat unterwandert werden kann. Weitere Wiederholungen sind nicht ausgeschlossen.
Die Charaktere sind leider nach wie vor ein wenig flach geraten und so mancher Alleingang der Bettini ist nicht nachvollziehbar. Entweder machen hier die Ausbildner etwas falsch oder Bettini ist für den Job doch nicht so geeignet. Sich selbst und den Partner durch unüberlegtes Handeln in Lebensgefahr bringen, ist höchst unprofessionell.
Schmunzeln musste ich darüber, dass die Bettini sofort, wenn sie es braucht, ein funktionierendes Telefon und eine passende Wertkarte findet. Das war schon zu früheren Zeiten nicht wirklich einfach.
Fazit:
Der zweite Band einer italienischen Krimi-Reihe, die mich noch immer nicht ganz überzeugt hat. Es reicht wieder nur für 3 Sterne.