Christine Cavalli

Lebenslauf

Christine Cavalli, geboren in Chemnitz, lebt in Leipzig. Seit 1968 doppelte Staatsbürgerschaft deutsch/französisch. Jahrzehntelange Arbeit als Übersetzer- und Dolmetscherin. Seit 2012 Chevalier dans l'Ordre des Arts et des Lettres. Zuletzt von ihr übersetzt: Frédéric Brun Perla

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Christine Cavalli

Cover des Buches Jean (ISBN: 9783867302456)
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Rezension zu "Jean" von Frédéric Brun

aus-erlesen
Fortsetzung der Trilogie mit Aha-Effekt

Teil Zwei der Trilogie von Frédéric Brun über seine Eltern. Und wer „Perla“ (seine Mutter) gelesen hat und nun den gleichen Tenor erwartet, wird überrascht sein. Denn Perla hat Auschwitz überlebt „dank“ Adolf Mengele ohne ihm auch nur den Hauch von Dankbarkeit schuldig zu sein. Vater Jean sind viele dankbar, und das zurecht und ein Leben lang. Jean Dréjac ist jedem Freund des französischen Chansons ein Begriff. Er ist eine Legende! Er sang, schauspielerte, und textete für alle, die den Chanson zu dem machten, was er war, ist und sein wird. Mit Edith Piaf war er eine Zeit lang liiert. Gilbert Becaud überschlug sich vor Freude über die Ehrung seines Freundes Dréjac. Georges Brassens, Mireille Matthieu, Dalida waren mehr als nur dankbare Abnehmer seiner Kunst.

In Athen erfährt Frédéric Brun vom Tod seines Vaters. Verzweifelt versucht er einen Platz im nächsten Flieger nach Frankreich zu bekommen. Im Fernsehen muss er tatenlos zusehen, wie seelenlose Nachrichten vom Tode des großen Chansoniers verlesen werden.

Er kann es besser! Er hat Fragmente einer Autobiographie. Und er vollendet, was dem Vater nicht gelungen ist. „Jean“ ist eine Liebeserklärung an den berühmten Vater. Normalerweise enden solche Sätze mit „.., der so selten für ihn da war“. Doch diese Familie ist nicht normal. Und das im positiven Sinne! Der Erfolg als Sänger und Texter führten Jean Dréjac (ein Pseudonym aus den drei Vornamen) rund um die Welt. Oft auch hinter den eisernen Vorhang, lange bevor die Rostflecken rissig wurden.

Vater Jean war immer da. Und der Sohnemann auch. Bei Tennisturnieren, bei Konzerten, bei Auftritten, bei Tourneen. Der vermeintlich golden Löffel im Mund war niemals mehr als ein Türöffner. Die Familie war sich ihrer Sonderstellung bewusst. Diese auszunutzen, lag allen mehr als fern. Deswegen ist diese Biographie über den berühmten Vater so umfassend liebens- und lesenswert, dass es keine Ausreden gibt.

Wer „Perla“ liebte, wird „Jean“ verschlingen. Und sich tierisch auf den dritten Teil freuen.

Cover des Buches Die Hände des Louis Braille (ISBN: 9783867301381)
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Rezension zu "Die Hände des Louis Braille" von Hélène Jousse

Mira123
Die Hànde des Louis Braille

Dieses Buch war eines der ersten, die wir im Buchclub gelesen haben und leider konnte ich damit nicht viel anfangen. Wie im Titel schon sichtbar wird, geht es hier um Louis Braille, den Erfinder der gleichnamigen Blindenschrift. An sich ein super spannendes Thema, über das ich sehr gerne mehr erfahren hätte.

Und auch mein erster Eindruck vom Buch war positiv. Das Papier ist hochwertig und auf dem Cover ist der Titel auch in Braille aufgedruckt. Ich glaube zumindest, dass da der Titel steht. Ich beherrsche kein Braille, aber ich wüsste nicht, was da sonst stehen soll.

Doch dann begann ich zu lesen und ziemlich schnell entdeckte ich ein erstes Problem: die Schrift. Buchstaben wie zum Beispiel "s" und "t" sind mit einem komischen Bogen miteinander verbunden. Ich weiß gar nicht, wie man das nennt oder wie ich das beschreiben soll. Aber es hat mich irritiert und bis zu meinem Leseabbruch habe ich mich auch nicht daran gewohnt.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einerseits ist da Louis Braille. Sein Leben wird chronologisch aufgearbeitet. Wie historisch korrekt das ist, kann ich nicht beurteilen. Die zweite Perspektive spielt in der Gegenwart: Die Witwe Constance schreibt ein Drehbuch über Louis Braille. Diese zweite Art von Kapitel wurde im Stil eines Tagebuchs verfasst.

Ich glaube, dass dieses Buch sehr spannend hätte sein können, wenn nicht Constances Kapitel gewesen wären. Sie langweilte mich zu Beginn, später nervte sie mich dann sogar. Und ich verstehe nicht, warum sie behauptet, ein Drehbuch zu schreiben. Das irritierte mich sehr, denn die Kapitel über Louis Braille waren in Romanform verfasst. Auf mich wirkte das dann nicht einheitlich und nicht konsequent. Wenn Constance schon ein Drehbuch schreiben möchte, sollte das meiner Meinung nach auch in entsprechender Form verfasst sein.

Mein Fazit? Schade, aber das konnte mich nicht überzeugen.

Cover des Buches Die Hände des Louis Braille (ISBN: 9783867301381)
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Rezension zu "Die Hände des Louis Braille" von Hélène Jousse

RenaM
Hélène Jousse – Die Hände des Louis Braille

Dieser Roman hat eine ganz ungewöhnliche Methode, eine Biographie zu präsentieren. Eine Biographie über einen Menschen, über den zumindest ich bislang nicht viel wusste.

Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman das Leben des Erfinders der Blindenschrift in Form einer verschachtelten Geschichte. Die relativ frisch verwitwete Constance bekommt von ihrem Verleger den Auftrag, das Drehbuch zu einem Film über Louis Braille zu schreiben. Zuerst eher zurückhaltend, dann immer intensiver beschäftigt sie sich mit diesem Thema, recherchiert und fühlt sich tief in die Person ein, über die sie schreiben will. Dabei hält sie ihre Gedanken und Gefühle in einem Roten Heft fest. In diesem lesen wir über den Fortgang ihrer Arbeit an dem Drehbuch und ihre Entwicklung im gleichen Maße, wie sich ihr Buch entwickelt.

Parallel folgen wir Szene für Szene durch das Drehbuch dem Leben des kleinen Louis, der im Alter von drei Jahren durch einen Unfall sein Augenlicht verliert. Louis, der der Nachzügler in der Familie Braille war, wächst in äußerst liebevollen Familienverhältnissen auf, von seiner Mutter Monique, seinem Vater Simon, einem Sattler, und den drei älteren Schwestern verwöhnt und behütet. Als sich immer mehr erweist, dass weder Lehrer noch Pfarrer oder seine Eltern ihm neues beibringen können, bringt sein Vater ihn schweren Herzens in Paris im Königlichen Institut für junge Blinde unter.

Hier geht es hart und streng zu, Anfang des 19. Jahrhunderts hat man wenig Geduld und Verständnis für jedwede Behinderung. Es dauert lange, bis sich Louis im Institut einlebt, vor allem aufgrund der großen Enttäuschung, die er bei seiner Ankunft erlebte. Hatte er doch erwartet, ja gehofft, dort Bücher vorzufinden, die für Blinde lesbar wären. Doch die einzigen Bücher, die die Kinder lesen können, sind ganze 20 Folianten, die in Reliefschrift geschrieben sind.

Hélène Jousse schildert den jungen Louis Braille als ungewöhnlich klug und lernfähig, er wird der beste Schüler der Klasse, ja der ganzen Schule. Doch er ist immer unzufrieden, verlangt nach mehr, verlangt danach, selbst Bücher lesen zu können. „Louis will etwas Besseres, etwas viel Besseres und, unverhohlen gesagt, etwas Gleichwertiges … Jawohl, etwas den Sehenden, den Lesenden Gleichwertiges. Alles soll gleich sein in ihrem blinden Kopf, voller Wörter, Wortbilder, Wortgedanken. Man kann nichts ohne Wörter. Man kann nichts, wenn man Wörter nicht lesen kann.“  (S. 149).

Als er durch einen Hauptmann von einer in Papier getriebene Punktschrift erfährt, die jedoch eher eine Lautschrift ist, ist das für Louis wie eine Erleuchtung. Aber es wird noch einige lange Jahre und viele Versuche dauern, bis er schließlich die, erst lange nach seinem Tod nach ihm benannte, Braille-Schrift entwickelt.

Der Roman konzentriert sich auf die sehr frühe Jugend des Louis Braille, etwas, was mir ein Manko erscheint, denn mich hätte auch seine weitere Entwicklung interessiert. Doch das Buch endet kurz nach seiner Erfindung, als er gerade einmal 16 Jahre alt ist. Dennoch liest sich der Roman wunderbar, flüssig und spannend. Die Autorin schreibt mit viel Gefühl ohne pathetisch oder rührselig zu werden, auch wenn die heile Welt in der Familie Braille für die damalige Zeit vielleicht ein klein wenig übertrieben scheint. Die Gegenüberstellung mit der heutigen Welt, mit dem Leben der Drehbuchautorin Constance, die eine manchmal fast zu innige Beziehung zu ihrem eigenen Protagonisten aufzubauen scheint, macht das Buch in zweifachem Sinne spannend. Und ganz nebenbei lernt man auch noch etwas über die Lebensverhältnisse blinder Kinder in den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts. Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Buch. Nur die ein wenig zu oft vorkommenden Druckfehler schmälern den Lesegenuss dann noch etwas. Dafür ist die äußere Aufmachung des Buches, die den Titel zusätzlich in Brailleschrift aufführt, wie ich finde sehr gut gelungen.

Hélène Jousse – Die Hände des Louis Braille
Faber & Faber, September 2020
 Gebundene Ausgabe, 249 Seiten, 24,00 €

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