Rezension zu "Ausgerechnet ein Appaloosa" von Christine Cramer
Es geht in dem Kinder- und Jugendbuch um Abschiede, um Neuanfang. Zerstörte Träume, auf deren Trümmern neue Träume Realität werden und nicht wie Seifenblasen zerplatzen.
Abschiede sind Tore in neue Welten.
Das gehört zum Erwachsenwerden werden. Ebenso wie Gwens erste Liebe. Gemeinsam mit dem Westernreiter Ben, der in die elfte Klasse geht, und dem Appaloosa Blue Boy öffnet sich Gwen einem für sie völlig neuem Verständnis des Verhältnisses von Pferd und Reiter. Sie verlässt die Großstadt München mit Vater und Geschwistern, verlässt die Dressurreiterei und erobert im Galopp mit dem indianischen Kleinpferd Blue Boy Omas ländlichen Norden und Bens Herz.
Sie findet ihr Selbstbewusstsein in dem Maße, wie sie verstehen lernt, durch Jörg den „Halbindianer“, dass freier Willen und Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg sind. Sie lernt Blue Boy vertrauen und lässt los. Lässt sich blind von ihm führen. Lernt umdenken. Wird, wie Jörg immer zu sagen pflegt, wenn es um Dressurpferde geht, wieder richtig im Kopf. Diese neue Erfahrung motiviert sie für den Kampf um Blue Boy, der nach Jörgs Tod, an fremde Menschen verkauft werden soll. Die Szene auf dem Weihnachtsmarkt ist herzzerreißend und ehrlich gesagt, bei mir flossen die Tränen parallel zu denen von Klein-Jakob, Gwens Bruder. Ich hätte mit ihm mitgespuckt und gekratzt, wäre ich dabei gewesen :)
Daraus schon können Leser dieses Gesamteindruckes entnehmen, dass dies Buch nicht nur für Kinder geschrieben wurde, sondern auch für all jene, die sich das innere Kind bewahrt haben, oder einfach nur Tierfreunde sind bzw. an Geschichten über Familie, Zusammenhalt und Freundschaft interessiert sind.
Das Ebook ist für mich eine der nennenswerten Indie-Neuentdeckungen des Jahres 2015.
5/5 Sternen