Cover des Buches Das Geheimnis der Mittsommernacht (ISBN: 9783404174034)
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Rezension zu Das Geheimnis der Mittsommernacht von Christine Kabus

Norwegische Familiensaga

von antjemue vor 7 Jahren

Rezension

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antjemuevor 7 Jahren
Nach einer wieder über einige Wochen andauernden Leseflaute und dem darauffolgenden Verschlingen mehrerer Thriller aus meinem irgendwie nicht kleiner werdenden SuB, packte mich auch wieder die Lust an anderen Genres. Als ich kürzlich den als Norwegenroman bezeichneten Titel „Das Geheimnis der Mittsommernacht“ von Amazon Vine als Rezensionsexemplar angeboten bekam, griff ich gern zu.

Clara und Olaf Ordal leben zusammen mit ihrem kleinen Sohn Paul in Bonn. Vor kurzem hat der junge Jurist ein verlockendes Angebot nach Samoa erhalten und dieses angenommen. Mitten in den Vorbereitungen auf ihr neues Leben in dem Südseestaat, erhält Olaf einen Brief aus seiner ursprünglichen Heimat in Norwegen. Seine Mutter – Olaf hat seit Jahren keinerlei Kontakt mit seinen Eltern – wäre sehr krank und wolle ihn noch einmal sehen. Um ihr neues Leben wirklich unbeschwert beginnen zu können, reist die kleine Familie nach Norwegen. Dort geschieht ein fürchterliches Unglück.

Auch in der Familie Svartstein hat sich kürzlich ein Drama abgespielt. Die Frau des Kupferminenbesitzers Ivar Svartstein ist bei der Geburt des langersehnten Erben gestorben. Doch wirkliche Trauer empfindet in dieser Familie nur die jüngere Tochter Sofie. Der gefühlskalte Vater Ivar und die egoistische Schwester Silje sind dazu überhaupt nicht fähig. Obwohl die Familien Svartstein und Ordal keinerlei Kontakt miteinander pflegen, kreuzen sich eines Tage die Wege von Clara und Sofie. Sie freunden sich an und kommen gemeinsam auf die Spur eines Geheimnisses, welches die beiden Familien seit so langer Zeit trennt…

Von der Autorin Christine Kabus hatte ich zuvor weder gehört noch irgendetwas gelesen. Die deutsche Schriftstellerin wurde 1964 in Würzburg geboren, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitete als Dramaturgin und Lektorin bei verschiedenen Film- und Theaterproduktionen. Mittlerweile ist sie selbstständige Drehbuchautorin. Von Norwegen ist sie so begeistert, dass sie sich intensiv mit der Geschichte des Landes beschäftigte und sogar die Sprache lernte. „Das Geheimnis der Mittsommernacht“ ist bereits ihr 4. Norwegenroman. Nach allem, was ich bis jetzt über die Bücher in Erfahrung gebracht habe, handelt es sich dabei aber um keine Fortsetzungsreihe sondern jeweils um eigenständige Geschichten.

Die Autorin hat sich für die Handlung ihres Romans hauptsächlich das Bergbaustädtchen Røros im Jahre 1895 ausgesucht. Bereits im Prolog wird klar, dass die Stellung der Frau in der Gesellschaft in dieser Zeit noch schwer von männlicher Abhängigkeit geprägt ist. In zwei erst einmal grundverschiedenen Handlungssträngen, die sich im Laufe der Zeit immer mehr aufeinander zubewegen, erzählt sie die Geschichten von Clara und Sofie. Dabei zeichnet sie die Haupt- und vielschichtigen Nebencharaktere nicht nur rein menschlich, sondern baut immer wieder ganz geschickt Passagen ein, die dem Leser sowohl die raue Schönheit des Landes, als auch die politische Lage der Zeit nahe bringen. Der flüssige Schreibstil und die punktuell gesetzten Szenenwechsel erzeugen einen Spannungsbogen, der sich beim Fortschreiten der Geschichte immer mehr steigert. Für mich war „Das Geheimnis der Mittsommernacht“ ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, der mich mit den Hauptprotagonistinnen fiebern ließ, mir aber auch historische Fakten geliefert hat, die ich gern noch ein bisschen weiter verfolgen möchte. Gern gebe ich eine Leseempfehlung ab.
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