Cover des Buches Das Geheimnis der Mittsommernacht (ISBN: 9783404174034)
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Rezension zu Das Geheimnis der Mittsommernacht von Christine Kabus

Zwei Frauen und ein altes Geheimnis

von EvelynM vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein schöner, interessanter Norwegenroman mit wenigen Überraschungen - absolut lesenswert

Rezension

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EvelynMvor 8 Jahren

In diesem Norwegenroman geht es um 2 ungewöhnliche Frauen, die nicht nur unterschiedlicher Herkunft sind, sondern auch ganz gegensätzliche Leben führen: die Deutsche Clara, die mit dem Norweger Olaf verheiratet ist und ihm mit ihrem gemeinsamen Sohn Paul in seine Heimat folgt – und Sofie, die Tochter des reichen „Industriellen“ Ivar Svartstein, die behütet und kontrolliert in Røros lebt. Nach einem schweren Schicksalsschlag ist Clara ganz auf sich alleine gestellt und muss trotz sprachlicher Schwierigkeiten und der Tatsache, dass sie Katholikin unter Protestanten ist, für ihren und den Lebensunterhalt ihres Sohnes sorgen. Von ihren Schwiegereltern, den Ordals, hat sie keinerlei Unterstützung zu erwarten. Doch sie trifft auf Menschen, die ihr wohlgesonnen sind und eine Arbeit, mit der sie ihre kleine Familie über die Runden bringt. Mit viel Kraft und Mut stellt sich Clara den Anfeindungen und der Ausgrenzung durch die Einwohner Røros‘. Ganz andere Sorgen hat Sofie, die anders als ihre verwöhnte und selbstsüchtige Schwester Silje keine Lust auf eine Heirat und ein Dasein als Ehefrau, Gastgeberin und Mutter hat. In ihr steckt eine Rebellin und sie hält mit ihrer Meinung meist nicht hinter dem Berg, sehr zum Unmut ihres Vaters Ivar und natürlich ihrer Schwester Silje. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich zwischen Clara und Sofie eine Freundschaft. Über allem schwebt ein Geheimnis, das zwischen den Familien Ordal und Svartstein seit vielen Jahren steht und ihre Beziehung zueinander erheblich beeinträchtigt. Darunter haben auch Clara und Sofie zu leiden.

Die Autorin beschreibt die Gefühls- und Gedankenwelt von Clara und Sofie ganz ausführlich und treffend, so dass sich der Leser gut in die beiden Frauen hineinfühlen kann. Ich konnte mich sowohl mit Clara als auch mit Sofie identifizieren und sie sind mir mit jeder Zeile mehr und mehr ans Herz gewachsen. Silje und Ivar Svartstein sind in diesem Roman ganz klar die „schwarzen Schafe“ und keine Sympathieträger. Sie machen die Geschichte durch ihren teilweise recht miesen Charakter sehr spannend und ab und zu hatte ich sogar Mitleid mit ihnen, da sie das Leben so gar nicht genießen konnten und in ihrer eigenen, winzig kleinen Welt gefangen waren.

Der Roman hat alles, was ihn zu einem gelungenen Gesamtpaket macht: Verlust, Liebe, Schmerz, Intrigen, Freundschaft, Aberglauben, Drama, Ausgrenzung, Vorurteile, wunderschöne, bildhafte Landschaftsbeschreibungen, geschichtliche Fakten und Begebenheiten und soziale Gegebenheiten im Norwegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dass bei der Geschichte so manche Entwicklung sehr vorhersehbar ist, tut dem Norwegenroman jedoch keinen Abbruch. Allerdings vergebe ich nur 4 Sterne – ich hätte mir ein paar Überraschungen mehr gewünscht.

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