Cover des Buches Im Land der weiten Fjorde (ISBN: 9783404167586)
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Rezension zu Im Land der weiten Fjorde von Christine Kabus

Norwegen heute und zur Zeit der deutschen Besatzung

von Connys_Buecherwelt vor 8 Jahren

Rezension

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Connys_Buecherweltvor 8 Jahren
2010: Nach dem Tod ihrer Mutter Simone erfährt die Reisefotografin Lisa, dass Simone als 4jähriges Kind adoptiert wurde. Erste Anhaltspunkte geben ihr nur ein altes Medaillon und eine Postkarte aus dem norwegischen Nordfjordeid. Lisa reist nach Norwegen und begibt sich auf die Suche nach ihren wahren Wurzeln. Doch nicht alle sind glücklich über ihr plötzliches Auftauchen.
1940: Die 18jährige Mari lebt mit ihren 2 Brüdern und Eltern auf einem Gestüt in der Nähe von Nordfjordeid. Doch der Krieg macht auch vor Norwegen nicht halt. Als Mari sich in einen deutschen Soldaten verliebt, kommt es zu dramatischen Entwicklungen.

"Im Land der weiten Fjorde" ist der erste Norwegenroman von Christine Kabus. Ein unterhaltsames und flüssig geschriebenes Debüt, welches aber im Gegensatz zu den bereits von mir gelesenen wundervollen Nachfolgern ein paar Schwächen aufweist.

Maris Story in der Vergangenheit thematisiert die Zeit, als Norwegen unter deutscher Besatzung stand. 5 Jahre, in denen die norwegische Zivilbevölkerung unter dem 2. Weltkrieg litt und viele Einschränkungen hinnehmen musste. Beziehungen von deutschen Soldaten mit norwegischen Frauen waren an der Tagesordnung, doch diese Frauen und deren Besatzungskinder wurden meist diskriminiert und beschimpft. Das Ganze ist sehr informativ, da ich vorher nicht viel darüber wusste. Maris Schicksal berührt; auch weil sie im Laufe der 5 Jahre praktisch alles verliert, was ihr lieb und teuer ist und trotzdem niemals aufgibt.

Lisas Story ist dagegen nicht so gut gelungen. Einige Figuren waren mir zwar schon vertraut, wie z.B. Nora aus "Töchter des Nordlichts", trotzdem fand ich keinen richtigen Bezug zur Geschichte, die voller unglaubwürdiger Zufälle und Begegnungen steckt. So hat Lisa als Retterin in der Not für alles und jeden gleich immer eine Lösung parat, ob in finanzieller oder personeller Hinsicht. Und anstatt begeistert Danke zu sagen, reagiert ihre norwegische Familie doch schon sehr merkwürdig. Auch das Liebesdreieck ist nicht gerade originell und vom ersten Auftritt des neuen und natürlich erst sehr wortkargen und mürrischen Mannes zu 100 Prozent vorhersehbar.
Schön ist aber, dass man wieder etwas von der norwegischen Landschaft vermittelt bekommt, diesmal von den Hurtigruten, den beeindruckenden Fjorden, der Stadt Bergen oder von den Lofoten.

Insgesamt ist "Im Land der weiten Fjorde" ein netter Familienroman mit norwegischem Flair, der mir gut gefallen hat, aber durch die wenig überzeugende Gegenwartshandlung nicht an "Töchter des Nordlichts" oder "Insel der blauen Gletscher" heranreicht. Daher diesmal nur 4 Sterne.
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